Wetter/Herdecke. Zwei Szenarien für den Spielbetrieb hat der HV Westfalen beschlossen. Wie es in Bezirksligen und Kreis aussieht:

Gibt es noch Handball in der Saison 2020/21? Zwei Alternativszenarien hat der HV Westfalen den Vereinen vorgestellt, wobei die erste, eine Einfachrunde ab dem 1. März, als sehr unwahrscheinlich gilt. Bleibt Variante zwei, eine freiwillige Runde ohne Absteiger im April und Mai, aufgeteilt jeweils in Aufstiegs- und Pokalrunde. Das gilt für die Spielklassen ab Landesliga aufwärts, im Kreis Hagen/Ennepe-Ruhr und für die Bezirksligen soll eine Entscheidung im Laufe des Januars fallen. Wobei der Kreisvorsitzende Michael Knöpel aus Wetter befürchtet: „Eigentlich rechne ich damit, dass wir diese Saison komplett knicken können.“

Start am 1. März "sehr, sehr unwahrscheinlich"

Als einer von elf Kreisvorsitzenden gehört Knöpel dem Erweiterten Präsidium des HV Westfalen an, das über die von Andreas Tiemann (Vizepräsident Spieltechnik) und Bernd Kuropka (stellvertretender Vorsitzender der Technischen Kommission) entwickelten Alternativszenarien debattierte  - und in der Folge einstimmig beschloss. Wobei für alle die Variante eins, dass nämlich der Spielbetrieb in Ober-, Verbands- und Landesligen der Frauen und Männer am 1. März wieder aufgenommen und die angefangene Saison durch eine Einfachrunde zu Ende gespielt wird, eher theoretischer Natur ist. „Alle in der Runde waren sich einig, dass wir nicht am 1. März starten können. Die erste Option ist ein sehr, sehr unwahrscheinliches Szenario“, sagt Knöpel, „schon weil von vielen eine weitere Verlängerung des Lockdowns gefordert wird und wohl kommen wird.“ Und bei Lockerungen für den Sport kämen eher Schulen und Freiluft-Sportarten an die Reihe, bevor Hallensportarten wie Handball wieder beginnen dürften. „Das war ja auch im Frühjahr beim ersten Lockdown so, dass die Handballer erst später und unter verschärften Bedingungen wieder anfangen konnten“, sagt Knöpel:  „Wenn überhaupt, werden wir wohl erst Ende April,  Anfang Mai darüber nachdenken können, einen Handball in die Hand zu nehmen, geschweige denn in einen geregelten Meisterschafts-Betrieb zurückzukehren.“

Entscheidung im Kreis im Laufe des Januars

Dann könnte die westfälische Variante zwei auch in den Bezirksligen und im Kreis greifen. Sie sieht vor, dass die aufstiegswilligen Vereine und die übrigen Klubs, die eine Fortsetzung des Spielbetriebs wünschen, in unterschiedlichen Runden spielen. Aufsteiger sollen ausgespielt werden, sportliche Absteiger sind nicht vorgesehen, dafür erhöht sich die Zahl der Absteiger in den nächsten Spielzeiten. „Ich persönlich habe große Sympathien für diese Lösung des HV Westfalen“, sagt der Kreis-Vorsitzende, mit dem Vorstand des Kreises Hagen/Ennepe-Ruhr soll dies nun im Laufe des Januars diskutiert werden. Das gilt auch für die Bezirksligen Südwestfalen – mit den Herren der HSG Wetter/Grundschöttel – und Ruhrgebiet, für die die Kreise Lenne-Sieg, Iserlohn/Arnsberg, Hagen/Ennepe-Ruhr, Ruhrgebiet und Dortmund zuständig sind. Hier hatte man sich ursprünglich darauf verständigt, die Saison abzubrechen, wenn es bis zum zweiten März-Wochenende keine Wiederaufnahme des Spielbetriebs geben sollte. Bisher war der Betrieb auf Kreisebene gar nicht gestartet, in den höheren Klassen – etwa bei den Landesliga Herren der HSG Herdecke/Ende und den Damen der HSG Wetter/Grundschöttel - waren zwei Spieltage absolviert.

Handball-Kreis Hellweg bricht aktuelle Saison ab

Wie der weitere Spielbetrieb aussehen könnte, zeigt das Beispiel des Handballkreises Hellweg, der als erster von elf Kreisen in Westfalen seine Vereine bereits über den Abbruch des regulären Spielbetriebs in dieser Saison informiert hat. „ Wir werden ab dem 1. April bei der Jugend und den Senioren in einen alternativen Spielbetrieb starten“, sagte der Kreisvorsitzende Carsten Umbescheidt dem Westfälischen Anzeiger. Bis zum 6. Februar können die Vereine nun mitteilen, ob sie ihre Mannschaften für eine Aufstiegs- oder eine Pokalrunde, die als „Bespaßungsrunde“ zu verstehen sei, melden wollen. Dann will man regional möglichst kleine Gruppen erstellen, um weite Reisen zu vermeiden, die Teilnahme der Klubs ist nicht verpflichtend.

Jugend soll nach Osterferien spielen

Auch Jugendteams sollen für solche Pokalrunden melden können. Denn beim Nachwuchs, der bisher noch nicht spielen konnte, soll auch der  „Corona-Jahrgang“ zumindest noch die Chance auf einen Wettkampf in seiner jetzigen Altersklasse erhalten. „Die Alternative wäre nur, die Saison überhaupt nicht aufzunehmen und beim Wiedereinstieg mit den neuen Jahrgängen zu starten“, sagte Westfalens Vize-Präsident Jugend, Patrick Puls: „Damit hätten wir den Jugendlichen ihr Jahr komplett genommen. Das wollen wir verhindern.“ Bei einer solchen Spielrunde nach den Osterferien könnten die Aufstiegsrunden des neuen Jahrgangs erneut erst nach den Sommerferien stattfinden. Doch das war auch in dieser Saison bereits so.