Herdecke. Die Absage der großen Regatta trifft den Herdecker Kanu-Club. Investitionen werden gestoppt.

Die Absage der großen Kanu-Regatta Ende Mai (die WP berichtete) trifft den Herdecker Kanu-Club 1925 empfindlich. Alle für dieses Jahr geplanten Investitionen wurden vorerst gestoppt, der Verein muss an die Rücklagen, davon geht Pressesprecher Thomas Spenner aus. Und an eine auch nur halbwegs normale Sommersaison glaubt man beim HKC nicht mehr, entsprechende Planungen sind ausgesetzt. „Wir sind der Meinung: Die Saison ist kaputt“, macht Spenner deutlich, „wer das früh genug verinnerlicht, kann damit besser umgehen.“

Etliche Vereinstermine schon abgesagt

Von den für 2020 vorgesehene Vereins-Terminen musste der Herdecker Kanuclub neben der Regatta bereits das Vereinsanpaddeln (29. März) und die Bootshausdienste am 25. April und 16. Mai abságen. Noch vorgesehen sind: 19. September Herdecke räumt auf, wir sind dabei. 4. Oktober, 11 Uhr: Vereinsabpaddeln, 14. November, 13 Uhr: Start des Wintercups

Anlässlich des 50. Klubgeburtstags wurde die Kanu-Regatta des Herdecker KC erstmals ausgetragen, Ex-Olympiasieger und Vereins-Ikone Meinrad Miltenberger hatte sie 1975 ins Leben gerufen. „Damals war es eine Spaß-Regatta mit seinen Freunden und ehemaligen Weltmeistern“, sagt Thomas Spenner, „aber seitdem hat sie ununterbrochen in jedem Jahr stattgefunden.“ Bis nun zum 95. Geburtstag des KCH, denn die 46. Austragung der dreitägigen Großveranstaltung - für den 29. bis 31 Mai vorgesehen - musste angesichts der Corona-Pandemie abgesagt werden. In ihrer Entscheidung wurden die Herdecker Verantwortlichen aus geschäftsführendem Vorstand und Regatta-Orgaisation durch die folgende Empfehlung des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) und des Landeskanuverbandes NRW, alle Veranstaltungen bis einschließlich 30. Juni abzusagen, bestätigt. Damit fallen ebenso die westdeutschen Meisterschaften und die deutschen Meisterschaften der Masters in Köln (12.-14. Juni) nun aus.

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„Unsere Suche nach einem Ausweichtermin im Herbst war aufgrund der Kollision mit anderen Regatten und Terminen nicht erfolgreich“, bedauert Thomas Spenner. Das betrifft angesichts des großen planerischen Vorlaufs die Rennsport-Regatta („Das kriegen wir nicht gestemmt“), dagegen versucht der HKC noch, die Hobby-Canadier-Regatta zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr nachzuholen. „Wir können ja Regatta“, betont Sprecher Spenner, „man kann uns nachts wecken, dann organisieren wir das.“

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Auch wenn das klappen sollte, macht sich die Regatta-Absage nachhaltig im Klubetat bemerkbar. „Unter dem Strich fehlt da natürlich ein Aktivposten“, sagt Spenner, der den Verlust im „mittleren vierstelligen Bereich“ beziffert. „Und Sponsoren brechen momentan überall weg, das merken die Olympia-Starter nach der Verschiebung ebenso wie wir kleinen Vereine“, ergänzt er: „Auch der Herdecker Einzelhandel wird die Absage der Regatta merken.“ Geplante Investitionen, etwa die Anschaffung eines neuen Drachenboots oder Reparaturen am Klubheim, seien deshalb gestoppt. Spenner: „Der Verein hat aber Rücklagen, da müssen wir jetzt ran.“

Neue Schlösser am Vereinsheim

Den gesamten Trainingsbetrieb hat der Herdecker KC nach der aktualisierten Erlasslage von NRW-Landesregierung, DKV und Kanuverband NRW („Rechtlich sind ab sofort alle Zusammenkünfte und Wahrnehmungen von Angeboten in Sportvereinen nicht mehr erlaubt.“) am 16. März eingestellt. Und im Vereinsheim den Zutritt zur kompletten oberen Etagen des Vereinsheims sowie zu Kraftraum und die Toiletten im Erdgeschoss untersagt. Um das sicherzustellen, wurden eigens die Schlösser ausgetauscht. Nur die Bootshalle bleibt vorerst für die Mitglieder des HKC geöffnet. „Mitglieder, die ein eigenes Boot haben, können dies noch auf eigene Gefahr nutzen“, sagt Thomas Spenner, „auf dem Wasser sind sie ja allein unterwegs, wobei die Betonung auf allein liegt.“ Mit den Vereins-Booten dagegen ist kein Paddeln möglich, Rennsportler und Drachenbootfahrer erhalten Trainingspläne für das Heim-Training. Wobei Spenner angesichts von immer mehr abgesagten Terminen betont: „Wir machen uns momentan keinen Kopf, wie es mit der Saison weitergehen kann, wir planen nicht.“