Hagen. Klubchef Fredi Rissmann bezeichnet ihn als „Glücksfall“: Kosta Filippou steht im zwölften Jahr bei der BG Hagen an der Seitenlinie.
Die zwölfte Saison ist nicht die beste in der Ära von Kosta Filippou als Trainer der BG Hagen, aktuell rangiert der Basketball-Erstregionalligist auf Platz elf. Doch pünktlich zum Jubiläum - gegen die bringiton Ballers Ibbenbüren stand der 41-Jährige zum 300. Mal an der Seitenlinie - dirigierte Filippou sein Team nach frühem Rückstand zum knappen 77:76 im Krimi. Mit dem zweiten Sieg in Folge scheint die BG nun auf Playoff-Kurs. Es wäre die erste Teilnahme an der (neuen) Endrunde für den Langzeit-Coach. über den Klubchef Fredi Rissmann sagt: „Kosta ist für die BG ein Glücksfall.“
Haspe 70 braucht Punkte dringend
Während die BG Hagen beim 301. Spiel von Trainer Kosta Filippou an der Seitenlinie am Samstag vor der schweren Aufgabe beim Tabellenvierten BBG Herford um Ex-Phoenix-Spielmacher Ole Wendt steht (Samstag, 19.30 Uhr), bittet Lokalrivale SV Haspe 70 zum letzten Heimspiel des Jahres. Um 19 Uhr gastiert Citybasket Recklinghausen am Samstag in der Hasper Runrturnhalle.
Für die Hasper ist angesichts von sechs Punkten Rückstand auf die Nichtabstiegs-Plätze ein Sieg fast schon Pflicht, das Hinspiel in Recklinghausen gewann das Team von Trainer Martin Wasielewski. Seitdem hat sich das Gäste-Team verändert, der niederländische Power Forward FrericAdriaans sorgt nun für viel Unruhe am Brett, während US Spielmacher Antoine Myers weiter die Fäden zieht. „Für uns geht es darum, an die Leistung gegen Herten anzuknüpfen“, sagt Wasielewski: „Die guten Ansätze dort müssen wir über eine längere Spielphase umsetzen, das Spiel so lange wie möglich offen halten.“ Der Einsatz von Eldar Ribic (muskuläre Probleme) ist noch fraglich, Gabriel Jung (Handgelenksverletzung) fällt weiter aus.
Am 7. März 2008 lief der damals 30-jährige Kosta Filippou zum letzten Mal als aktiver Spieler im Trikot von Regionalligist SV Haspe 70 auf, schon zehn Tage später fand er eine neue Herausforderung beim Nachbarn BG: Der Aufsteiger hatte unter Coach Tome Zdravevski auf dem Tabellenrang neun den Klassenerhalt gesichert und vertraute in der zweiten Regionalliga-Saison dem Juristen das Traineramt an. Filippou hatte im Hasper Bezirksliga-Team damals bereits gecoacht, dennoch kam die Verpflichtung für ihn überraschend. „Ich hatte noch nicht allzu viele Erfahrungen als Trainer gesammelt“, erinnert er sich, „als Fredi Rissmann auf mich zukam, absolvierte ich noch mein Rechtsreferendariat.“
In der ersten Saison bewirkte der Trainer eine Kooperation mit Phoenix Hagen, sechs Nachwuchsspieler und drei Routiniers des Zweitligisten sollten die BG Hagen stützen. Yannick Opitz war damals Akteur des ersten Kaders - und spielt als Einziger auch jetzt wieder im BG-Trikot: „Kosta ist gegenüber allen Spielern fair und belohnt harte Arbeit im Training“, sagt er: „Junge Talente können sich über ihn als Trainer glücklich schätzen.“
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Im ersten Jahr startete das junge Team holprig, hielt aber dank eines Endspurts die Klasse mit 16 Punkten Abstand zum Abstiegsrang. Und Rissmann lobte den Trainer nach der Vertragsverlängerung: „Ich habe Kosta immer zugetraut, die Klasse zu halten - obendrein hat das Team schönen und erfolgreichen Basketball gespielt.“ Auch in den drei Jahren danach schaffte Filippou den Klassenerhalt, dann ging es allmählich aufwärts. In der folgenden Saison erreichte die Mannschaft Platz sieben, 2013/14 setzte sich die BG sogar lange Zeit an die Tabellenspitze. In der Rückrunde musste das Team jedoch auf Spielmacher Greg Ktistos verzichten, verlor das entscheidende Derby gegen den späteren Aufsteiger Noma Iserlohn und wurde Dritter.
Jugendspieler lange begleitet
„Diese Saison war großartig, es war ein tolles Gefühl. Völlig unerwartet haben wir die Tabelle angeführt und konnten lange vom Aufstieg träumen“, erinnert sich Filippou. „Durch eine engere Kooperation mit Phoenix habe ich Basketball zu meinem Hauptberuf gemacht und noch mehr Zeit investiert. Schritt für Schritt sind wir professioneller geworden, die gute Saison hat Lust auf mehr gemacht. Wir haben die Talentförderung weitergeführt, uns durch die Verpflichtung von gestandenen Spielern aber auch weiter nach oben orientiert.“ Es folgten regelmäßig Platzierungen unter den Top fünf, Filippou etablierte die BG in der Regionalliga-Spitze.
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Klubchef Fredi Rissmann lobt die Entwicklung der BG unter dem langjährigen Trainer: „Kosta macht gute Arbeit - auch abseits des Jobs eines Headcoaches“, betont er: „Druck mussten wir bei ihm nie ausüben, er ist voll motiviert und selbstkritisch.“ Und durch gute Jugendarbeit über Jahre ist die BG heute breiter aufgestellt, an Nachwuchs für die erste Mannschaft mangelt es nicht. Kosta Filippou schwärmt: „Früher war es teilweise schwierig, Spieler für uns zu gewinnen. Aber unser Konzept scheint aufzugehen, wir finden immer wieder junge Talente und gute Routiniers, die sich eine Zukunft in unserem Verein vorstellen können“, schwärmt Kosta Filippou in seiner zwölften Saison: „Besonders schön ist es, Jugendspieler von damals als Leistungsträger wieder zu verpflichten: Yannick Opitz und Sören Fritze begleite ich jetzt schon viele Jahre.“