Hagen. Stefanie Perlick arbeitet als Physio-Therapeutin und Lauftrainerin. Die 43-Jährige gibt Einblicke in ihre Arbeit und häufige Fehler.

Es hat sich etwas getan, auf den Hagener Laufwegen. Seitdem der Vereinssport sich in die Lockdown-Pause verabschiedet hat, wird es voller – immer mehr Sportler sind auf der Suche nach einer Alternative, um sich fit zu halten, solange Fitnessstudios und Co. geschlossen sind und der Spielbetrieb ruht. Der Laufsport bietet dabei eine gute Wahl, ist Ausdauer doch in keiner Sportart von Nachteil.

Doch was gilt es zu beachten, wenn die Laufschuhe zum ersten Mal nach langer Zeit, oder zum ersten Mal überhaupt geschnürt werden? Die Antwort kennt Stefanie Perlick. Die 43-Jährige arbeitet nicht nur als Physiotherapeutin in der Praxis von Björn Grobe, sondern betreut als Lauftechnik-Trainerin zudem vom blutigen Anfänger bis zum ambitionierten Leistungssportler verschiedenste Gruppen.

Vorteile und Gefahren

Und sie kennt sowohl die Vorteile, die der Laufsport bietet, als auch die Gefahren, die lauern können. „Laufen ist für den gesamten Körper ein tolles Training, um fit zu bleiben. Herz und Kreislauf werden trainiert und es kann dabei helfen, bis ins hohe Alter fit zu bleiben.“ Gesund werden - gesund bleiben: Das ist auch das Motto der Physiotherapiepraxis. Und das hat sich auch Perlick selbst auf die Fahne geschrieben: „Das ist es ja eigentlich, was man möchte. Auch im hohen Alter noch Spaß an der Bewegung haben und sich gut fühlen.“

Doch ist Laufen wirklich so kompliziert, dass es einer eigenen Lauftechnik-Trainerin bedarf? Und was genau beinhaltet das Training eigentlich? Perlick gibt Einblicke: Die Mutter dreier Kinder war früher im Ballsport aktiv, bevor es sie zum Laufen verschlug. Vom herkömmlichen Volkslauf wurden die Strecken immer länger, schließlich stand der Marathon auf der Wunschliste. Und bei einem sollte es nicht bleiben. Unzählige Kilometer wurden in der Vorbereitung und dann auch bei zahlreichen Lauf­events absolviert. Doch vor vier Jahren machte die Hüfte plötzlich Probleme.

Vortrag von Christian Hassler

Passend dazu kam der Vortrag von Christian Hassler, Sportwissenschaftler und Initiator von Next-Level-Run. Mit seinen Infoveranstaltungen „Laufen will gelernt sein“, will Hassler zeigen, wie man sich „besser bewegen und schneller laufen kann.“ Um das Angebot der Physiotherapiepraxis Grobe noch zu erweitern, nahm auch Perlick an dem Vortrag teil - und war begeistert.

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„Ich habe dadurch einen neuen Blick auf das Laufen bekommen“, verrät sie. Zwar war sie auch vorher schon viel unterwegs, doch erst durch die Weiterbildung über die richtige Lauftechnik hörten auch ihre Probleme auf. Und so bietet sie nun ebenfalls das patentierte Laufprogramm an, welches sich über sechs Wochen erstreckt und mit welchem der Laufstil eines jeden Teilnehmers individuell verbessert werden soll.

Haltung spielt wichtige Rolle

Denn oftmals werden schon Kleinigkeiten unterschätzt: „Ein ganz simples Beispiel: Wenn man zu weit mit dem Oberkörper nach vorne kommt, wirkt deutlich mehr Gewicht auf die Knie, als wenn ich versuche eine gerade Haltung zu bewahren.“ Um eben diese gute Haltung zu bekommen und zu verinnerlichen, bedarf es vieler Wiederholungen. „Man muss dran bleiben. Wenn man das schafft, dann können auch alteinstudierte Bewegungsabläufe durchbrochen werden“, möchte Perlick die Ausrede „Ich laufe schon immer so“ nicht zählen lassen. „Die alten Hasen glauben zwar immer, dass sie unfehlbar sind, aber sind dann nach den sechs Wochen doch überrascht, was man noch so alles verfeinern kann.“

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In maximal Zweiergruppen werden die Teilnehmer betreut, erste Analysen folgen auf dem Laufband. „Man kann sich schon viel abschauen, wenn einer auf dem Band steht und verbessert wird.“ Doch wer nutzt das Angebot einer Lauftechnik-Trainerin? „Das Publikum ist ganz gemischt, von 9 bis 65 Jahren.“ Und auch das Leistungsniveau ist ganz durchmischt: „Es sind Anfänger dabei, aber auch schon Fortgeschrittene, die an ihrer Technik feilen wollen.“ So wie die Westfalenliga-Fußballer der SpVg. Hagen 11, die in ihrer Vorbereitung ebenfalls gemeinsam mit Perlick trainieren. Ein guter Laufstil kann keinem Sportler schaden.