Herdecke. Zurück in der Halle: Wie Handball-Landesligist HSG Herdecke/Ende mit dem neuen Coach Kalla Paukstadt ins Training zurückkehrt.
Die Freude ist groß bei Handball-Landesligist HSG Herdecke/Ende, die lange Zeit ohne den geliebten Sport ist vorbei. Doch von Normalität kann nach der Rückkehr in die Bleichsteinhalle noch keine Rede sein. Das vom Verein aufgestellte Hygienekonzept zum Schutz vor Corona erfordert eine Menge Einschränkungen im Trainingsbetrieb. Und trotzdem ist man optimistisch und freut sich wieder in der Halle zu sein, mittlerweile mit dem neuen Trainer Karl-Heinz „Kalla“ Paukstadt. Der würde mit seinem neuen Team künftig gern in der „Sauerland-Staffel“ spielen.
Die Spieler kommen mit Mund- und Nasenschutz in die Halle, der obligatorische Handschlag mit dem Trainer fällt aus. Dafür muss sich aber jeder Akteur beim Eintreten die Hände desinfizieren und in eine Anwesenheitsliste eintragen. Echter Handball ist aktuell bei der HSG noch nicht möglich. Aber mal wieder einen Ball in der Hand zu haben und sich diesen auf ausreichend Entfernung zuzuspielen, ist für viele schon Grund zur Freude. Ungeachtet aller Regeln, die beachtet werden müssen.
Die Umsetzung des Hygienekonzepts erfordert viel Disziplin und Konzentration. Und doch halten sich alle Beteiligten strikt daran. „Uns wurden seitens der Stadt Regeln vorgegeben, die wir in jedem Fall umsetzen. Da gibt es auch keine Diskussion“, sagt Werner Kreft, der 2. Vorsitzende und Hygienebeauftragte des Vereins. Jeder im Verein ist froh, dass es überhaupt wieder weitergeht und will den Status Quo nicht gefährden. „Für uns ist es sehr wichtig, wieder rauszukommen. Das ist einfach ein anderes Lebensgefühl“, erklärt der neue Trainer Karl-Heinz „Kalla“ Paukstadt, „Wenn wir alle aufpassen, dann wird das auch mit den Regularien gut funktionieren.“
Siebenseitiges Hygiene-Konzept
Vorbereitet hatte sich die Vereinsführung zusammen mit den Trainern in wöchentlichen Online-Video-Konferenzen. Zu Beginn wurde ein Konzept für die Trainingsaufnahme im Freien entwickelt. Als dann aber das Signal der Stadt Herdecke kam, dass nun auch die Hallen unter bestimmten Bedingungen geöffnet werden könnten, passten die Verantwortlichen das Konzept - ein siebenseitiges Hygienekonzept, das die Regularien für den Sport in der Halle genau erklärt - an. Um sich genaustens auf die neue Situation vorzubereiten, hatte der Vereinden Trainingsbeginn sogar nach hinten verlegt, „Die Trainer wurden von Anfang an in die Planung integriert und wissen genau, worauf zu achten ist“, so Kreft.
Handball ist ein Kontaktsport, hier geht es körperbetont richtig zur Sache. Die aktuellen Regularien verbieten jedoch den Kontakt, fordern einen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern und lassen so kein normales Handballtraining zu. Die Trainer sind also gefordert, die Übungseinheiten anzupassen. „Ich habe die Mannschaft in zwei Gruppen eingeteilt, um das Ganze ein wenig zu entzerren. Die einen gehen draußen laufen, die anderen arbeiten in der Halle“, erklärt Paukstadt. Den Schwerpunkt setzt der neue Trainer deshalb auch auf kontaktlose Körperarbeit, die Spieler arbeiten mit ihrem eigenen Körpergewicht oder Thera-Bändern. Doch auch der Ball darf wieder fliegen: „Es ist für den Kopf einfach wichtig, wieder in der Halle zu sein. Und natürlich machen wir auch Übungen mit dem Ball, um einfach wieder reinzukommen“, sagt Paukstadt, der sich jetzt schon wohlfühlt in seinem neuen Team.
Hoffnung auf Sauerland-Gruppe
Wann mit weiteren Lockerungen zu rechnen ist kann heute keiner voraussagen. Aus diesem Grund ist es auch schwierig, eine Prognose für den Saisonbeginn zu geben. „Wir wissen aktuell nicht, wann wir wieder in ein normales Training gehen können, oder ob und wann die neue Saison startet. Diese Situation fordert allen viel ab, funktioniert erfreulicherweise aber sehr gut“, betont Kreft.
Unklar ist auch noch, in welche Landesliga-Staffel die Herdecker an den Start gehen werden. Im letzten Jahr in Staffel drei und damit eher im Raum Dortmund angetreten, würden sich viele Fans eine Einteilung in die Sauerland-Staffel wünschen. „Wir nehmen es wie es kommt. Aber für die Herdecker Zuschauer wäre die Sauerlandgruppe wahrscheinlich attraktiver. Da hätten wir Derbys gegen Hagener Mannschaften und außerdem die Auswärtsspiele alle vor der Tür“, sagt Paukstadt, der sich dann auch auf ein Duell gegen seinen alten Verein TG Voerde freuen könnte.