Hagen. 2. Liga ProA: Phoenix Hagen verliert nach unterirdischer Leistung 75:105 gegen Baskets Paderborn. Joel Aminu: „Zu wenig Wille, zu wenig Kampf.“

Etwas tapsig sieht das aus, wenn der zweimalige Erstliga-MVP John Bryant über das Basketball-Feld trottet. Aber dass der Center trotz Gewichtsproblemen in der 2. Liga ProA eine Macht ist, bewies er beim Auswärtsspiel seiner Uni Baskets Paderborn in Hagen. 22 Punkte erzielte „Big John“ mit Leichtigkeit, und weil er reichlich Hilfe von seinen Mitspielern Joseph Benzinger (22) und Demetrius Ward (30) bekam, feierten die Ostwestfalen am Dienstagabend in der Krollmann Arena einen nie gefährdeten 105:75 (54:36)-Sieg.

Gastgeber Phoenix Hagen haderte mit zahllosen Fehlern. Der Spielwitz, den das Team von Trainer Chris Harris noch vor einer Woche beim 104:77-Erfolg gegen Trier zeigte, vermisste man beim zweitem Heimspiel der Saison schmerzlich.

Harris und Aminu hadern mit Einstellung

„Wir haben nicht das umgesetzt, was der Trainer uns vor dem Spiel gesagt hat. Wir haben Paderborn nicht die Stärken genommen. Und wenn drei Spieler gegen uns über 20 Punkte machen, einer davon sogar 30, wird es eben schwer für uns, ein Spiel zu gewinnen“, ärgerte sich Hagens Shooting Guard Joel Aminu nach der Partie und bekannte: „Das war heute zu wenig Wille, zu wenig Kampf.“

Beim Hochball hat Phoenix-Center Zach Haney die Oberhand, danach dominiert allerdings Paderborns John Bryant.
Beim Hochball hat Phoenix-Center Zach Haney die Oberhand, danach dominiert allerdings Paderborns John Bryant. © Michael Kleinrensing

Eine Einstellung, mit der Trainer Harris nach Spielschluss haderte: „Wir hätten auch 100 Minuten spielen können und es wäre nicht besser geworden. Wir waren absolut unkonzentriert, mental nicht auf der Höhe und haben nichts aufs Parkett gebracht, was wir uns vorgenommen hatten.“

John Bryant dominiert zu Spielbeginn

Auf der Höhe waren die Hausherren lediglich zu Spielbeginn, führten nach einem Dreier von Cameron Delaney mit 8:3 (3. Minute). Aber der ehemalige BBL-Star Bryant, der sich vor rund einem Monat überraschend der Mannschaft von Coach Steven Esterkamp anschloss, warf sich jetzt warm. Seine ersten Punkte erzielte er per Korbleger, heiß lief der gewichtige Center aber aus der Distanz. Drei Dreier versenkte Bryant im ersten Spielabschnitt, unter anderem zum 20:23 aus Phoenix-Sicht (9.). „Wir haben schon gegen Paderborn in der Vorbereitung gespielt, aber sie sind mit John Bryant ein komplett anderes Team. Es macht schon einen Unterschied, wenn man einen Center hat, der die Dreier mit so einer Quote reinballern kann. Das gibt ihnen eine andere Dynamik, und wir waren nicht bissig genug“, analysierte Aminu.

Die Gastgeber verloren jetzt nach und nach den Faden, verstrickten sich in Einzelaktionen und setzten reihenweise Drei-Punkte-Würfe auf den Ring. Als Paderborns treffsicherer Schütze Joe Benzinger zum 28:38 traf (16.), bat Harris zur Auszeit. Aber egal, was der Trainer seinen Spielern an diesem Tag vermitteln wollte: Sie konnten es nicht umsetzen.

Ward dreht in zweiter Halbzeit auf

Auch nicht in der zweiten Halbzeit, in der Paderborns Demetrius Ward so richtig aufdrehte. Immer wieder bahnte sich der bullige Flügelspieler seinen Weg zum Korb, schloss auch trotz Fouls ab. Phoenix kam durch einen Korbleger von Aufbauspieler Kyron Cartwright auf 13 Punkte heran (64:77/29.), spielte für eine Wende aber viel zu unkonzentriert. Pechvogel des Abends war Javon Baumann, der sich in nur 13 Minuten Spielzeit vier Ballverluste und fünf persönliche Fouls leistete.

Phoenix bäumte sich in der zweiten Hälfte gegen Paderborn auf, allerdings nicht stark genug.
Phoenix bäumte sich in der zweiten Hälfte gegen Paderborn auf, allerdings nicht stark genug. © Michael Kleinrensing

Samstag gegen Schwenningen

Das dritte Heimspiel steht für Phoenix Hagen an diesem Samstag gegen Schwenningen an (19 Uhr, Krollmann Arena). Joel Aminu nimmt sich einiges vor: „Wir wissen jetzt, dass wir kein Spiel auf die leichte Schulter nehmen können, sonst passiert sowas wie heute. Wir werden gegen Schwenningen mit 100 Prozent Intensität rauskommen.“

+++ Statistik +++

Phoenix: Bishop (16, 4 Assists, 3/8 Dreier), Delaney (11, 1/5 Dreier), Cartwright (10, 5 Assists), Giese (5), Loch, Haney (6, 5 Rebounds), Zdravevski (3), Lodders (0, 0/3 Dreier), Spohr (10, 1/5 Dreier), Aminu (9, 1/3 Dreier), Baumann (5, 5 Fouls).

Paderborn: Döring (1), Cusingberry (13, 7 Ass.), Mixich (6, 2/3 Dreier), Hemschemeier, Drijencic (7), Großmann, Buntic (4), Benzinger (22, 10 Reb., 4/11 Dreier), Bryant (22, 11 Reb., 3/4 Dreier), Ward (30, 6 Reb., 7 Ass., 2/5 Dreier).