Hagen. Der SV Haspe 70 bietet seinen Mitgliedern tägliche Challenges und Trainingspläne. Einblicke in einen Verein, der nicht aufhört sich zu bewegen.

Es ist 17 Uhr an einem regnerischen Sonntag, als sich die Vorstandsmitglieder des SV Haspe 70 in die obligatorische Videokonferenz einwählen. Die Planung der nächsten Tage und Wochen steht auf der digitalen Agenda, während nebenbei der Stream von Zweitligist Phoenix Hagen läuft.

In Haspe wird Basketball gelebt, auch wenn der Lockdown die sportlichen Möglichkeiten auf ein Minimum beschränkt. Aber aus wenig so viel es geht zu machen, und insbesondere den Jüngsten des Vereins eine Perspektive aufzeigen – das ist die Herausforderung, der sich die 70er seit bald einem Jahr stellen.

So trainiert die erste Hasper Mannschaft

In einer Zeit, in der der Vereinssport zum Erliegen gekommen ist, bewegt sich Haspe 70 weiter. Kaum ein anderer Hagener Verein bietet seinen Mitgliedern aktuell so viel wie der SV, der im vergangenen Jahr sein 50-jähriges Klubbestehen groß feiern wollte. Der Neuanfang der ersten Mannschaft in der 2. Basketball-Regionalliga stand auf dem Plan, und auch in allen anderen Bereichen wollte man sich stetig weiterentwickeln.

Die Hoffnung auf eine Saison für die Korbjäger wird jedoch immer geringer. Noch steht ein Spielbetrieb ab April/Mai im Raum. Es ist die letzte Chance. Fast ein ganzes Jahr droht verloren zu gehen. Aber einfach resignieren, das will der Hasper Vorstand um Karl-Heinz Langer, Uwe Plonka, Martin und Michael Wasielewski gewiss nicht. Und so fragen sie sich ständig: Wie können wir am Ball bleiben?

Tägliche Fitness-Herausforderungen

Da ist zum einen der „Challenge Yourself Kalender“ auf der SV-Homepage, der Sportlern jeden Tag eine kleine Aufgabe mitgibt. „Zum Beispiel 50 Kniebeugen über den Tag verteilt oder ein paar Tausend Schritte an der frischen Luft“, nennt Martin Wasielewski, Vorstand für den Basketball-Seniorenbereich, zwei Beispiele. Am ambitioniertesten ist bei den 70ern das erste Herren-Team, das seine Fitness bei einem Vereinswettbewerb im Rahmen der landesweiten Aktion #trotzdemsport beweisen will.

Dabei werden alle Sportaktivitäten mit Hilfe einer App gespeichert und in Punkte umgemünzt den „Eversbüschen“ zugeteilt. Regelmäßige Zoom-Trainingseinheiten unter Trainer "Micha" Wasielewski stehen zudem an, und individuelle Fitnesspläne haben die Spieler ebenfalls an die Hand bekommen.

Ruhiger lassen es etwa die Kreisliga-Korbjäger der fünften Mannschaft angehen – aber auch sie treffen sich regelmäßig virtuell, witzeln herum und tauschen sich aus. „Uns ist es wichtig, in dieser Zeit als Verein zusammenzustehen“, sagt Vize-Klubchef Plonka, und der erste Vorsitzende Langer ergänzt: „Wir sind alles Ehrenamtler und müssten das nicht machen. Aber wir wollen unbedingt etwas anbieten.“

Nachwuchs im Fokus

Im Fokus der Bemühungen steht aber der Nachwuchs. Selbst die U8 trifft sich in Zoom-Meetings und bewegt sich, „aber dabei steht der Spaß im Vordergrund. Wir machen zum Beispiel Hampelmänner oder lustige Challenges. Mit der U14 und der U16 schauen wir auch mal NBA-Highlights“, gibt Jugendvorstand Michael Wasielewski Einblicke. Wichtig ist den Verantwortlichen, stets neue Impulse zu setzen. So ist bald etwa ein Minitrainer von Alba Berlin zu Gast in einem virtuellen Training. „Unsere Teilnehmerzahlen sind richtig gut“, freut sich der Hasper Jugendvorstand, „man merkt, dass die Sehnsucht nach Sport sehr groß ist.“

Ab sofort wollen die 70er auch Nicht-Vereinsmitgliedern die Möglichkeit bieten, die digitalen Trainingseinheiten mitzumachen. Dabei gehe es nicht darum, Sportler anderer Klubs abzuwerben, „aber manche Vereine können vielleicht nichts anbieten. Wer Interesse hat, kann sich jederzeit bei mir oder Micha melden“, sagt Martin Wasielewski.

Klar sei: Durch digitale Meetings könne man sich kaum verbessern, aber zumindest Fitness und Gemeinschaft aufrecht erhalten. Damit der Re-Start, wann auch immer er kommen möge, nicht ein kompletter Kaltstart wird.

Mehr Infos auf sv70.de und auf facebook.com/svhagenhaspe70