Hohenlimburg. Fußball: Lecksuche auf dem Naturrasen in Hohenlimburg bisher erfolglos. Saisonstart auf dem Grün fraglich

Grün, braun, grauer Schutt: Bei einem Drohnenflug über das Hohenlimburger Kirchenbergstadion offenbart sich dem Beobachter ein Farbenspiel, das man auf einem Fußballplatz nicht erwarten würde. Grund ist eine Baustelle, die sich seit Mai über etliche Meter auf der Heimstätte des Westfalenligisten SV Hohenlimburg 1910 erstreckt. Am 6. September sollen die Kicker der Zehner in die neue Saison starten. Ob das auf dem Feld möglich ist, steht in den Sternen.

Die Löcher – die Aufnahme ist aus der vergangenen Woche – wurden am inzwischen zugeschüttet.
Die Löcher – die Aufnahme ist aus der vergangenen Woche – wurden am inzwischen zugeschüttet. © WP | Fabian Sommer

Karsten-Thilo Raab, Leiter des Servicezentrum Sport (SZS) sagte unserer Zeitung auf Anfrage: „Im Kirchenbergstadion gibt es eine undichte Stelle in der Beregnungsanlage für den Rasen, durch die große Mengen an Wasser austreten. Die Fachfirma sucht nach dem Leck, was sich angesichts der Größe des Platzes nicht ganz einfach gestaltet. Wann diese gefunden und repariert ist, lässt sich aktuell noch nicht abschätzen.“ Problem dabei: die Zeit wird knapp.

Schon Ende Mai wurde der Rasen aufgerissen, seit einigen Wochen hatte sich dort laut Aussagen der Zehner überhaupt nichts mehr getan. Nach der Anfrage unserer Zeitung wurden am Dienstag die Löcher zugeschüttet. Bespielbar wird der Rasen dadurch natürlich nicht. „Das Training ist nur eingeschränkt möglich. Die Risse sind jetzt zu, aber dort stehen immer noch Zäune sowie Absperrungen, und Schutt und Steine liegen da herum“, erklärt Zehner-Chefcoach Michael Erzen.

Dauer der Maßnahme fragwürdig

Ein Dorn im Auge ist den Zehnern und dem Hohenlimburger Verband für Sport (VfS) die Dauer der Maßnahmen. „Erst mal ist zu begrüßen, dass Sanierungsarbeiten stattfinden. Aber dann auch zügig, wie man das kennt, wenn eine Baustelle abgearbeitet wird. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass an einem Tag X Fußball gespielt werden soll“, erklärt Mark Krippner, Vorsitzender des VfS. Er habe früher beruflich bei der Enervie mit Rohrbrüchen zu tun gehabt, „dann wurden Spezialfirmen damit beauftragt, solch ein Leck finden. Aber das muss innerhalb von ein paar Tagen geschehen.“ Darüber hinaus bemängelt Krippner, dass der VfS seitens der Stadt über diese Arbeiten nicht in Kenntnis gesetzt worden sei. „Als die Zehner mir von den Maßnahmen berichteten, hörte ich zum ersten Mal davon.“

Wie geht es nun weiter? Auf den Kunstrasen umzuziehen, ist für die Zehner keine gute Alternative. Dort gibt es keine Sitzplätze, und darüber hinaus sind da die Zeiten für alle Mannschaften knapp. „Ich glaube nicht, dass wir einen Saisonstart auf Naturrasen erleben werden. Es wird dann wieder irgendwelche Sachen geben, die vorgeschoben werden. Was ist denn, wenn die Tartanbahn aufgerissen werden muss, um das Leck zu suchen?“ stellt Achim Heinrichsmeier, Sportlicher Leiter der Zehner, infrage.

Experten-Prognose pessimistisch

Daniel Borgmeier, bei der gleichnamigen Hagener Garten- und Landschaftsbaufirma für die Planung und Bauleitung zuständig, gab unserer Zeitung seine persönliche Einschätzung aus der Ferne: „Es kommt drauf an, wie es unter dem Rasen aussieht. Man kann Dickschichtboden legen, dann ist er relativ schnell wieder bespielbar. Vier bis sechs Wochen sollte das dauern. Ein einfacher Rollrasen reicht von der Bodenstärke her eventuell nicht aus, aber auch der würde sechs Wochen brauchen.“

Laut Borgmeier seien aber auch auch andere Faktoren von Bedeutung, etwa die Pflege und die Bewässerung – welche natürlich mit der Bewässerungsanlage zusammenhängt. Mittlerweile weist der Rasen große braune Flächen auf. „Händisch bewässern ist natürlich auch eine Herausforderung. Bis zum Saisonstart wird das sicherlich sportlich.“

Alles unter der Prämisse, dass der Rasen sofort nachgelegt würde. Bleibt abzuwarten, wie lange noch nach dem Leck gesucht werden soll.