Wetter. Wer sind die Top-Sportler in Wetter im letzten Jahrzehnt? Die WP-Sportredaktion hat sich mit Experten-Rat an einer Rangfolge versucht.

Für herausragende Leistungen in ihrer Disziplin werden alljährlich Sportlerinnen und Sportler aus Wetter ausgezeichnet, die Liste beim Sportehrentag ist stets lang. In einer Stadt, in der fast jeder Dritte in einem der insgesamt 32 Vereine organisiert ist, spielt Sport eine große Rolle. Aber wer sind die Top-Athleten der „sportfreundlichen“ Stadt Wetter im vergangenen Jahrzehnt, also von 2010 bis 2019? Die WP-Sportredaktion hat sich gemeinsam mit Detlef Fuge vom Stadtverband für Leibesübungen Wetter (SfL), Mitbegründer und Mitorganisator des alljährlichen Sportehrentages, an einer Rangfolge versucht. Auch ein Olympiasieger ist darunter.

1. Stefanie Terstegge

Stefanie Terstegge
Stefanie Terstegge © Archiv | Lars Heidrich


„Da beißt die Maus keinen Faden ab, sie gehört nach ganz oben.“ Detlef Fuge lässt keinen Zweifel daran, wer für ihn Wetters Sportlerin des Jahrzehnts ist. Stefanie Terstegge (geborene Esser) vom Kanuclub Wetter gehört zu den herausragenden Kanupolo-Spielerinnen weltweit, gewann mit der Damennationalmannschaft dreimal die Weltmeisterschaften, zudem die World Games in Kolumbien.

Und wurde vom damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Für den Berliner Verein Kanusportvereinigung Havelbrüder spielte die heute 36-Jährige viele Jahre in der Bundesliga, aktuell ist sie sehr erfolgreich als Trainerin im Jugend- und Damenbereich bei ihrem Stammklub KC Wetter aktiv

2. Daniel Sciborski

Daniel Sciborski.
Daniel Sciborski. © Funke Foto Services GmbH | Joachim Kleine-Büning


Snooker ist die Leidenschaft von Daniel Sciborski, mit elf Jahren begann er damit beim Snooker-Club Hagen und schaffte es mit dem Team bis in die 2. Bundesliga. Nach seinem Wechsel nach Gelsenkirchen zum BC Schwarz-Blau Horst-Emscher stieg er sogar in die 1. Bundesliga auf, ist dort aktuell für den TSG Heilbronn aktiv. „Wie beim Schach muss man sich dann alles ganz genau zurecht legen, den perfekten Winkel finden und sehr viel nachdenken“, erklärt er seine Faszination für die dem Pool-Billard ähnliche Sportart.

Mit 18 wurde er 2018 schon deutscher Vizemeister bei den Senioren, im Vorjahr gewann er dort Bronze. Und wurde in die Nationalmannschaft berufen. Zuletzt schaffte Sciborski es im März bei den Snooker-Europameisterschaften in Portugal bei den Junioren U21 unter die besten 32.

3. Holger Flaßnöcker

Holger Flaßnöcker.
Holger Flaßnöcker. © Privat | Privat


Von der Turngemeinde Harkort Wetter kommt einer der besten Bahnengeher Europas, bei den Sportehrentagen ist er Dauergast: Holger Flaßnöcker ist 82 Jahre alt und trotzdem noch bestens in Form. Nationale Titel sammelte der seit Jahrzehnten für die TGH startende Hohenlimburger in Serie, im Vorjahr wurde er deutscher Meister über die 3000 und 5000 m Bahngehen. Auch international war Flaßnöcker erfolgreich, gewann etwa 2015 und 2018 mit dem deutschen Team die Europameisterschaften im 5-Kilometer-Straßengehen. Im Vorjahr belegte er bei der EM in Torun (Polen), den fünften Platz. „Die Titel und Erfolge sprechen ihre eigene Sprache“, sagte Fuge beim letzten Sportehrentag, als Flaßnöcker mit dem Sonderpreis für besondere Leistungen ausgezeichnet wurde.

4. Dirk Schrade

Olympiasieger: Dirk Schrade
Olympiasieger: Dirk Schrade © dpa | Franck Robichon


Als Wetteraner wird Dirk Schrade nicht unbedingt wahrgenommen, seinen größten Erfolg schaffte der Vielseitigkeits-Reiter jedoch als Mitglied des RV Volmarstein: 2012 wurde der aus dem schwäbischen Münsingen stammende Schrade in London Olympiasieger, gewann gemeinsam mit den deutschen Vielseitigkeits-Reitern Sandra Auffarth, Michael Jung und Peter Thomsen im Greenwich Park die Mannschaft-Goldmedaille. Da war er gerade dreieinhalb Jahre Mitglied bei den Volmarsteinern, betrieb einen Hof in Hasslinghausen. Und Klubchef Heinrich-Georg Hassenbürger betonte: „Dirk ist sehr ins Vereinsleben integriert.“ Seit November 2017 ist Schrade auf dem Radesforder Hof in Schleswig-Holstein beheimatet.

5. Nadja Kampschulte

Nadja Kampschulte,
Nadja Kampschulte, © Archiv | Wolfgang Birkenstock


Der größte Erfolg gelang der von der TGH Wetter stammenden Hochspringerin im Jahr 2011 bei den Junioren-Europameisterschaften in Estland, als sie mit 1,88 m Bronze hinter Maria Kutschina aus Russland (1,95) und Airine Palsyte aus Litauen (1,91) gewann.

Da wurde sie noch von ihrem langjährigen TGH-Coach Hermann Telgenkämper betreut. 2012 wechselte sie zum TV Wattenscheid, mit 1,91 m gelang ihr in Leverkusen ihre persönliche Bestmarke, bei deutschen Hallen-Meisterschaften gewann sie noch Silber und Bronze.

2016 beendete die heute 27-Jährige ihre Karriere, widmete sich dem Studium.

6. Marcel Hörenbaum

Marcel Hörenbaum.
Marcel Hörenbaum. © Ramona Richter | Ramona Richter


„Badminton ist eine Sportart, die einem motorisch, konditionell und vom Kopf her alles abverlangt. Umso beeindruckender ist die erfolgreiche Ausübung der Sportart dann, wenn sie sitzend ausgeübt werden muss“, kündigte Fuge den 2019 besonders erfolgreichen Marcel Hörenbaum beim Sportehrentag in der Elbschehalle in Wengern an. Der junge Para-Badminton-Spieler und Nachwuchs-Trainer des TuS Wengern wurde bei den deutschen Meisterschaften in Dortmund Vizemeister im Herrendoppel. Seit zwölf Jahren sitzt der 25-Jährige wegen einer Muskeldystrophie im Rollstuhl und spielt Para-Badminton, ist schon länger in der Bundesliga und bei deutschen Meisterschaften erfolgreich.

7. Anke Knieling-Zimmer

Wasser ist das Element von Anke Knieling-Zimmer vom TuS Wengern. Mit sechs Jahren trat sie der DLRG bei. „Dann hatte ich Lust, Wettkämpfe zu schwimmen.“ Sie tut dies erfolgreich, gewann zuletzt bei den deutschen Mastersmeisterschaften über die 2,5 Kilometer im Freiwasser, zuvor hatte sie bei NRW-Meisterschaften etliche Titel und Medaillen geholt. 2017 nahm sie an den Weltmeisterschaften der Altersklassen-Athleten am ungarischen Plattensee teil, landete auf Mittelfeldplätzen. Auch als Triathletin ist sie aktiv, kam etwa 2019 beim Ironman 70.3 in Luxemburg ins Ziel. „Bei den Sportehrentagen seit 2011 war sie jedes Mal dabei“, würdigt Fuge.

8. Volker Sabel

Als Bogenschütze ist Volker Sabel beim TuS Wengern wie Ehefrau Sabine Sabel seit zehn Jahren aktiv, dank seiner Erfolge ist er bereits mehrfach beim Sportehrentag ausgezeichnet worden. „Man kann schon sagen, dass uns das Bogen-Fieber in der ganzen Familie gepackt hat“, sagt der 55-Jährige. Größter Erfolg war Platz sechs bei den deutschen Meisterschaften 2016, Anfang des Jahres belegte er bei den nationalen Titelkämpfen in Memmingen Rang acht.

9. Philip Utzig

Philip Utzig gehörte zu den ersten, die im SuS Volmarstein mit dem Judo anfingen. Als erster Nachwuchs-Judoka der Abteilung legte der heute 20-Jährige die Prüfung zum Schwarzgurt ab und ließ sich zum Trainer ausbilden, sammelte auf westdeutscher Ebene erste Erfolge und qualifizierte sich für deutsche Meisterschaften. Mittlerweile gehört er bei SU Annen zum Bundesliga-Team.

10. Anne Viedenz

Anfang des Jahrzehnts war die der SG Demag Wetter stammende Anne Viedenz erfolgreich. 2012 wurde sie Deutsche Meisterin im Rudern im Doppel-Vierer der Juniorinnen, zudem mehrfache Landesmeisterin 2011 im 2013 im Einer und Doppelzweier. Danach agierte sie noch als Steuerfrau im Achter des RC Witten in der 2. Ruder-Bundesliga.