Herdecke. Feiern können die „Tabaluga Dragons“ ihren 20. Geburtstag nicht. Stattdessen soll dem neuen Logo nun ein neues Boot folgen.

„Aufhalten können uns nur Hochwasser und Eisschollen“, sagt Thomas Spenner. In diesem Jahr müsste der Pressesprecher des Herdecker Kanuclubs und Trainer der „Tabaluga Dragons“ wohl noch das Corona-Virus hinzufügen. Denn ausgerechnet im Jahr des 20-jährigen Bestehens kann sein Drachenboot-Team nicht aufs Wasser – und auch nicht feiern. Stattdessen wollen sich die Dragons ein neues Boot gönnen, denn „Herr Malzahn“ ist in die Jahre gekommen. Eine Spendenaktion ist gestartet.

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Was war geplant

Mit Viadukt: Das neue Logo der „Tabaluga Dragons“
Mit Viadukt: Das neue Logo der „Tabaluga Dragons“ © Herdecker Kanuclub

Ein bisschen gefeiert haben die Herdecker Dragons schon im letzten Jahr. Denn die Idee, Drachenboot zu fahren, entstand 1999, als einige Herdecker Kanuten beim Seefestes in Wetter an einem Drachenbootrennen teilnahm und siegte. Zum 75-jährigen Geburtstag des Herdecker Kanu-Clubs im Jahr 2000 gründeten sich dann die „Tabaluga Dragons“. „Und das wollten wir dann in diesem Jahr groß feiern“, sagt Thomas Spenner, der als Letzter der ursprünglichen Mannschaft noch dabei ist.Doch die Corona-Pandemie machte da einen Strich durch die Rechnung, früh entschloss man sich zudem, in diesem Jahr an keinem Rennen teilzunehmen.

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Die aktuelle Situation

Nach 20 Jahren sind die Herdecker Drachenbootfahrer – „eine bunt zusammengewürfelte Mischung von Jung bis Alt, Männlein oder Weiblein, Pärchen oder Singles“ (Spenner) – mittlerweile fester Bestandteil des Vereins. Auch wenn der Versuch, eine Jugendmannschaft aufzubauen, nicht geglückt ist, auch das zwischenzeitlich existierende Damen-Team nicht mehr besteht. Etwa 40 Mitglieder gehören aktuell den „Tabaluga Dragons“ an, sie haben Spaß daran, sich in einer Gruppe körperlich zu betätigen. „Und das bei Wind und Wetter, da wir das ganze Jahr über ins Boot steigen“, sagt Thomas Spenner. Im Jubiläumsjahr standen die Dragons vor zwei Herausforderungen. „Den Namen dürfen wir behalten, aber nicht den Drachen im Logo“, sagt Spenner: „Wir heißen seit 20 Jahren so, haben uns in der Szene einen Namen erkämpft.“ Denn auf die „Tabaluga Dragons“ – benannt nach dem kleinen grünen Märchen-Drachen – waren die Rechte-Inhaber um Rocksänger Peter Maffay aufmerksam geworden. Nach gütlicher Einigung und neuem Vertrag müssen sich die Herdecker aus lizenzrechtlichen Gründen nun ein neues Logo zulegen. Zudem sollte im Jubiläumsjahr ein neues, den modernen Anforderungen gerechtes Drachenboot angeschafft werden, da das bisherige Wettkampfboot – eben genannter „Herr Malzahn“ – auch schon 20 Jahre alt ist.

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Zweimal bei höchster Regatta der Welt

Nach der Gründung vor 20 Jahren trainierten die „Tabaluga Dragons“ zunächst in 10er-Canadiern, angeschafft wurde nur ein Satz Paddel. In der Folge erwarben die Herdecker Drachenbootfahrer ein eigenes, gebrauchtes Boot. Es entwickelte sich eine Mannschaft, die sich durch Kontinuität und selbstbewusstes, aber nie auffälliges Auftreten einen Namen machte. Regatten fahren die Dragons überwiegend in NRW, aber auch „Auswärtsfahrten“ werden immer wieder angeboten. Höhepunkte waren die Teilnahmen an einer Langstreckenregatta in Emden und an der höchsten Drachenbootregatta der Welt am Obersee/Tirol auf 2000 m Höhe, wo man 2017 und 2018 jeweils Siebter wurde. Nachdem das Team 2004 bei den westdeutschen Meisterschaften in Duisburg Bronze gewann, startete man im Jahr darauf bei den deutschen Meisterschaften und erreicht Rang elf.

Bis zu 20 Personen pro Boot

In einem Drachenboot können bis zu 20 Personen in zehn Sitzreihen Platz finden. Im Wettkampf werden die Boote mit 16 bis 20 Paddlern besetzt. Das Team wird durch einen im Bug sitzenden Trommler unterstützt und vom Steuermann im Heck gesteuert.

Die Planungen für 2021

„Die Mannschaft ist trotz der langen Pause zusammen geblieben, jetzt wird alles in Angriff genommen“, sagt Thomas Spenner. Ein neues Logo – und entsprechende Trikots - gibt es bereits, es stilisiert das Herdecker Viadukt, um den sich der Drache windet. Dank eines Sponsors ist diese Finanzierung abgesichert, für das neue, 11.500 Euro teure Drachenboot gilt das noch nicht.

„Unseren alten Schinken bieten wir natürlich auch zum Verkauf an“, sagt Spenner, zudem werden neben einem Eigenanteil des Vereins in einer Spendenaktion die Schuppen des neuen Boots verkauft. 25 Euro kostet eine Schuppe auf dem neuen „Herrn Malzahn“, die namentliche Nennung auf dem Boot ist möglich. Das Drachenboot-Team ist vorangegangen. „Ein Viertel der Summer haben wir zusammen“, sagt Thomas Spenner. Die 20-Jahr-Feier wollen die „Tabaluga Dragons“ 2021 nicht nachholen, ein bisschen gefeiert haben sie ja schon. „Wenn es gut läuft, haben wir dafür nächstes Jahr ein neues Boot“, sagt er, „und wenn der Verein 100 wird, machen wir ein großes Fass auf.“ Das wäre 2025.