Wetter/Herdecke. Der Start des Breitensports aus dem Corona-Lockout kam für viele heimische Klubs überraschend. Nur die Tennisspieler wurden direkt wieder aktiv.

Der ersehnte „Tag X“ kam für viele dann doch überraschend. Dass die NRW-Landesregierung schon am Donnerstag - einen Tag nach der Konferenz von Bundesregierung und Ministerpräsidenten - wieder kontaktlosen Breitensport und Trainingsbetrieb im Freien gestattete, damit hatten die Sportler in Wetter und Herdecke nicht unbedingt gerechnet. So starteten gestern auch nur die Tennisspieler direkt wieder mit den ersten Duellen aus dem Corona-Lockout. Ein Überblick, in welchen heimischen Vereinen wann wieder welcher Sport angeboten wird.

Wetters Sportplätze für kontaktlosen Sport geöffnet

Während die Sportvereine mit klubeigenen Freiluft-Anlagen dort gestern direkt nach den NRW-Lockerungen wieder ihren Sport aufnehmen konnten, sind die anderen Klubs von der Öffnung der städtischen Sportplätze abhängig. „In Wetter sind sämtliche Sportplätze wieder offen für den kontaktlosen Breitensport“, erklärte Marietta Elsche von der städtischen Pressestelle, Fußball als Kontakt-Sportart gehöre allerdings nicht dazu.

TuS Ende

„Die ganzen Helden sind schon wieder hier.“ Bereits am Donnerstag Morgen konnte Tennis-Abteilungsleiter Heinz W. Göersmeier die Aktiven seiner Abteilung – mit 270 Mitgliedern die größte im TuS Ende - auf den sechs Plätzen der Anlage am Kirchender Dorfweg in Aktion sehen: „Wir waren aber auch gut vorbereitet.“ Tags zuvor hatte man die Anlage so hergerichtet, dass sie den geltenden Hygienevorschriften entspricht, das Herdecker Ordnungsamt soll sie noch inspizieren. „Absperrungen wurden angebracht, Desinfektionsmittel verteilt“, sagt Göersmeier: „Und wir haben noch die Netze gespannt und in Form gebracht.“ Von 9 bis 20 Uhr ist die Anlage geöffnet, wobei nur die Toiletten zugänglich, Duschen, Umkleiden und Clubraum aber verschlossen sind. Nur Einzel-Spiele sind erlaubt, nach einer Stunde wird gewechselt, die Spieler-Paarungen sollen sich nicht begegnen.

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Die zahlreichen übrigen Abteilungen des TuS Ende können noch nicht direkt wieder starten, auch weil sie abhängig davon sind, dass die Stadt die städtischen Sportstätten wieder freigibt. „Es ist absehbar, dass wir als Mehrspartenverein mit einer Vielzahl von Regelwerken konfrontiert werden und dass für nahezu jede Abteilung eigene Regeln gelten werden“, erklärte Klubchef Dr. Jochen Schneider.

Herdecker TC

Auch an der Ruhr startete man noch am Donnerstag wieder mit dem Tennisbetrieb. „Es kommt jetzt etwas überraschend“, räumte Sprecher und Jugendwart André Wilms ein, „aber die Plätze sind ja seit Wochen fertig.“ Auf den Plätzen eins, zwei, vier und fünf konnte ab Mittag direkt wieder gespielt werden. Wilms: „Auf Platz drei ist der Netzpfosten umgeknickt, aber den kriegen wir auch bis zum Wochenende hin.“ Und Klubchef Jürgen Esken, der am Nachmittag mit Festwartin Dagmar Lülsdorf die letzten Vorbereitungen traf, staunte über die Frühstarter im Verein: „Die ersten haben schon um halb eins gespielt, da war das Netz noch heruntergelassen.“ Dabei wies der HTC seine Mitglieder auf die Bedingungen hin: Ganz klar muss sein - Nur Tennis, kein Thekenbetrieb, keine Duschen, keine Nutzung der Umkleidekabine etc. Wilms: „Nur die Toiletten sind geöffnet.“ Wann und wie der Mannschafts-Spielbetrieb wieder möglich ist, darüber will der Westdeutsche Tennis-Verband die Vereine am Montag informieren.

Reitverein Volmarstein

„Das ist der Startschuss“, freute sich Kristina Rüth, Sprecherin des RV Volmarstein, über die positiven Signale aus der Politik: „Wir dürfen den Schulbetrieb, was für unsere Schulpferde ganz wichtig ist, und den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen.“ Die vier Schulpferde und die in der Anlage eingestellten Pferde durfte man auch zuvor schon in Volmarstein bewegen, auch die Mitglieder mit privat bei sich untergebrachten Tieren durften dies auf dem Reitplatz. Mit den notwendigen Hygiene- und Abstandsregeln ist man also im Verein vertraut. Nun kann auch wieder Unterricht auf dem Platz und in den beiden Hallen - hier für vier bzw. sechs Pferde uznd Reiter gleichzeitig – stattfinden. Am Samstag ist die erste Springreit-Stunde bei Vereinstrainerin Jutta Briel geplant, auch externe Reiter können daran wieder teilnehmen. Am Montag will man mit dem Schulbetrieb starten. Das große Reitturnier des RV Volmarstein Mitte August (14.-16.), so Kristina Rüth, soll stattfinden. „Es wird nicht so sein, wie wir es seit Jahren kennen“, schränkt sie ein, so werden etwa Prüfungen nur auf dem Hauptplatz stattfinden können.

SG Demag Wetter

Noch nicht direkt starten können die Wetteraner Ruderer. „Wir werden die nächsten drei Tage noch nutzen, die vom Deutschen Ruderverband vorgesehenen Hygienemaßnahmen durchzuführen“, berichtet Wanderruderwart Klaus Ullrichskötter aus der telefonischen Vorstandssitzung. Ab Montag kann dann wieder individuell im Einer und - mit Abstand in einem Dreierboot oder als Familie – zu zweit gerudert werden. In einer Video-Sitzung will der Ruder-Vorstand der SG Demag am Wochenende darüber beraten, wie und ab wann man das organisierte Training wieder anbieten kann. „Ebenfalls werden wir eine Idee diskutieren, ob wir derzeit sportlich nicht so recht ausgelasteten Schülern einen Einstieg in den Rudersport anbieten“, sagt Ullrichskötter: „Dies könnte mit Trockenrudern in Zweier-Teams und ergänzendem Krafttraining schon recht bald beginnen und dann schrittweise – den Regeln entsprechend - in Booten weitergeführt werden.“

RC Westfalen Herdecke

Individuelles Training mit Vereinsbooten im Einer oder Zweier (für Haushaltsgemeinschaften) ist in Herdecke schon seit dem 1. Mai (wie berichtet) wieder möglich, dazu will man nun für das Kinder- und Jugendtraining auf die Wiese vor dem Vereinsheim gehen und dort einen Parcours („Talentiade“) mit verschiedenen Übungen anbieten. „Trotz der Lockerungen warten wir aber bis zum 30. Mai ab, bis wir Kraftraum und Ergometer drinnen öffnen“, sagt Klubchef Thomas Bieber, „sonst bekommen wir da logistische und hygienische Problem.“ Gleiches gilt auch für das Training in Großbooten, in denen der geforderte Abstand von 1,50 Meter nicht gewährleistet ist.

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Herdecker Kanuclub

Das Bootshaus – zumindest die oberen Etagen - bleibt auch bei den Herdecker Kanuten weiter zu, auf Anfrage können Mitglieder mit Vereinsbooten individuell auf der Ruhr trainieren. „Wir lassen uns noch ein bisschen Zeit“, sagt Klubsprecher Thomas Spenner. Im Vorstand will man bis zum Wochenende besprechen, ab wann und wie Training zumindest im Einer wieder möglich ist.

Golfen in Herdecke

Vor Montag habe man mit einer Öffnung nicht gerechnet, räumt Nina Weyland-Silka von der Herdecker Golfanlage ein, nun startet bereits am heutigen Freitag um acht Uhr morgens der erste Flight. „Unsere Golfer haben enormen Spielbedarf, wollen die verlorene Zeit nachholen“, weiß die Golfbetriebswirtin, „aber es ist eine Gratwanderung. Wir müssen die Auflagen einhalten. Wenn die Spieler hier Schlange stehen und der Parkplatz aus allen Nähten platzt, können wir gleich wieder zumachen.“

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Da man mit großem Andrang rechnet und behördlich dazu verpflichtet ist, die Namen und Besuchszeiten aller Golfer zu dokumentieren, sei die Vergabe von Startzeiten notwendig. Die sind in der Herdecker Golfanlage online bis zu sieben Tage im Voraus buchbar, werden täglich von 8 bis 19 Uhr vergeben. „Der Andrang ist enorm“, sagt Nina Weyland-Silka. Das Buchungssystem gab gestern zwischenzeitlich seinen Geist auf, das erste Wochenende sei schon nahezu ausgebucht.