Hagen/Leverkusen. Vor 17 Jahren endet die Ära von Brandt Hagen im Leverkusener „Exil“. Mit dabei waren unter anderem Bernd Kruel, Martin Erlmann und David Lopez.
Der Vereinsname ist ein anderer, der Hallenname ebenso. Dennoch bleiben die Erinnerungen. Am 20. Dezember 2003 endete die Ära von Brandt Hagen in der damaligen Dopatka-Halle des Erzrivalen Leverkusen. Die Hagener kämpften noch gegen die drohende Insolvenz an, mussten ihre Heimspielstätte mehrmals verlegen, unter anderem in die Dortmund Helmut-Körnig-Halle. Schließlich bot der eigentliche Rivale aus Leverkusen seine Halle als letztes Exil an.
„Es ist traurig, wenn man bedenkt, welche Chancen wir in diesem Jahr gehabt hätten“, erinnert sich Bernd Kruel, damals Brandt-Spieler und heute noch bei Phoenix Hagen im Management aktiv. Denn sportlich lief es für die Hagener gut, das Team um Kapitän Mike Hansen musste sich auf einem Playoff-Platz aus der ersten Liga verabschieden. „Das war ein sehr emotionales Spiel“, erinnert Kruel, ehemaliger Center, an eine Partie, nach welcher einige Tränen bei Spielern und auch den mitgereisten Fans flossen. Die Hagener siegten mit 72:64 gegen TSK Würzburg. Dennoch war es das letzte Spiel in der ersten Liga für das Gründungsmitglied.
Am Donnerstag kommt es nun erstmals wieder zum Duell mit dem einstigen Rivalen Leverkusen. Die Hagener spielen nun als Phoenix-Team zusammen, die Halle heißt „Ostermann-Arena“, doch die Erinnerungen sind noch da: „Das war definitiv eine nicht so schöne Zeit, aber auch solche gibt es im Sportlerleben immer wieder“, richtet Kruel den Blick zurück.
Besondere Aura in Leverkusen
„Leverkusen ist noch immer eine Nummer“, findet auch David Lopez, damals wie heute als Physio der Hagener mit dabei, der ergänzt: „Die Aura der Halle ist, egal welchen Namen sie inzwischen trägt, immer noch vorhanden. Der Muff der Erfolge hängt in der Halle, das kann man nicht leugnen.“ Und auch auf das Wiedersehen mit alten Freunden freut sich der Physiotherapeut: „Auch so Leute wie Hansi Gnad dann wiederzusehen, ist ja immer mit sehr viel Nostalgie verbunden. Damals war er noch Assistenz-Trainer, heute ist der Headcoach der Leverkusener.“
Und auch an die Anhängerschaft der Leverkusener hat Lopez nur positive Erinnerungen: „Man merkt in Leverkusen das Gleiche, wie in Hagen: Das sind einfach zwei Basketballstädte.“
Da kann auch Martin Erlmann nur zustimmen, damals wie heute immer ehrenamtlich aktiv im Hagener Basketball: „Zu der Zeit war die Westfraktion noch etwas ganz Besonderes. Da kannten sich die Fan-Lager untereinander noch, man traf sich bei allen Auswärtsspielen und hat schon quasi Reisegemeinschaften eingerichtet.“ An das Spiel in der Leverkusener Halle kann er sich noch genau erinnern: „Die Hagener Basketball-Fans haben ein sehr gutes Gespür für den Sport und den Verein, sie sind sehr sensibel. Auch, wenn offiziell noch nichts verkündet war, so war uns doch schon beim Spiel gegen Würzburg bewusst, dass es nicht gut aus sieht.“
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Umso größer ist die Freude nun über das anstehende Duell: „Ich freue mich wirklich sehr auf die Partie“, so Bernd Kruel, der erklärt: „Leverkusen hat eine ähnliche Geschichte wie die Hagener.“ Auch die Leverkusener, bis heute Rekordmeister mit 14 Titeln, spielten seit 1968 in der Basketball-Bundesliga, bevor 2008 der Absturz in die Regionalliga folgte.
Aus dieser kämpfte sich der Verein in den vergangenen Jahren – trotz einiger Rückschläge – zurück in die zweite Bundesliga, wo es am Donnerstag dann wieder zum alten Duell mit den Hagenern kommt. „Es war schon toll, als die Leverkusener im Dezember nach über 16 Jahren bei uns am Ischeland zu Gast waren“, freut sich Erlmann, der es sich nicht nehmen lässt, auch das Rückspiel zu besuchen.