Hagen. Nach Tiefpunkten und Rückschlägen will die Hagener Basketballerin Kimberly Pohlmann nochmal angreifen. Und lässt sich dafür auf ein Projekt ein.

„Es war und ist ein tolles Gefühl, dass ich zu den zwölf besten Frauen in Deutschland gehört habe.“ Wenn Kimberly Pohlmann über ihre Zeit mit der deutschen Basketball-Nationalmannschaft spricht, hört man den Stolz in ihrer Stimme. Zwei Jahre lang konnte sich die 28-Jährige für den Kader qualifizieren.

Und auch sonst blickt die Hagenerin auf einige Jahre Erfahrung zurück. Vier Jahre lang war sie für die inzwischen aufgelösten Phoenix Hagen Ladies in der zweiten Liga aktiv, bevor es sie 2013 zum damaligen Bundesliga-Aufsteiger Saarlouis wechselte. Nun geht es für die 1,80 Meter große Außenspielerin allerdings wieder zurück in Richtung Heimat nach Bergisch Gladbach. „Ich bin ein absoluter Familienmensch, und es ist mir sehr schwer gefallen, nicht da zu sein, wenn mal irgendwas war. Deshalb stand für mich nach der Saison fest, dass ich wechseln möchte.“

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Saison wird zur mentalen Belastung

Denn nicht nur sportlich lief es nicht rund für Pohlmann und Saarlouis. Eigentlich wäre das Team in den vergangenen beiden Jahren abgestiegen, nur die Rückzüge von anderen Mannschaften und in diesem Jahr der Corona-Abbruch verhinderten das am Ende. Die ständigen Niederlagen haben ihre Spuren hinterlassen. „Die Stimmung im Team war einfach nicht mehr gut. Und das hat uns auch die Freude am Basketball geraubt.“

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ür die Hagenerin wurde es zu viel. „Ich habe während der Saison gesagt, dass ich aufhören möchte, weil ich es mental einfach nicht mehr packe. Aber dann kam doch alles anders.“ Drei Tage nach ihrer Entscheidung, als sie quasi schon auf den gepackten Koffern in Richtung Hagen saß, verletzten sich gleich drei ihrer Mitspielerinnen schwer. „Ich wollte wirklich aufhören, aber in solch einer Situation will man das Team ja auch nicht hängen lassen.“

Konzept der Lions überzeugt

Doch nun ist ihre Zeit in Saarlouis wirklich vorbei. Und mit den Rheinland Lions hat sie auch schon einen neuen Verein gefunden. Allerdings in der zweiten Liga. Ein Rückschritt für die 28-Jährige? „Wichtig für mich war erst einmal, dass ich zurück nach Hagen beziehungsweise nun Herdecke komme. Nachdem das feststand, habe ich nach Vereinen gesucht und habe auch mit Erstligisten gesprochen. Allerdings hat mich das Konzept der Rheinland Lions überzeugt.“

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Denn das Team, dass zuvor unter dem Namen SG Bergische Löwen aktiv war, verfolgt längerfristige Ziele, wie Pohlmann berichtet: „Der Aufstieg ist das erklärte Ziel. Und dafür haben wir auch ein gut gemischtes Team beisammen. Einige kenne ich schon aus meiner Zeit bei der der Nationalmannschaft, gegen andere habe ich in der Bundesliga schon gespielt. Der Verein möchte vor allem deutsche Spielerinnen holen, um in ein paar Jahren möglichst ohne Ausländer auszukommen. Ich denke, das ist der richtige Weg, dass man auf die eigenen Talente setzt und nicht auf eingekaufte.“

Sie selbst wird mit ihren 28 Jahren zu den älteren Teammitgliedern gehören. „Ich glaube schon, dass ich noch zwei, drei Jahre auf dem Niveau spielen kann.“

Nur der Rücken macht Probleme

Denn bisher ist die Hagenerin von größeren Verletzungen verschont geblieben. Nur der Rücken macht ab und an Probleme. „Ich hatte vor einigen Jahren einen Bandscheibenvorfall. Allerdings war er nicht so akut, dass ich wochenlange ausgefallen bin. Aber seitdem habe ich es so drei, vier Mal im Jahr, dass ich eine falsche Bewegung mache und mich für drei Tage nicht bewegen kann. Ansonsten war aber bisher nichts Schlimmes mit dabei.“

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Künftig soll es nun wieder einen Schritt nach vorne gehen: „Ich träume nicht mehr davon, mal WNBA zu spielen. Ich möchte schon den Spaß am Basketball wieder entdecken. Das hat in der Vergangenheit gefehlt, und deshalb freue ich mich jetzt auch wieder auf die neue Herausforderung“, geht Kimberly Pohlmann optimistisch in die Saison.

Denn auf genug Erfolge zurückblicken, kann sie so oder so.