Oppenweiler. Die Handballer des VfL Eintracht Hagen feiern den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Und das trotz schwerer Anreise nach Oppenweiler.

Es ist geschafft! Es regnete grün-gelbe Luftballons und die Eintrachtler lagen sich in den Armen. Nach einer denkwürdigen Corona-Saison steht der VfL Eintracht Hagenals Aufsteiger in die 2. Handball-Bundesliga fest. Im entscheidenden Finalspiel gegen den HC Oppenweiler/Backnang war das Fünf-Tore-Polster aus dem Hinspiel zu keiner Zeit gefährdet und am Ende stand zusätzlich ein deutlicher 39:33 (17:16)-Sieg für das Team von Stefan Neff.

Doch schon auf der Hinfahrt zeichnete sich für die Eintracht ab, dass es ein anstrengender Tag werden könnte. Startete das Team noch gut gelaunt am Morgen Richtung Baden-Württemberg, kam die Ernüchterung schnell: Auf Höhe von Olpe platzte ein Reifen des Mannschaftsbusses. Nach langem Warten ging es mit zwei kleineren Bussen weiter nach Oppenweiler. Die erste Hürde war genommen. Ähnlich schwer taten sich die Handballer später mit den Hausherren des HC.

Fans stehen hinter ihrem Team

Diese hatten nichts mehr zu verlieren und gingen mit ihrem gewohnten Tempo in die Partie, angetrieben von immerhin 134 Zuschauern, die in der Halle Platz fanden. Und diese feuerten ihre Mannschaft über das gesamte Spiel hinweg an, unterbrachen ihre Klatschen für keine Minute und feierten jedes Tor, als wäre es das Entscheidende gewesen. So entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, bei welchem sich keine Mannschaft absetzen konnte. Setzte Eintracht sich mit zwei Toren ab, zogen die Hausherren des HC nach.

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Und die Oppenweiler von Trainer Matthias Heineke schienen sich vor allem gut auf das Angriffsspiel der Eintracht eingestellt zu haben, nahmen immer wieder einzelne Spieler mit intensiver Deckung heraus und schafften es so, immer wieder heranzukommen. Mit einer knappen 17:16-Führung ging es für die Eintracht in die Halbzeit.In der zweiten Hälfte zeigte die Eintracht einmal mehr, dass sie sich auf ihren breiten Kader verlassen kann. Nicht nur Mittelmann und Nachwuchsspieler Luca Klein sorgte für gute Impulse, auch Linksaußen Theo Bürgin konnte mit seiner Schnelligkeit in den richtigen Situationen und seinen Tempogegenstößen für Tore sorgen. Und auch Mats Grzesinski im Tor zeigte starke Paraden, nachdem er für Tobias Mahncke eingewechselt wurde. Sie sorgten dafür, dass die Partie weiterhin ausgeglichen blieb. In der 38. Spielminute konnten die Hausherren erstmals beim 23:22 in Führung gehen.

Eintracht strauchelt nicht

Doch genau dann zeigten die Gäste aus Hagen, dass sie sich von kleinen Unsicherheiten nicht aus der Bahn werfen ließen. Tim Stefan glich aus, Theo Bürgin und Damian Tormanovic erhöhten zum 26:23 (42.). Und auch die zweite Zeitstrafe gegen Alexander Becker (42.) konnte der Führung nichts mehr anhaben, Bürgin antwortete mit seinem nächsten Gegenstoß und während HC-Trainer Matthias Heineke seine Spieler zur Auszeit bat (44.), realisierten auch die Eintracht-Anhänger, dass der Aufstieg nur noch eine Frage der Zeit sei. „15 Minuten vor dem Ende konnte ich dann auch durchatmen“, wollte Geschäftsführer Joachim Muscheid sich lange nicht der Euphorie hingeben, doch was sein Team in den letzten Spielminuten für eine Dominanz an den Tag legte, ließ am Ende keinen Zweifel mehr. Es wurde zu einer Gala der Eintracht, bei der auch nicht die Spieler vergessen wurden, die sonst nicht unbedingt in der ersten Reihe stehen: Den Treffer zum 35:26 verwandelte Jaap Beemsterboer (53).

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Als die Sirene das Spiel beendete, gab es kein Halten mehr: Die gesamte Eintracht-Bank sprang auf das Feld und jubelte gemeinsam, während die wenigen mitgereisten Offiziellen die Mannschaft von oben mit grün-gelben Ballons überschüttete. „Es ist der Lohn, den sich die Mannschaft erspielt hat“, so ein stolzer Sportdirektor Michael Stock. „Sie haben auf so vieles verzichtet. Das große Ganze stimmt einfach: die Mannschaft, das Umfeld, der Vorstand.“ Und er richtet den Blick auch nach vorn: „Jetzt werden wir weiterarbeiten. So lange ist es ja nicht mehr, bis zum Start der zweiten Liga.“ Erst einmal lässt sich die Mannschaft aber feiern. Mit Recht.