Hagen. Lange hat er es aufgeschoben, nun findet er die Zeit: Der Physiotherapeut bietet für seine Patienten nun auch Online-Kurse an.
Die Auslastung ist deutlich geschrumpft und seine Mitarbeiter musste er in die Kurzarbeit schicken. Physiotherapeut David Lopez, Inhaber der Praxis Pro-Physio hätte wohl allen Grund, auf die momentane Situation zu schimpfen. Tut er aber nicht.
Schließen darf er seine Praxis nicht. „Um die Krankenhäuser zu entlasten, müssen wir die Versorgung und Betreuung jener Patienten gewährleisten, die aufgrund der Corona-Pandemie schon früher als geplant aus dem Krankenhaus entlassen werden“, erklärt Lopez und ergänzt: „Patienten können natürlich wie gewohnt kommen, wenn sie nicht zur Risiko-Gruppe gehören.“ Kurse finden seit dem 16. März keine mehr statt. „Es bringt uns nichts, wenn wir uns aufregen und das Schlechte sehen“, sagt er.
Plan in die Tat umsetzen
Und so nutzt er seine unfreiwillig frei gewordene Zeit, um ein schon lange angedachtes Konzept endlich in die Tat umzusetzen. „Vor zwei Jahren bin ich auf dem Ärztekongress auf die neuen Formen der Video-Therapie aufmerksam geworden und war sofort begeistert. Die Möglichkeit, Menschen per Livestream zu erreichen, fand ich sehr interessant.“ Doch es scheiterte an der Zeit und der Umsetzung: „Wie das oftmals der Fall ist, man nimmt sich etwas vor und am Ende schafft man es im Alltag dann doch nicht.“ Nun bot sich die Gelegenheit erste Video-Filme zu drehen. Aktuell stehen sieben Videos online zum Ansehen und Mitmachen. Feedback können die Patienten nach jeder Einheit geben. „Wir passen das Programm dann weiter an und aktualisieren das Video“, findet Lopez das Ganze noch sehr spannend.
Ein weiteres Angebot ist die Video-Sprechstunde, in denen die Patienten die Möglichkeit haben, per Smartphone oder Laptop mit ihrem Therapeuten das persönliche Gespräch zu suchen. „Eine ältere Dame gehört auch zu unserem Patientenstamm. Sie hat eine Vorerkrankung der Lunge und schon ein gewisses Alter. Sie gehört demnach zur Risiko-Gruppe und macht sich große Sorgen. Eigentlich schaue ich einmal in der Woche bei ihr vorbei, aber aktuell geht es leider nicht“, berichtet Lopez und erzählt weiter: „Allerdings hat die Dame seit einiger Zeit ein Smartphone. So können wir nun einmal wöchentlich darüber kommunizieren und Übungen machen. Am Anfang war es noch etwas komisch, aber inzwischen kommt es super bei den Patienten an.“
Und die Krankenkasse übernimmt die Online-Kurse genauso wie die herkömmlichen. „Es ist für uns alle nicht einfach, aber ich bin froh, noch etwas Positives aus der Lage ziehen zu können“, so Lopez.