London/Hagen. Heute vor vier Jahren war sein großer Tag. Da hätte René Eidams fast Weltmeister van Gerwen geschlagen. Seitdem lebt der Hagener von Darts

Heute genau vor vier Jahren war sein großer Tag. Da hatte der Hagener Darts-Spieler René Eidams die Nummer eins der Welt, Michael van Gerwen, am Rande einer Niederlage. Im legendären „Ally Pally“, dem Alexandra Palace in London, bei der PDC-Weltmeisterschaft. Nach 0:2-Rückstand zeigte Eidams eine starke Leistung und zwang den Niederländer bis in die Verlängerung, in der er ganz knapp mit 2:3 unterlag. An der Platzierung von van Gerwen hat sich seitdem nichts verändert, er gilt immer noch als der beste Spieler der Welt und ist auch in das aktuelle WM-Turnier als Mitfavorit gegangen. Doch auch für Eidams hat sich einiges getan, heute kann der 30-Jährige als Profi vom Darts leben.

Wieder im Fokus: Bei der World Darts Gala Anfang Dezember in der Westfalenhalle tritt René  Eidams mit Darts-Legende Phil Taylor ein.
Wieder im Fokus: Bei der World Darts Gala Anfang Dezember in der Westfalenhalle tritt René Eidams mit Darts-Legende Phil Taylor ein. © imago images / osnapix | imago images / osnapix

Nach 2015 schafft es René Eidams zwar nicht, sich nochmal für eine WM zu qualifizieren, trotzdem nimmt er an einigen großen Turnieren teil. Als einziger Deutscher tritt er 2016 bei den UK Open an und kommt unter die letzten 32, regelmäßig spielt er auf Events der European Tour. „Da versuche ich jedes Jahr mitzuspielen. Das wird auch 2020 wieder der Fall sein“, sagt Eidams, für den die bisher einzige WM-Teilnahme dennoch der Karriere-Höhepunkt bleibt. „Es war für mich ein Riesengefühl überhaupt dabei zu sein“, sagt der Hagener: „Ich werde nie vergessen, gegen den Besten der Welt so ein Spiel gemacht zu haben.“

Laden in Altenhagen

Der Hype um Darts geht momentan leicht zurück, 2018 gab es die höchsten Zuschauerzahlen. René Eidams traut dem Sport jedoch einen neuen Hype in Deutschland zu: „Ich denke, es kann wieder ansteigen“, sagt er, „und wenn wir erstmal einen Deutschen in den Top 10 haben, wird es so richtig losgehen.“

Sein Dartsladen „Cubedarts“ ist in der Altenhagener Str. 32 , dort werden neben Darts-Pfeilen auch Trikots und viele weitere Utensilien angeboten.

Als „The Cube“ bekannt

Eidams - damals noch als Kiosklieferant im Betrieb seiner Eltern arbeitend - hat die Partie trotz der Niederlage für sich nutzen können, kann mittlerweile vom Darts leben. „Das wurde mir damals nach der WM klar. Ich bin mein ganzes Leben schon Kaufmann und habe aus der Aufmerksamkeit damals viel rausgeholt“, sagt der 30-Jährige, der auch als „The Cube“ bekannt ist. Dabei betreibt Eidams einen Darts-Shop in Hagen. Und neben den Preisgeldern als Einnahmequelle ist er außerdem als Trainer mit Workshops unterwegs und sogar als TV-Experte bei DAZN tätig. Der Streaming-Dienst überträgt auch dieses Jahr die Weltmeisterschaft - und Eidams steht erneut dem Kommentator Elmar Paulke als Experte zur Seite.

Rene Eidams (links) mit Moderator Elmar Paulke.
Rene Eidams (links) mit Moderator Elmar Paulke. © imago images / osnapix

„Elmar Paulke hat mich irgendwann mal gefragt, ob ich Lust dazu hätte. Ich wusste erst nicht, ob das etwas für mich ist, aber es macht mir sehr viel Spaß und ich fühle mich wohl in dieser Rolle“, erklärt Eidams und fügt hinzu: „Ich bin heilfroh, mit dem Dartssport mein Geld zu verdienen.“ Zwar macht Eidams so sein Hobby zum Beruf, ist dafür aber auch viel unterwegs. „Es ist ein sehr schönes Gefühl, so befreit zu sein und so viel zu reisen, es ist aber auch viel Arbeit.“

Gerwyn Price ist Eidams’ Favorit

Aktuell läuft wieder die Darts-Weltmeisterschaft der PDC im Alexandra Palace in London. Am 1. Januar 2020 wird im Finale der nächste Weltmeister gekürt, dem ein Preisgeld in Höhe von 500.000 Pfund zusteht. „Für mich ist Gerwyn Price der Favorit. Er hat sich konstant nach oben gespielt und ist auf Platz zwei der Weltrangliste“, gibt Eidams den Waliser als seinen Favoriten an. Aber es gab auch schon einige Überraschungen. Die Darts-Legende Raymond Van Barneveld (fünfmaliger Weltmeister) ist bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Und das in seinem letzten Turnier. „Der Dartssport hat ihm viel zu verdanken. Der Abschied war schon sehr schade und traurig“, gibt Eidams zu. Bei den deutschen Spielern Gabriel Clemens, Max Hopp und Nico Kurz sieht Eidams Grund zum Optimismus. „Wir werden immer stärker. Unsere drei Teilnehmer haben ein Riesenpotenzial. Vielleicht sehen wir dieses Jahr mit etwas Glück einen Viertelfinalisten.“

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Für sich selbst erhofft Eidams, 2020 wieder erfolgreicher zu sein. Er spielt sowohl bei der kompletten European Tour als auch bei der „Super League Darts Germany“, die als WM-Qualifikationsturnier dient. Schafft Eidams es dort, sich zu qualifizieren, würde das eine erneute Teilnahme im „Ally Pally“ bedeuten. Dann würde der Hagener erneut gegen die Besten der Welt antreten.

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