Herdecke. Die erfolgsverwöhnte Mannschaft der HSG Herdecke erlebt derzeit eine Durststrecke. Gegen Dortmund gab es nun die vierte Niederlage in Folge.

Die Landesliga-Handballer der HSG Herdecke-Ende verlieren das vierte Spiel in Folge. Gegen den ASC Dortmund mit 25:28. Von allgemeiner Unzufriedenheit oder gar Krisenstimmung ist am Bleichstein aber trotzdem keine Spur.

Als am vergangenen Samstag um 17 Uhr die Partie gegen den Tabellenzwölften angepfiffen wurde, war die Stimmung in der Halle anfangs zurückhaltend. Die gut 150 Zuschauer fanden ähnlich wie die Herdecker Handballer nur sehr langsam in die Partie. Die dezimierten Herdecker lagen in der neunten Minute bereits mit 1:6 hinten und wurden von temporeichen Dortmundern zu Beginn regelrecht überlaufen. „Wir sind sehr schwach in die Partie gekommen und haben uns dann zur Halbzeit zum 15:15 ins Spiel zurückgekämpft. Leider haben wir es jedoch verpasst selbst in Führung zu gehen“, so Stephan Hellwig, Trainer der HSG Herdecke-Ende.

Nach der Halbzeitpause gestaltete sich die Partie ausgeglichener als noch zu Beginn. Lange schaffte es keine Mannschaft, sich abzusetzen, sodass sich die Partie zu einem intensiven Schlagabtausch entwickelte. Erst ein 7-Meter-Tor in der 59. Minute, entschied das Spiel zugunsten der Dortmunder. Mit der 25:28 Niederlage mussten die Herdecker nun ihre vierte Niederlage in Folge verkraften. Der ASC 09 Dortmund feiert hingegen wichtige Punkte im Abstiegskampf.

Nicht ans Limit gegangen

„Heute mussten wir auf einige Spieler krankheitsbedingt verzichten und hatten nur eine Rumpftruppe zur Verfügung. Zusätzlich konnten wir vorne nicht unser gewohntes Tempo entwickeln“, so Hellwig: „Wir sind heute einfach nicht ans Limit gegangen und haben deswegen verdient verloren.“

Mit der verlorenen Partie muss die HSG Herdecke-Ende nun eine regelrechte Niederlagenserie verkraften. Für Stephan Hellwig gehört das zur Entwicklung dazu: „Das ist ein Lerneffekt und Reifeprozess für die Jungs. Wichtig ist, dass diese Niederlagen schmerzen. Wir haben das erwartet und wussten, dass wir nicht alles gewinnen können.“

Eine so lange Durststrecke sind die meisten Spieler nicht mehr gewohnt. Und auch die Fans wurden in den letzten Jahren mit Siegesserien und Aufstiegen verwöhnt. Die Herdecker haben sich die Messlatte also selbst hoch gelegt. Vielleicht zu hoch für die jungen Handballer, die mit einem Altersdurchschnitt von 21 Jahren zu den jüngsten Mannschaften der Liga gehört.

Die Herdecker waren in der laufenden Spielzeit lange auf Schlagdistanz zur Tabellenspitze, was sich am aktuell sechsten Tabellenplatz jedoch nicht mehr ablesen lässt.

Team befindet sich in der Entwicklung

Unzufrieden ist in Herdecke jedoch trotzdem niemand: „Es gibt keine Krise. Wir haben eine tolle Hinrunde gespielt. Ich bin immer noch sehr zufrieden mit dem Saisonverlauf,“ erklärt Hellwig. Und auch der stellvertretende Vorsitzende des HSG Herdecke-Ende, Werner Kreft besänftigt: „Wir sind absolut zufrieden mit der Saison. Solch eine Negativ-Serie gehört bei so einer jungen Mannschaft einfach dazu. Wir befinden uns in einem Entwicklungsprozess. Die Spieler sollen und müssen ihre Erfahrungen machen.“

Auch, wenn es aktuell nicht ganz rund läuft in der Handball-Landesliga, so kann die junge Herdecker Mannschaft auf viele Erfolge zurückblicken. Aus diesem Grund wurde sie jüngst von der Stadt Herdecke, am Sportehrentag als Mannschaft des Jahres 2019 ausgezeichnet. Für Spieler und Verein eine große Ehre: „Ich bin natürlich sehr stolz auf die Auszeichnung. Meine Jungs haben sich das mehr als verdient,“ freut sich Stephan Hellwig.

Werner Kreft sieht in der Ehrung vor allem eine Bestätigung dafür, dass Herdecke eine Handballstadt sei: „Die Auszeichnung beweist die Anerkennung, die wir in der Stadt genießen. Die Arbeit, die wir in den Handball in Herdecke stecken, zahlt sich auch so ein Stück weit aus. Wir freuen uns sehr darüber.“

Nach der Niederlage gegen Dortmund liegt der Fokus der HSG längst schon auf dem nächsten Spiel gegen den Tabellennachbarn VFL Gladbeck II am kommenden Sonntag. Coach Hellwig kann auf die Rückkehr einiger Spieler hoffen: „Ich erwarte die Rückkehr der erkrankten Jungs. Trotzdem wird das Spiel in Gladbeck sehr schwer. Im Hinspiel sind wir nicht über ein Unentschieden hinausgekommen. Wir werden unsere Fehler gegen ASC Dortmund nun analysieren und im Training hart arbeiten“, erklärt der Herdecker Übungsleiter.

Und auch wenn der Knoten am kommenden Sonntag in Gladbeck noch nicht platzt. Stephan Hellwig ist sich sicher: „Wir werden auch wieder Spiele gewinnen.“