Hagen. Der SC Berchum/Garenfeld ist in die Landesliga aufgestiegen. In welcher Staffel das Kampmann-Team antritt ist aber noch unklar.

Wenn in einigen Wochen wieder der Ball in Pflichtspielen über die heimischen Fußballplätze rollt, warten auf Aufsteiger SC Berchum/Garenfeld in der Landesliga neue, spannende Gegner. Aller Voraussicht nach wird es eine weitere Landesliga-Staffel geben. Dadurch würden die Garenfelder nicht wie andere Hagener Vereine in den letzten Jahren in der Sauerland-Gruppe antreten, sondern in der Dortmund-Gruppe. Eine West-Staffel gab es zuletzt in der Saison 2011/2012, auch danach waren Hagener Vereine wie der Hasper SV dann noch in der westlichen Staffel in der Dortmunder Region angesiedelt. Die Teilnahme an der West-Staffel würde für den Sportclub nicht nur kürzere Auswärtsfahrten bedeuten, auch warten in Dortmund einige hochkarätige Gegner auf das Team von Chefcoach Fabian Kampmann. Dieser geht entspannt an die Einteilung heran: „Ich glaube, dass beide Staffeln sich nichts tun. Es wird gute und nicht so gute Teams geben.“ Unsere Zeitung hat sich mal ein wenig in den Ligen umgeschaut.

Der Favorit

Türkspor Dortmund 2000 wechselt zum dritten Mal infolge in die nächsthöhere Spielklasse, der rasante Aufstieg begann 2017 in der Kreisliga B. In der Bezirksliga 8 holte das Team von Chefcoach Reza Hassani vor der Corona-Pause 51 von 60 möglichen Punkten. Ehrenamtlicher Co-Trainer ist kein geringerer als Kevin Großkreutz, ehemaliger Bundesliga-Profi von Borussia Dortmund, der zurzeit noch aktiv beim Drittligisten KFC Uerdingen die Fußballschuhe schnürt.

Trotz Aufsteiger-Rolle ist das Team aus dem Dortmunder Norden sicherlich schon jetzt einer der Top-Favoriten auf den Meistertitel, denn Türkspor rüstete seinen Kader mit einigen Hochkarätern auf. Zur Saison 2020/2021 wechseln etwa Oberliga-Akteure wie Maurice Temme (Westfalia Herne), Nino Saka (1. FC Kaan-Marienborn), Marcel Reichwein, Aldin Kljajic und Kerim Acil (Holzwickeder SC) in die Nordstadt, um nur fünf Namen zu nennen. Der Klub scheint finanziell auf Rosen gebettet zu sein, anders kann man sich als Außenstehender die vielen Transfers nicht erklären. Der 34-jährige Reichwein absolvierte etwa 64 Spiele in der Zweiten Bundesliga und 193 Partien in der dritthöchsten Spielklasse. Unter anderem spielte er für VfR Aalen. „Marcel Reichwein ist natürlich der Königstransfer der bisherigen Neuzugänge. Wir sind auf einem guten Weg und wollen nächstes Jahr auch in der Landesliga angreifen“, erklärt TSD-Trainer Hassani die Marschroute. Aus Hagener Sicht werden die zwei Partien gegen die Dortmunder nicht zuletzt wegen Kevin Großkreutz ein absoluter Kracher.

„Es reizt mich immer am meisten, gegen gute Teams anzutreten. Und das ist Türkspor ja definitiv. Was die für einen Spurt hinlegen und auch wieviel Geld für Spieler in die Hand genommen wird, das ist wirklich beeindruckend“, freut sich SC-Coach Kampmann auf die Partien.

Der längste Anfahrtsweg

Je nachdem auf wann der Ligastart geschoben wird, sind auch englische Wochen möglich. Sollten die Garenfelder doch, wie zuletzt Hagen 11, in die Sauerlandgruppe gelost werden, könnten die weiten Anreisen zum Problem werden. 127 Kilometer liegen zwischen dem Waldstadion und dem Platz des VfL Bad Berleburg. 1:46 Stunden zeigt das Navi für die Strecke an. „Sollten wir wirklich mal unter der Woche dort spielen, könnte das für einige Spieler nicht machbar sein“, weiß Teammanager Sebastian Schulte um die Probleme. Die Berleburger können in der kommenden Saison wieder auf einen ihrer Aufstiegshelden bauen: Christopher Klinker. Beruflich verbrachte der 28-Jährige die vergangenen vier Jahre an der australischen Westküste nahe Sydney, nun will er mit dem VfL wieder angreifen. Ebenfalls eine weite Anreise hätten die Garenfelder zum SV Brilon. Vom Waldstadion sind die genau 100 Kilometer nicht viel schneller zu erreichen. „Das sind einfach super lange Strecken, die wir dann in Kauf nehmen müssten. Insofern wäre die Dortmunder Gruppe natürlich schöner für uns, da ist die weiteste Strecke vielleicht 40 Kilometer oder so.“

Das Derby

Es hätte ein Hagener Landesliga-Derby werden können: Die SpVg Hagen 11 gegen den SC Berchum/Garenfeld. Lange sah es so aus, als könnten sich die beiden Vereine miteinander messen. Doch nun haben die Elfer den Aufstieg in die Westfalenliga perfekt gemacht und treffen dort mit dem SV Hohenlimburg ebenfalls auf einen Nachbarn.

Mit in die Westfalenliga ist auch Borussia Dröschede gegangen, so dass auch dieses Derby für die Garenfelder entfällt. Die nächsten Mannschaften sind nun jene aus dem Dortmunder Raum. „Das ist natürlich schade. Kirchhörde und Hombruch sind nun wohl die nächsten Gegner für uns, aber Derbys sind es ja nicht wirklich. Gegen Hagen 11 hätte ich schon mit 500 Zuschauern gerechnet, die haben ja auch eine große Anhängerschaft“, wäre Kampmann für das Derby bereit gewesen.

Alte Bekannte

Seit fünf Jahren arbeiten die Garenfelder an ihrem Aufstieg. „Wir hatten das Pech, dass es immer eine Mannschaft gab, die das Feld dominiert und uns auf den zweiten Platz verwiesen hat“, erläutert Sebastian Schulte die Problematik der vergangenen Jahre. Mit RW Lüdenscheid hatte auch in dieser Spielzeit eine Mannschaft die Nase vorn. Nun sieht man sich in der Landesliga wieder.