Montemor-o-velho/Herdecke. Der Herdecker Johannes Weißenfeld ist im Deutschland-Achter bei Olympia dabei. Im Interview macht er klar, wie emotional die Verkündung war.
Johannes Weißenfeld hat es geschafft. Wieder einmal. Das 25-jährige Ruder-Ass vom Ruderclub Westfalen Herdecke hat sich beim Sichtungslehrgang des Deutschen Ruderverbandes im portugiesischen Montemor-o-velho für einen Platz im Deutschland-Achter qualifiziert. Damit steht fest: Der Medizinstudent aus Herdecke sitzt bei den Olympischen Spielen in Tokio im kommenden Sommer im deutschen Paradeboot. Im Interview erklärt er, wie die Entscheidung zustande gekommen ist, wie emotional die Verkündung war und wie die Bedingungen im portugiesischen Trainingslager sind.
Herr Weißenfeld, zum dritten Mal in Folge haben Sie sich für den Deutschlandachter empfohlen. In diesem Jahr geht es zu den Olympischen Spielen in Tokio. Wie haben sie die Entscheidung aufgenommen?
Das war schon sehr emotional. In den vergangenen drei Jahren hatte es ja auch schon geklappt. Diesmal war der Unterschied, dass es auch um die Olympischen Spiele im kommenden Sommer geht. Daher hatten sich alle natürlich viel vorgenommen. Entsprechend emotional war dann auch die Entscheidung.
Wie liefen die Überprüfungen des Deutschen Ruderverbandes aus Ihrer Sicht?
Sehr positiv. Ich bin mit meinem Zweierkollegen Torben Johannesen in Portugal auf die Strecke gegangen und wir haben den zweiten Platz erreicht, das war schon ein guter Einstand. Wir konnten unsere Leistung abrufen und mussten uns im Zweier-Rennen nur einem Duo geschlagen geben. Im Vorfeld hatten wir einige Tests auf dem Ergometer absolviert, wo sich der Bundestrainer ebenfalls ein Bild über unsere Verfassung machen konnte. Auch da konnte ich mit meiner Leistung zufrieden sein. Im Kombination mit dem guten Zweier-Test auf dem Wasser hat sich das Bild für die Trainer dann komplettiert.
Wie nervös oder angespannt waren Sie vor dem Zweier-Wettkampf auf dem Wasser?
Man muss schon sagen: Unsere Performance im Zweier war nicht die beste. Vor allem am Start hatten wir einige Probleme, richtig gut ins Rennen zu kommen. Über den Rennverlauf haben wir uns dann aber immer besser rein gekämpft und haben unseren Rhythmus gefunden. Auch, wenn wir unsere Dauerkontrahenten Richard Schmidt und Malte Jaschik gerne mal wieder im Wettkampf geschlagen hätten, können wir am Ende mit unserer Leistung zufrieden sein.
Wie erleichtert waren Sie, als der Bundestrainer bei der Entscheidungsverkündung Ihren Namen mit aufgerufen hat?
Die Chancen darauf, dass ich mit dabei sein würde, standen schon vorher sehr gut. Dennoch kann man sich nie sicher sein, ob man es nun wirklich wieder ins Boot geschafft hat oder nicht. Jetzt steht die Entscheidung aber fest, es steht dort schwarz auf weiß. Daher ist schon eine extrem große Last von mir abgefallen, das muss ich sagen.
Bis zum 13. Februar sind Sie jetzt noch im Trainingslager in Portugal. Wie sind die Bedingungen vor Ort?
Die Trainingsbedingungen sind hier nicht optimal. Noch befinden wir uns auf einer Regattastrecke in Montemor-o-Velho, auf der wir unsere Rangliste ausgefahren haben. Heute fahren wir aber zum Rest der Nationalmannschaft ins etwa 100 Kilometer entfernte Ferreira do Zezere an der Lago Azul, wo dann unser richtiges Trainingslager beginnt. Dort wollen wir uns dann perfekt auf die anstehenden Rennen vorbereiten, um gut in den Olympia-Sommer zu starten.