Wetter/Koblenz. Nach Stationen auf Malta, Zypern und in Hong Kong als aktiver Profi ist Heiner Backhaus bei Rot-Weiß Koblenz im Trainergeschäft angekommen.
Angefangen hat für Heiner Backhaus alles vor etwas mehr als 30 Jahren auf dem Wengeraner Brasberg. Was dann kommen sollte, ist wohl die beeindruckendste Karriere, die ein Wengeraner Fußballer jemals hinter sich bringen sollte. In seiner sportlich aktiven Laufbahn spielte Heiner Backhaus, geboren in Witten und aufgewachsen in Wengern, bei insgesamt 19 verschiedenen Vereinen in vier verschiedenen Ländern.
Ob Hong Kong, Malta oder Zypern: Von der Fußballwelt hat Heiner Backhaus alles gesehen. Was ihm in diesem Zusammenhang wichtig ist zu betonen: „Ich bin bestimmt kein Rumtreiber oder Hallodri. Bis dahin zu kommen, dazu gehört ja auch etwas. Mir ist daher schon wichtig auch mal zu sagen, dass da seriöser Profifußball gespielt wurde -- auch wenn es auf Malta oder in Hong Kong war. Ich war Profi aus voller Leidenschaft und habe immer alles auf dem Platz gegeben“, erklärt der 39-Jährige.
Die lange aktive Karriere, in der Backhaus unter anderem die maltesische Meisterschaft mit dem Valletta FC feierte und mit AEK Larnaka zypriotischer Pokalsieger wurde, neigte sich vor rund fünf Jahren dann jedoch ihrem Ende entgegen.
Vollkommen klar, in welche Richtung sich seine berufliche Karriere im Anschluss an die Profikarriere entwickeln sollte: „Ich wollte dem Fußball natürlich treu bleiben, weil das einfach meine absolute Leidenschaft ist“, erklärt Backhaus.
Erste Schritte bei Inter Leipzig
Den ersten Schritt im Trainergeschäft machte der gebürtige Wittener ab Sommer 2014 bei Inter Leipzig. Einem Verein, der aus dem Boden gestampft wurde, um jungen Spielern den Sprung in höhere Ligen zu ermöglichen. Nach einer Fusion mit dem seinerzeit ausgegliederten SV See 90 übernahm Inter den Startplatz in der sechstklassigen Sachsenliga. Aufgrund seines Wohnsitzes in Leipzig und seiner Erfahrung als Spieler übernahm Backhaus den Sechstligisten und führte Inter gleich im ersten Jahr zum Aufstieg in die Oberliga.
Mit dem Saisonziel, die Klasse zu halten, in die Spielzeit gestartet, entwickelte Backhaus seine Mannschaft zu einem echten Spitzenteam der Oberliga Nordost. Am Ende der Saison stand ein zweiter Platz. Die erfolgreiche Zeit als Coach von Inter nahm im Sommer 2019 ein Ende, als sich Backhaus dem Regionalligisten BSV Rheden anschloss.
„Meine Frau, die ich in meiner aktiven Zeit bei Sachsen Leipzig kennengelernt habe, kommt aus der Region, deshalb lag es nahe, den nächsten Schritt zu gehen und Rheden zu übernehmen“, blickt Backhaus auf seinen Wechsel zurück.
„In Rheden hatte ich eine tolle Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich bin dem Verein in erster Linie total dankbar dafür, dass die mir damals die Chance gegeben haben, mich zu beweisen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich ja nicht mal die A-Lizenz“, erklärt Backhaus.
Nur drei Spiele in Großaspach
Nach einer erfolgreichen Hinrunde mit einem Punkteschnitt von 1,6 bot sich Backhaus dann die große Chance, im Profifußball Fuß zu fassen: Beim Drittligisten SG Sonnenhof-Großaspach sollte Backhaus die Mannschaft im Gespann mit Mike Sadlo zum Klassenerhalt führen. Nach drei Spielen, in denen die SG nur einen Punkt holte, war dann jedoch schon wieder Schluss. „So ist das Profigeschäft nun mal. Manchmal geht es extrem schnell“, sagt Backhaus bezüglich seiner ersten Profistation.
Bis zum vergangenen Sommer tat sich für den ehemaligen Wandervogel zunächst nicht viel auf dem Trainermarkt. Doch dann kam das Angebot von Rot-Weiß Koblenz aus der Regionalliga Südwest. „Da musste ich nicht lange überlegen. Wir haben uns zusammengesetzt und schnell gemerkt, dass es ganz gut passen könnte“, so der Wengeraner über die Gespräche im vergangenen Sommer.
Und Backhaus’ Gefühl sollte ihn nicht trügen: Die laufende Saison läuft mehr als zufriedenstellend für den Regionalligisten. Das Saisonziel, den Klassenerhalt zu erreichen, ist mit Tabellenplatz zwölf nach 26 Spieltagen fest im Blick. Acht Punkte Vorsprung hat man aktuell auf den ersten Abstiegsplatz. „Es ist noch nichts geschafft, wir müssen für unser Ziel mindestens noch zehn Punkte holen. Da arbeiten wir dran“, so Backhaus.
Großes Ziel: Der FC Schalke 04
Wie es im kommenden Sommer dann weitergeht? Das steht für den gebürtigen Wittener noch in den Sternen. Fest steht aber: „So oft wie in meiner aktiven Karriere will ich den Verein in meiner Trainer-Laufbahn ganz sicher nicht wechseln“, scherzt der Mann, der einst beim TuS Wengern das Fußballspielen lernte.
Geht es um ein Ziel seiner Trainer-Karriere, schießt Backhaus sofort los: „Ein Ziel ist schwierig zu formulieren, aber einen Traum oder einen Wunsch habe ich schon. Und der wäre, irgendwann mal für den FC Schalke arbeiten zu können. Sei es in der Knappenschmiede oder der zweiten Mannschaft in der Regionalliga. Die Schalker Jugendabteilung und speziell Norbert Elgert haben mich damals extrem geprägt und mir gewisse Werte mit auf den Weg gegeben, von denen ich heute noch sehr profitiere und für die ich einstehe“, so Backhaus.
Denn: Nach seiner Zeit beim TuS Wengern wechselte Backhaus in die Jugend des Traditionsvereins und wurde dort über sechs Jahre ausgebildet. „Das waren Werte wie Kampf, bedingungsloser Einsatz, Ehrgeiz, sich jeder Herausforderung zu stellen, bis zum Umfallen zu laufen und noch viele weitere Eigenschaften. Genau das erwarte ich auch in meiner Trainer-Karriere von meinen Mannschaften“, erklärt er.
Passen würde ein Wechsel ins Ruhrgebiet ohnehin. „Ich bin meiner Heimat noch sehr verbunden. Meine Mutter wohnt in Wengern und meine Söhne in Herdecke. Ich bin also mindestens ein mal pro Woche in meiner alten Heimat und bin sehr gerne in Wengern und Herdecke“, so Backhaus.