Herdecke. Die Mitglieder sind dem TuS Ende in der Pandemie weitgehend treu geblieben. Beim Großverein sind aber mehrere Vorstandsposten unbesetzt

Normalerweise würden sie sich an diesem Sonntag treffen: Der Neujahrsempfang beim TuS Ende hat Tradition, bei Herdeckes zweitgrößtem Sportverein tauscht man sich mit Freunden und Förderern aus, ehrt im feierlichen Rahmen die im Vorjahr erfolgreichen Mitglieder. Wie so vieles in den letzten Monaten muss auch dieses Treffen ausfallen, auch beim TuS herrscht zum Jahreswechsel Stillstand. Die knapp 1500 Mitglieder seien dem Verein dennoch weitgehend treu, sagt Klubchef Dr. Jochen Schneider, allerdings sind gleich mehrere Vorstandsposten unbesetzt: „Das hemmt die Entwicklung des Vereins.“

Für den Vereinssport hätten die wegen der Corona-Pandemie ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen „einen langen Stillstand zu Beginn und auch zum Ende des Jahres“ bedeutet, räumte der von Schneider geführte TuS-Vorstand in einer Botschaft an die Mitglieder ein: „Und dazwischen durfte der Sport nur in teilweise engen Grenzen angeboten und betrieben werden.“ Dennoch seien individuell für viele Sportarten praktikable Regelwerke erarbeitet worden, zwischenzeitlich dem Sport auch unter Corona-Bedingungen nachzugehen. Dazu hätten, so bedankte sich der Ender Vorstand, die Abteilungsleitungen und die Übungsleitern viel Zeit und Arbeit investiert. „Wir bedanken uns aber auch bei allen unseren Mitgliedern, die uns die Treue gehalten und durch ihr vorbildliches Verhalten Infizierungen beim Trainingsbetrieb verhindert haben.“ Der Hygienebeauftragte des Vereins hätte jedenfalls nicht tätig werden müssen.

Mitglieder-Rückgang im zweistelligen Bereich

Rückschläge hätte aber auch der TuS Ende zu verkraften, so verlor man im zweistelligen Bereich Mitglieder. „Da beobachten wir aber schon seit Jahren eine Stagnation“, sagt Schneider, „immerhin halten uns die Mitglieder zum großen Teil die Treue, sind im Corona-Jahr nicht massenhaft weggelaufen.“ Und da es im Klubleben des Breitensportvereins keine Veranstaltungen gebe, von deren Erträgen man lebe und die 2020 ausfallen mussten, sei man finanziell nicht zu arg getroffen. „Wegen Corona ist da nichts weggebrochen, wir sind recht glimpflich davongekommen, auch wenn auch wir auf jeden Euro sehen müssen“, sagt der Klubchef, „so sind wir nicht existenzbedrohend getroffen.“ Auch wenn Events wie die Ender Open der Taekwondo-Abteilung ausfallen mussten.

Wenig Interesse an Arbeit im Hauptvorstand

Was dem Verein aber Probleme bereitet, ist der Weggang einiger Übungsleiterinnen und Übungsleiter, für die Ersatz gesucht wird. „Das hat verschiedene individuelle Gründe, die nichts mit Corona zu tun haben, trifft uns aber parallel“, erklärt Schneider, der mit Stellvertreter Heinz W. Göersmeier und Schatzmeister Tobias Tietze den geschäftsführenden Vorstand bildet und hier durchaus gern Verstärkung hätte. Denn eigentlich gehört auch ein Geschäftsführer in dieses Gremium, die Position ist aber seit Jahren unbesetzt, auch Kandidaten für die Ämter als Jugend- oder Pressewart wurden zuletzt vergeblich gesucht. „Es gibt wenig Interesse an der Arbeit im Hauptvorstand“, bedauert Schneider (42), der seit mehr als 20 Jahren in verschiedenen Funktionen beim TuS Ende tätig ist: „Das hemmt die Entwicklung des Vereins.“ Zumal der Verein seit dem Ausscheiden von Arno Schönknecht 2019 auch keinen Sportwart mehr hat. Schneider: „Wir haben noch keinen Nachfolger gefunden, obwohl das Amt auf 450-Euro-Basis honoriert wird.“

Online-Training nur im Taekwondo

Die Delegiertenversammlung, bei der die freien Ämter hätten besetzt werden können, wurde 2020 angesichts der Corona-Pandemie mehrfach verschoben und konnte nicht stattfinden. Im Mai/Juni diesen Jahres will man diese nun nachholen, dann sollen auch die erfolgreichen Mitglieder geehrt werden. „Vereinzelt hatten wir ja Erfolge in Sportarten, die betrieben werden konnten“, sagt Schneider. So stiegen Teams im Badminton und Tischtennis auf. Zudem will der Vorstand sich bei den Mitgliedern, die dem Verein auch ohne Sport die Treue gehalten haben, mit Aktionen bedanken, sammelt dazu Vorschläge unter dem Betreff „Gemeinsam im TuS Ende“ unter info@tusende, in der Geschäftsstelle (02330 / 7 12 63) oder bei den Abteilungsleitern. „Es gibt viele Ideen, wie wir unseren Mitgliedern Gutes tun können“, sagt Schneider. Am ehesten natürlich durch den baldmöglichen Re-Start des Sportbetriebs. Denn Online-Training hat beim TuS Ende bisher nur die Taekwondo-Abteilung angeboten, in anderen Disziplinen gibt es das nicht. „Das ist bei uns schon angesichts der Struktur der Sportarten schwierig“, sagt Schneider , „und es scheitert an der Altersstruktur der Gruppen oder den technischen Fähigkeiten der Übungsleiter.“