Wetter. Die Zahl der Vereinssportler in Wetter sinkt, liegt erstmals unter 8000. Nicht nur diese Zahl wurde bei der SfL-Mitgliederversammlung diskutiert.

Zwei Zahlen standen im Fokus, die erste negativ, die zweite positiv: 7897 lautet die eine, so viele Mitglieder hatten Wetters Sportvereine zum Jahresende 2019 - so wenige wie nie. Die andere Ziffer dagegen, die bei der Mitgliederversammlung des Stadtverbands für Leibesübungen Wetter (Ruhr) verkündet wurde, könnte den heimischen Klubs mit vereinseigenen Anlagen helfen: 65.000 Euro an Fördermitteln stehen vom NRW-Programm „Moderne Sportstätte 2022“ noch zur Verfügung, nachdem die ersten 13 Bau-Projekte von Vereinen aus Alt-Wetter, Volmarstein und Wengern bewilligt und zum Teil schon abgeschlossen wurden. Dieses Geld kann noch für weitere Modernisierungs-Projekte genutzt werden.

Neun Klubs in Herdecke

In der Nachbarstadt Herdecke haben neun Vereine sich am NRW-Programm „Moderne Sportstätte 2022“ beteiligt und mittlerweile Anträge gestellt. Modernisierungs-Projekte auf ihren Vereinsanlagen wollen DLRG Herdecke, FC Herdecke-Ende, Herdecker Kanuclub, Herdecker Tennisclub, Segelverein Herdecke Ruhr, TSG Schwerathletik Herdecke, TSV Herdecke, Reit-, Zucht- und Fahrverein Herdecke-Ende und Ruderclub „Westfalen“ Herdecke umsetzen.

Bei knapp fünf Monaten Verspätung machten weitere zehn Minuten auch nichts aus. Eigentlich war das alljährliche Treffen des Dachverbands der Sportvereine aus Wetter im Mai vorgesehen, musste dann aber angesichts der Corona-Pandemie verschoben werden. Nun schickten immerhin 18 der aktuell 32 SfL-Mitgliedsvereine ihre Vertreter ins Veranstaltungszentrum in der Bahnhofstraße. Und genehmigten einstimmig den SfL-Vorstandsbeschluss aus dem Frühjahr, im Corona-Jahr 2020 keine Mitgliedsbeiträge von den Vereinen zu erheben. „Eine tolle Geste“, sagte Christine Neuburg vom Schützenverein Volmarstein, auch wenn es für manchen Verein vielleicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein sei.

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Eine bedenkliche Entwicklung für den organisierten Vereinssport machte dagegen der Bericht des SfL-Vorsitzenden Mike Dickmann deutlich. Die Zahl der Vereine stieg im Laufe des Jahres 2019 zwar von 31 auf 32 leicht an, die Zahl der Mitglieder sank im gleichen Zeitraum aber von 8200 auf 7897. „Damit sind wir zum ersten Mal im SfL überhaupt unter der 8000er-Grenze“, betonte Dickmann, „die jungen Leute gehen nicht mehr in den Sportverein sondern lieber ins Fitness-Studio.“ Und auf Nachfrage der Vereine nach den Gründen sagte der SfL-Chef, dies sei eine „allgemeine Tendenz“ über Wetter hinaus, die auch mit dem demografischen Wandel zusammenhinge.

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Klubs befürchten weiteren Rückgang

Das Thema beschäftigte die Klubdelegierten auch nach der Sitzung. „Durch Corona wird das noch schlimmer werden“, befürchtet etwa Michael Stiemert, Vorsitzender der TGH Wetter, des zweitgrößten heimischen Vereins. Durch die Pandemie seien viele Angebote der Vereine weggebrochen, etwa die für den Klubetat wichtigen gebührenpflichtigen Schwimmkurse. Dickmann allerdings erklärte, dass er von den Vereinen keine Rückmeldung habe, dass sie in diesem Jahr einen stärkeren Mitglieder-Rückgang befürchteten.

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Zwei Förderprogramme sollen den Vereinen bei ihrer Arbeit und bei der Nachwuchs-Gewinnung helfen. Die Klubs mit eigenen Anlagen profitieren bereits von dem mit 300 Millionen Euro ausgestatteten NRW-Programm „Moderne Sportstätte 2022“, in dem für Wetter 376.625 Euro zu vergeben sind. Sieben heimische Vereine - Schützen Volmarstein, SuS Volmarstein, TC Volmarstein, Kanu-Club Wetter, DLRG Wetter, Schützenverein Oberwengern und TGH Wetter - modernisieren mit diesen Mitteln bereits ihre Klubanlagen, ein achter Verein - RV Volmarstein, SG Demag Wetter und TuS Wengern gehören noch zu den antragsberechtigten Klubs - wartet auf die Bewilligung. Und drei weitere Sportvereine wollen zum nächsten Stichtag (1. Oktober) entsprechende Anträge stellen, wie SfL-Geschäftsführerin Sonja Bozowicki berichtete. Die Wetter zustehende Gesamtsumme wäre damit aber noch nicht ausgeschöpft, betont sie: „Danach stehen noch Fördermittel in Höhe von 65.000 Euro zur Verfügung“, erklärte Bozowicki, „wir haben uns noch einen Puffer gelassen, im Winter geht ja häufig noch etwas kaputt.“ Nun will der SfL mit den Vereinen beraten, wer noch Bedarf hat.

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Sportkarussell auch in Kitas bringen

Der Nachwuchsförderung dient das NRW-Förderprogramm „Sportplatz Kommune“, über eine Laufzeit von zwei Jahren stehen hier Mittel von 2500 bis 15000 Euro jährlich zur Verfügung. Wetter beteiligt sich mit der Projektidee, das erfolgreich mit Schulen durchgeführte „Sportkarussell“ auf Kindertages-Einrichtungen auszuweiten. Mit einer Einheit pro Woche sollen den Kindern - Pilot-Kitas sind „Villa Kunterbunt“ und „Abenteuerland“ - Themenbereiche des Sports spielerisch näher gebracht werden. „Wir werden die Vereine fragen, wer Einheiten übernehmen kann“, kündigt Sonja Bozowicki an, „auch wenn das am Vormittag schwierig ist.“