Hagen. Als Aufsteiger behauptet sich die „Zweite“ des SSV Hagen in der Fußball-Kreisliga A1 gut. Nur die Platzbelegung und der Jugendmangel sind Mankos.
Traditionsklub SSV Hagen macht seinen Anhängern und Sympathisanten sportlich wieder Spaß: Das liegt zum einen natürlich am Auftritt der Fußballer in der Bezirksliga . Zum anderen aber auch der zweiten Mannschaft, die als Aufsteiger in der Kreisliga A1 einen beachtlichen Saisonstart hingelegt hat. Im Zuge unserer Zwischenbilanz bei den heimischen Kreisligisten nehmen wir heute die SSV-Reserve genauer unter die Lupe.
So ist die Lage
Der Höing-Klub hat sich nach acht Spieltagen auf Rang sechs gearbeitet und ist damit bester Aufsteiger. 14 Punkte stehen auf der Habenseite, die Torbilanz ist mit 19 geschossenen und kassierten Toren ausgeglichen. Nach der empfindlichen 0:6-Pleite zum Auftakt gegen Fichte Hagen steigerten sich die Adler kontinuierlich und erzielten auch gegen ambitionierte Gegner wie die SpVg Hagen 11 II (2:2) und den SC Berchum/Garenfeld II (4:3) sehr achtbare Ergebnisse.
Am letzten Spieltag vor der Zwangspause gewann der SSV bei der SV Boele-Kabel knapp mit 3:2. „Mit einem so erfolgreichen Start hatten wir nicht gerechnet“, ordnet SSV-Trainer Mario Kallweit , der zusammen mit Mario Di Campi die Verantwortung an der Seitenlinie trägt, ein. „Die Niederlage gegen Fichte kam zur richtigen Zeit. Das hat uns vor Augen geführt, wie das in der A-Liga so läuft.“
So waren die Erwartungen
Der Klassenerhalt war für den Aufsteiger im Sommer das erklärte Ziel. Der Vorsprung auf die Nichtabstiegsränge beträgt mittlerweile schon zehn Punkte, dementsprechend wurde auch die Zielsetzung korrigiert. „Die Punkteausbeute ist absolut verdient, die Jungs haben einen tollen Start hingelegt“, sagt Trainer Kallweit. Die ursprünglichen Erwartungen wurden damit übertroffen.
Was lief gut?
Die große Stärke der Reserve ist zweifelsohne ihre Mentalität : Bei Hohenlimburg 10 II lag man am vierten Spieltag zur Pause mit 0:2 zurück, in der Kabine kam es dann zum großen Schwur: Die Partie solle niemals verloren gehen, da war man sich schnell einig. Im zweiten Durchgang drehten die Gäste dank einer absoluten Willensleistung die Partie und kassierten erst spät den unglücklichen Ausgleich zum 3:3. „Das war eine Art Initialzündung, seitdem haben sich Kampfgeist und Siegeswille noch einmal verstärkt“, so Kallweit.
Auch gegen Boele-Kabel bewiesen die Adler zuletzt, dass sie Spiele drehen können. Die Mannschaft ist sehr homogen, jeder einzelne Spieler hat Anteil am Erfolg. Besonders die Offensive um die torgefährlichen Issa Hosen und Denis-Elisei Bolnavu sticht hervor. Auch Keeper Timo Hentschel steigert seine Fähigkeiten immer mehr. Die Routiniers Ergin Cenaj, Mohamad Turkomani und Younus Abd Alrazak führen die jungen Akteure und geben dem Team auch in schwierigen Phasen im Spiel Halt.
Was muss besser werden?
„Echte Schwächen auszumachen ist aktuell schon Jammern auf hohem Niveau“, merkt Kallweit angesichts der guten Positionierung an. Als unkomfortabel stellt sich am Höing schon seit längerem die Platzbelegung dar: Neben der Donnerstagseinheit trainiert die Reserve bereits am Montag und damit nur gut 24 Stunden nach den Ligapartien. „Darunter leidet die Trainingssteuerung. Und das macht sich auch in der Kreisliga schon bemerkbar.“
Auch die Durchlässigkeit von Junioren zu Senioren müsse sich im Laufe der Saison noch verbessern. „Wir haben im Sommer zu viele A-Jugendliche verloren. Das geht aber in die richtige Richtung, wir arbeiten da im Verein Hand in Hand“, sagt Kallweit.
Was läuft im Lockdown?
„Wir sind eine Reserve in der Kreisliga, dem Umstand muss man Rechnung tragen“, will Kallweit derzeit nicht zu viel Druck über individuelle Trainingspläne und Laufeinheiten aufbauen. Wann auch immer der Neustart erfolgt, wünscht sich Kallweit vorab eine zweiwöchige, geordnete Vorbereitung: „Da fahren wir dann wieder hoch und geben Gas.“
Dann sei man gut gerüstet für die Fortführung der Saison. Derzeit halten sich die Spieler nach eigenem Ermessen fit.
Ziele für den Rest der Saison
Das ursprüngliche Ziel, der Klassenerhalt, hat Kallweit mittlerweile korrigiert: „Ein Tabellenplatz zwischen acht und zehn sollte am Ende schon herausspringen.“ Die SSV-Reserve ist in guter Form, auf und neben dem Platz stimmt die Disziplin. „Wir repräsentieren den Verein nach außen sehr gut“, ist sich Kallweit sicher. Mit eigens rekrutierten Sponsoren sollen die Strukturen weiter professionalisiert werden, beispielsweise im Bereich des Equipments.
Mit Simon Calin konnte ein Kicker reaktiviert werden, der schon zu B-Liga-Zeiten für den SSV im Einsatz war und dort 30 Tore erzielte. „Er war berufsbedingt im Ausland und will jetzt wieder angreifen. Simon wird unserer Offensive zusätzliche Qualität verleihen“, so Kallweit.