Hagen. 54:84: Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen wird von den Panthers Schwenningen vorgeführt. Eine frühe 0:20-Serie sorgt für klare Verhältnisse.

Immerhin der letzte Spielzug funktionierte, und der war auch ganz nett anzusehen. Daniel Zdravevski passte zu Zach Haney, der den Basketball mit beiden Händen durch den Ring stopfte. Schöne Szenen wie das Alley-Oop-Anspiel waren beim Heimspiel von ProA-Zweitligist Phoenix Hagen gegen die Panthers Schwenningen allerdings eine Rarität. Zumindest bei den Gastgebern, die sich beim 54:84 (26:38) die zweite 30-Punkte-Klatsche binnen fünf Tagen einfingen. Erst am Dienstag war Phoenix gegen Paderborn chancenlos (74:104). Mit einer verbesserten Einstellung wollte man die Niederlage gut machen, doch das ging gehörig nach hinten los. Und zwar von Anfang an.

Phoenix Hagen fängt sich 0:20-Serie ein

Die Mannschaft von Trainer Chris Harris traf fast schon traditionell den ersten Dreier zum 3:0, aber danach dominierten die Gäste aus Baden-Württemberg. Schwenningen überrannte Phoenix mit einem 20:0-Lauf (!). Eine Phase, in der einfach alles schief lief, und die Harris auf seine Kappe nahm. Die Videoanalyse vorm Spiel habe ergeben, dass eine Zonenverteidigung gegen Schwenningen gut funktioniere, doch „jeder hat gesehen, dass das ineffektiv war. Das war mein Fehler“, bekannte der Cheftrainer.

Viel Redebedarf in der Halbzeitpause: Die Phoenix-Trainer und Teamkapitän Dominik Spohr.
Viel Redebedarf in der Halbzeitpause: Die Phoenix-Trainer und Teamkapitän Dominik Spohr. © Michael Kleinrensing

Die Kommunikation in der Defensive haperte bei Phoenix gewaltig, die Gäste trafen schon im ersten Viertel fünf Dreier und kamen auch immer wieder zu einfachen Korblegern. Erst ein Layup von Zach Haney stoppte die rasante Serie der Schwenninger (5:20/7.). „Als wir in der Verteidigung umgestellt haben, lief es peu à peu besser, und wir haben uns immer mehr ins Spiel gearbeitet“, sagte Harris.

Viel Stückwerk im Hagener Angriff

In einen offensiven Rhythmus kam Phoenix an diesem Abend allerdings nur selten, wie auch die Statistiken belegen: Gerade mal zwei Drei-Punkte-Würfe gelangen dem sonst treffsicherem Phoenix-Team in der ersten Hälfte, nach der Halbzeitpause sogar kein einziger mehr. Dafür zeichnete sich auch Schwenningens harte Verteidigung verantwortlich. Jonas Niedermanner und Rytis Pipiras ließen Hagens bestem Schützen Dominik Spohr keinen Zentimeter Platz. Der Phoenix-Kapitän, an diesem Abend mit elf Punkten Hagener Topscorer, traf keinen seiner drei Dreierversuche.

Und so war vieles Stückwerk, wie etwa der Korbleger von Cameron Delaney zum 17:31 (16.), aber mit hartem Zug zum Korb und schnellen Händen in der Verteidigung fand das Harris-Team jetzt besser ins Spiel. Sieben Sekunden vor der Halbzeit verkürzte Joel Aminu auf einen einstelligen Rückstand (26:35), doch US-Aufbauspieler Nate Britt versenkte einen irren Dreier aus dem Lauf zum 26:38.

Phoenix kommt auf vier Punkte heran

Die Hagener ackerten sich im dritten Viertel weiter ins Spiel, einerseits mit galliger Verteidigung, die Schwenningen zu zahlreichen Fehlern zwang, andererseits mit Aggressivität Richtung Korb. Als Aminu einen Korbleger zum 36:40 (24.) vollendete, schienen die Gäste zu wanken, doch die Wende sollte an diesem Samstagabend einfach nicht gelingen. Schwenningens US-Amerikaner rissen das Spiel jetzt an sich, während Phoenix einfachste Dinge nicht mehr gelangen.

Hagens Joel Aminu kam auf acht Zähler.
Hagens Joel Aminu kam auf acht Zähler. © Michael Kleinrensing

Nachdem Jannik Lodders einen katastrophalen Pass spielte, besorgte Kraftpaket Shaun Willett (23, 11 Rebounds) wieder die zweistellige Führung für die Panthers (39:50/29.). Und spätestens als Willett trotz Fouls von Aminu zum 48:61 (35.) abschloss und auch den Bonusfreiwurf durchs Netz warf, war die vierte Phoenix-Niederlage im fünften Spiel besiegelt. Hätten die Hagener vor Zuschauern gespielt, so hätten sicherlich nicht wenige Fans frühzeitig die Krollmann Arena verlassen.

Chris Harris erklärt Zusammenbruch seines Teams

Dass den Hausherren nach ihrer Aufholjagd nur noch wenig gelang, führte Hagens Trainer Chris Harris vor allem auf die schlechte Fitness seiner Basketballer zurück: „Die Fehler, die uns passiert sind, waren eine Katastrophe, aber es liegt viel mehr an Kondition und Konzentration als am Können“, erklärte Harris und gab zu bedenken: „Es gibt keine Mannschaft in der Liga, die vier von fünf Wochen in Quarantäne war und in der fast alle Corona hatten. Wir haben so viel an Kondition und Physischem aufzuarbeiten, während andere Mannschaften seit Monaten durchtrainieren. Wir sind mitten in der Vorbereitung, und das wird auch weiterhin so gehen.“

+++ Statistik +++

Phoenix: Bishop (7), Delaney (9), Cartwright (7), Giese, Loch, Haney (7, 7 Rebounds), Zdravevski, Lodders (3, 5 Rebounds), Spohr (11), Aminu (8), Baumann (2).

Schwenningen: Britt (8), Frazier (12), Willett (23, 11 Rebounds), Mikulic, Teichmann (6), Edwardsson (7), Niedermanner (14), Pipiras (7, 6 Rebounds), Karamatskos, Jorch (4, 7 Rebounds), Bryant.