Hohenlimburg. Niels von Pidoll, Stürmer des Fußball-Bezirksligisten TSK Hohenlimburg, im Interview.

Fußball-Bezirksliga-Aufsteiger TSK Hohenlimburg hat sich mit 22 Punkten bisher deutlich über den Erwartungen verkauft und ist auf dem besten Weg, das Saisonziel „Klassenerhalt“ frühzeitig zu erreichen. Einen großen Anteil hat dabei auch der 36-jährige Spielertrainer Niels von Pidoll, der zehn Treffer beisteuerte. Er und sei Pendant Jakob Weber haben mit einigen Projekten mehrere Jahre auf den Aufstieg in die Bezirksliga hingearbeitet. Ob Niels von Pidoll schon ans Aufhören denkt und was sein Geheimnis für das Toreschießen ist, beantwortete er in einem Interview.


Herr von Pidoll, Sie schießen mit fast 37 Jahren in der Bezirksliga alle 130 Minuten ein Tor. Was ist ihr Geheimnis?
Niels von Pidoll: Natürlich ist das viel Arbeit, man muss viel investieren und reinlegen in so ein Spiel. Ich habe auch noch nie von meiner nicht vorhandenen Schnelligkeit profitiert, sondern war schon immer ein Instinktstürmer. Deshalb hat der Abbau altersbedingt noch nicht so reingehauen, als wäre ich ein typischer Konterstürmer.


Die beiden Führenden der Torjägerliste stehen bei 15 Treffern. Geht da noch was?
Da gibt es keine Ambitionen, das sind alles wesentlich jüngere und wahrscheinlich auch bessere Spieler. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass es diese Saison so gut läuft und bin froh über jedes Tor, das ich schieße. Aber dass ich da jetzt noch Ambitionen hätte, kann ich nicht sagen.


Sie und Jakob Weber haben auf diesen Bezirksliga-Aufstieg jahrelang mit verschiedenen Projekten hingearbeitet. Denken Sie jetzt allmählich an das „Karriereende“ im Seniorenbereich?

Es ist schon so, dass es einem schwerer fällt und es den einen oder anderen Tag gibt, an dem man sich fragt: ‘Oh man, warum tust du dir das noch an?’ Wenn ich es nicht machen würde, würde ich es vermissen. Daher kann ich mir aktuell nicht vorstellen, aufzuhören. Ob ich dann nächstes oder übernächstes Jahr immer noch in der Bezirks- oder in der A-Liga spiele, oder vielleicht irgendwo in der B-Liga spiele - das lasse ich erstmal offen. Aber ganz aufhören auf keinen Fall.


Können Sie sich vorstellen, danach komplett als Trainer zu arbeiten?
Nur Trainer machen muss ich jetzt für mich sagen ist nicht das, was mich ausfüllt. Ich weiß auch nicht, ob das irgendwann mal so sein würde, das kann ich mir nicht vorstellen. Das ist eher nicht meine favorisierte Lösung. Wenn ich mal aufhöre, kann ich mir andere, schönere Dinge, oder auch Sportarten, vorstellen, die ich dann mache.


Mit zwölf Punkten Vorsprung hat der TSK höchstwahrscheinlich nichts mehr mit dem Abstieg am Hut. Gibt es persönliche oder Mannschaftsziele, die Sie diese Saison noch erfüllen wollen?
Das Ziel bleibt der Nichtabstieg, das Drinbleiben in der Liga. Zwölf Punkte Vorsprung sind gut, aber die Mannschaften haben sich doch hinter uns extrem verstärkt. Ich glaube, wir sind noch nicht durch. Ein einstelliger Tabellenplatz ist natürlich schön, aber wir haben auch einen sehr alten Kader und haben durchaus personelle Probleme diese Saison gehabt. Dafür haben wir jetzt schon mehr oder weniger das Maximum erreicht. Das Ding ist aber nicht durch.


Was hat sich in den letzten Jahren im Hagener Fußball getan? Wie schätzen Sie die Aussichten ein? Muss sich strukturell etwas ändern?
Es ist immer wieder schade, dass es in Hagen, das ja irgendwie eine Großstadt ist, keine Fußballmannschaft gibt, die wirklich höherklassig spielt. Das mag daran liegen, dass es eine Basketball-Stadt ist. Aber auch daran, dass zwischen den Vereinen nicht wirklich so zusammengearbeitet wird. Ein großer Verein hätte mit einer Fusion eventuell langfristig mal größere Chancen, auch Sponsoren zu ziehen. Es gibt wesentlich kleinere Städte, die höherklassige Vereine haben. Man sieht es auch bei uns in Hohenlimburg: da werden sich eher gegenseitig Steine in den Weg gelegt. Man hätte auch irgendwo an einem Strang ziehen und mehr erreichen können. Auch zwei A-Ligen halte ich nicht wirklich für sinnvoll. Aber das ist ja schon lange bekannt.