Wetter. Der 30. Geburtstag fiel aus, der Ball wird nachgeholt, Discofox geht noch nicht: Das Tanzsportzentrum Wetter startet langsam aus Corona-Krise.

Die Feier des runden Geburtstags fiel aus, wie so viele in diesem Frühjahr. Vor genau 30 Jahren wurde das Tanzsportzentrum Wetter gegründet, der Anfang des Monats zu diesem Anlass geplante große Jubiläums-Ball indes musste abgesagt werden. „Das holen wir nach, im nächsten Jahr feiern wir den 30 + 1. Geburtstag“, sagt der Vorsitzende Peter Liske, in dessen Vereinsheim am Schmandbruch angesichts der Corona-Lockerungen allmählich wieder getanzt wird. Noch tut dies jeder für sich. „Bisher dürfen wir keinen Paartanz machen“, erklärt Liske. In den neuen – seit Montag geltenden - Richtlinien gebe es da nun Interpretations-Spielraum, den man aber nur vorsichtig ausnutzen wolle. Wobei Liske klarstellt: „Wir werden die Öffnungen natürlich mitmachen, weil Paartanz unser A und O ist.“

Breites Klubspektrum

Das Tanzsportzentrum Wetter spricht „Tanzwütige“ aller Jahrgänge ab vier Jahren im Hobby-, Breiten- und Leistungssport an. Das Clubhaus „Bürgertreff“ Vogelsanger Str. 64a steht für Sport und Vereinsleben gleichermaßen offen. Kontakt: 02335/88 03 23 und 0179/7074840.

Arme hoch zum imaginären Partner, Konzentration auf die Schrittfolge. Die drei „Magic Dancers“ im Tanzsportzentrum am Schmandbruch, dem Clubhaus „Bürgertreff“, üben Cha-Cha-Cha, Rumba und Jive akribisch, bewegen sich im Rhythmus der Musik, bis Dina Verlotski diese stoppt. „Alles prima“, lobt die Trainerin die Teenager zunächst, ehe sie einschränkt: „Da wir nicht zu zweit üben sondern allein, hängen eure Arme etwas herunter. Das üben wir jetzt vor dem Spiegel.“ Und macht – mit Körperspannung bis in die Fingerspitzen – die exakte Haltung bei den lateinamerikanischen Tänzen vor, die Sieben- bis Neunjährigen ahmen es nach.

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Nur fünf Paare pro Kurs erlaubt

Beim Cha-Cha-Cha im Rhythmus: Emilia, Samira und Sophia (von links) üben beim Tanzsportzentrum Wetter die richtige Schrittfolge der lateinamerikanischen Tänze.
Beim Cha-Cha-Cha im Rhythmus: Emilia, Samira und Sophia (von links) üben beim Tanzsportzentrum Wetter die richtige Schrittfolge der lateinamerikanischen Tänze. © Axel Gaiser

Seit dem 18. Mai ist der Tanzbetrieb - mit verpflichtenden Verhaltensregeln und Änderungen der Gruppen-Größen und -Zeiten sowie dem obligatorischen Eintrag ins Trainingsbuch – wieder angelaufen, auch die Kinder- und Jugendgruppen konnten eine Woche später starten. Mit Abstand zwischen den Trainingseinheiten, um zwischendurch den 220 Quadratmeter großen Tanzsaal gründlich auslüften zu können. Die Corona-bedingte Zwangspause zuvor hatte man genutzt, um dessen Parkett überarbeiten zu lassen. Und dann bei den Teilnehmern der verschiedenen Tanzkurse abgefragt, wer unter verschärften Abstand- und Hygieneregeln wieder starten wolle.

Vorerst ohne Paartanz, den die Richtlinien zunächst nicht erlaubten. Da weiche der Sportbetrieb – so Pressesprecherin Christa Beschnitt – von gewerblichen Tanzschulen ab. Die Mitte Februar mit großem Zulauf gestarteten Discofox-Workshops, von den aktuellen westdeutschen Meistern in diesem Tanzstil Manfred und Birgit Dinslaken angeleitet, pausieren deshalb weiter. „Da passte keine Briefmarke mehr zwischen die Tänzer“, sagt Christa Beschnitt, allein der Anfängerkurs habe 20 Paare gehabt. Auch nach den neuesten Lockerungen, so Klubchef Peter Liske habe man den Wiederbeginn der Discofox-Workshops, aber noch zurückgesetzt. „Wir dürfen in geschlossenen Räumen Kontaktsport mit maximal zehn Teilnehmern machen“, erklärt er, „beim Paartanz sind das fünf Paare, das ist extrem wenig bei unseren Kursen.“ Die Gruppen der Turniertänzer im Verein seien aber nicht so groß, sie könnten gemeinsam trainieren. „Alle anderen tanzen einzeln, Technik kann man ja auch allein üben“, sagt Liske, „bei Discofox macht das aber keinen Sinn.“

Wirtschaftliche Erholung

Dabei haben die gut nachgefragten Workshops dem Tanzsportzentrum, das zwischenzeitlich in eine wirtschaftliche Schieflage geraten war, auch zusätzliche Einnahmen beschert. Die Unterstützung durch den Sportausschuss der Stadt, so Klubchef Liske, habe aber dazu geführt, dass man sich im letzten Jahr erholt habe. „Wir haben eine Zeit lang keine Miete zahlen können“, räumt er ein, „jetzt haben wir uns auf einen neuen Vertrag für die Pacht unseres Clubheims geeinigt, mit dem wir auch überleben können, wenn uns mal zehn, zwölf Mitglieder abhanden kommen.“ Aktuell hat das Tanzsportzentrum Wetter etwa 110 Mitglieder, etwa 125 sind mit neuen Konzepten das Ziel. Wenn man wieder uneingeschränkt Paartanz anbieten kann. Nach den Ferien etwa sind Wochenend-Workshops geplant - und 2021 der große Jubiläumsball.