Hohenlimburg. Der Westfälische Fußballverband streicht die Verbandsabgaben. Bernd Preußner, Vorsitzender von Hohenlimburg 10, rechnet mit Saison-Annullierung.
Die heimischen Amateurfußballer sind weiterhin in der Corona-Quarantäne. Doch ereilte sie gestern zum ersten Mal seit ein paar Wochen eine positive Nachricht – es gibt Geld zurück. Fußball-Westfalenligist SV Hohenlimburg 1910 ist einer von 25 Vereinen, die sich zu einer Initiative zusammengeschlossen haben, um vom Fußball- und Leichtathletik Verband Westfalen (FLVW) neben anderen Dingen die Aussetzung der Verbandsabgaben zu fordern.
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Ob der FLVW dem Ruf der Vereine gefolgt ist oder aus eigener Initiative gehandelt hat, bleibt offen. Doch der Verband hat den Vereinen gestern mitgeteilt, dass die pauschalen Verbandsabgaben für die Rückrunde nicht erhoben und bereits geleistete Beträge zurückgezahlt werden. „In den Gesprächen wird immer wieder deutlich, wie groß die finanziellen Nöte unserer Vereine sind. Deshalb haben wir beschlossen, die pauschalisierten Spielabgaben für die Rückrunde nicht zu erhebe und bereits geleistete Abgaben zurückzuzahlen. Eine weitere Entlastung bedeutet auch der Wegfall der pauschalen Belastung der Schiedsrichterkosten“, sagt Gundolf Walaschewski, Präsident des FLVW. Darüber hinaus bleibt der Spielbetrieb nicht nur bis zum 19. April, sondern „bis auf Weiteres“ ausgesetzt. Die Vereine würden mit einer Vorlaufzeit von 14 Tagen über eine Fortführung informiert.
Für Bernd Preußner, Vorsitzender der Zehner, ist das die logische Konsequenz: „Wenn keine Spiele stattfinden, brauchen auch keine Schiedsrichtergelder bezahlt werden.“
Annullierung wahrscheinlich?
Des Weiteren könne sich Preußner momentan nicht vorstellen, dass es in dieser Saison nochmal weitergeht. „Ich denke mal, dass es auf eine Annullierung hinausläuft, wie soll es anders funktionieren? Für die Verantwortlichen ist das eine harte Entscheidung, die machen sich nur Ärger. Egal, wie die sich entscheiden, es wird ungerecht.“ Gerade bei Teams , die auf Aufstiegskurs lagen, werfe das die komplette Planung durcheinander. „Auch in den unteren Ligen sind Spieler dabei, die wesentlich höher spielen könnten. Die haben die ganze Zeit für den Aufstieg gekämpft und werden jetzt nicht belohnt – nehmen die das Ganze nochmal auf sich?“, so Bernd Preußner.
Vereinen droht finanzieller Kollaps
Auch wenn er keinesfalls zur Panik ausrufen wolle, betonte er, dass viele Teams bald mit einem kleineren Budget zu rechnen haben. „Kleine Firmen, die uns und andere Vereine immer unterstützt haben, die jetzt selber auf staatliche Hilfe angewiesen sind, können den Vereinen jetzt kein Geld mehr geben.“
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Deshalb kann sich Preußner auch vorstellen, dass der ein oder andere Verein den Spielbetrieb in der Ober- oder Westfalenliga nicht aufrecht halten kann.
Wie sich die Coronakrise finanziell bei den Hohenlimburgern bemerkbar macht, kann Preußner noch nicht absehen: „Die Sponsoringverträge laufen zu unterschiedlichen Zeiten, da weiß man nicht, wie sich die ganze Sache bis dahin entwickelt. Aber wir können nicht davon ausgehen, dass es uns finanziell so gut geht, wie in den letzten Jahren. Das ist der Tenor aller Vereine.“ Ihm sei primär wichtig, „dass alle gesund bleiben und die schwierige Zeit bald überstanden haben.“