Wetter. Nur kurz nach seinem Amtsantritt beim SC Wengern wurde die Saison unterbrochen. Trainer Benjamin Knoche im Interview.

Kurz nachdem Benjamin Knoche beim SC Wengern als neuer Trainer vorgestellt wurde, wurde der Spiel- und Trainingsbetrieb wegen der Coronakrise unterbrochen. Viel Zeit zum Kennenlernen blieb nicht. Nach dem ersten Monat im Amt spricht Benjamin Knoche über die Tage ohne Fußball und auch über die Situation rund um den SC Wengern.

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Herr Knoche, wie geht es Ihnen und wie verbringen Sie die viele Freizeit, die ja in dieser Form überhaupt nicht geplant war? Wie gehen Sie mit der aktuellen Lage um?

Benjamin Knoche: Wir halten uns als Familie an die auferlegten Verhaltensweisen. Dabei mache ich mir Sorgen um Familie und Freunde, allerdings spüre ich gerade jetzt in welch privilegierter Lage wir uns hier in Deutschland befinden. Der Kontakt zum italienischen Teil der Familie, meine Frau ist Italienerin, macht demütig und das relativiert die Einschränkungen erheblich. Zum Glück dürfen meine Frau und ich nach wie vor arbeiten, wenn auch nur in Kurzarbeit.

Benjamin Knoche, neuer Trainer von Fußball-Kreisligist SC Wengern, beim Training
Benjamin Knoche, neuer Trainer von Fußball-Kreisligist SC Wengern, beim Training © ka


Viele Menschen klagen über Langeweile, diese scheint bei Ihnen nicht aufzukommen?

Wir klagen nicht. Viele Dinge, die sonst vielleicht zu kurz kommen, können jetzt mit mehr Ruhe und Zeit erledigt werden. Durch die Entschleunigung des Alltags wächst auch die Vorfreude auf Normalität und die Hoffnung, dass die spürbar größere Solidarität in der Gesellschaft wenigstens zum Teil beibehalten wird. Außerdem lässt unsere 6-jährige Tochter nicht zu, dass auch nur ansatzweise Langeweile aufkommt.

Wie halten Sie den Kontakt zur Familie aufrecht?

Das läuft natürlich per Telefon. Dabei spürt man jetzt ganz deutlich, wie sehr einem die Unterstützung der Eltern und Schwiegereltern den Alltag normalerweise erleichtert. Die Wertschätzung dafür wächst und wird einem sehr bewusst.

Sie werden sicher auch Urlaub geplant haben, wie sieht es damit aus?

Die Reise nach Sizilien und der Urlaub mit der Familie fallen in diesem Jahr aus. Was mich besonders traurig stimmt, ist allerdings nicht, dass wir auf den Urlaub verzichten müssen, sondern die Tatsache, dass wir nicht bei den Menschen sein können, die es erheblich schwerer getroffen hat als die allermeisten Menschen hier.

Kommen wir zum Sportlichen: Glauben Sie, dass die Saison noch fortgeführt wird?
In dieser Frage bin ich vollkommen entspannt. Es wird hoffentlich bald eine Entscheidung getroffen, und die gilt es zu akzeptieren und respektieren. Man wird es nicht jedem recht machen können, so ist es halt.

Viele Vereine melden jetzt schon, wie sehr sie von den Auswirkungen des fehlenden Trainings- und Spielbetriebs betroffen sind, wie ist Ihre Einschätzung dazu?
Es wird spannend sein zu sehen, wie sich Vereine und Verantwortliche nach dieser Zeit aufstellen. Die Entwicklung, gerade in den unteren Amateurligen mit immer steigenden Aufwandsentschädigungen, wird hoffentlich und sicherlich gebremst und für gewisse Zeit umgekehrt. Darüber hinaus habe ich die Hoffnung, dass die hauptsächlichen Gründe für Amateursport wieder mehr zum Tragen kommen. Damit meine ich sowas wie Freundschaft, Zusammenhalt, Vereinstreue und so weiter.

Wie plant der SC Wengern die Zeit nach der Krise?
Uwe Klöwer und ich versuchen, die Mannschaft für kommende Saison zusammenzustellen, was ohne das persönliche Gespräch schwierig ist, gerade für mich, der die meisten Jungs erst zweimal gesehen hat. Uwe und ich sind hin und wieder in Kontakt und tauschen uns aus. Meine Vorfreude, die Jungs kennenzulernen, zu trainieren und Späße in der Kabine zu erleben, wächst täglich.