Hagen. Neuzugang Jon Octeus überzeugt alle bei Phoenix Hagen. Jetzt wollen die Sponsoren aktiv werden, um ihn über das Jahresende hinaus zu halten.
Hagens erste Null erweist sich als Ass: Jon Octeus, neuer Spielmacher von Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen, hat bei seinem Heimdebüt gleich maßgeblich zum 103:70-Sieg gegen die Kirchheim Knights beigetragen und die Fans begeistert. Direkt nach dem Spiel starteten Bemühungen im Sponsorenkreis, den mit der Trikotnummer „0“ auflaufenden US-Guard über seinen Sechswochen-Vertrag bis zum Jahreswechsel hinaus - ohnehin erst durch zusätzliches Engagement der Geldgeber ermöglicht - an Phoenix zu binden. „Octeus kann für uns der Siegfaktor sein, das hat jeder gesehen“, sagte Geschäftsführer Patrick Seidel und bestätigte: „Unser Sponsorenkreis ist ja begeisterungsfähig, einige wollen direkt aktiv werden.“
Phoenix Youngsters starten mit hohem Sieg
Die erste Auswärtsfahrt in den hohen Norden beschert den Phoenix Hagen Youngsters zum Auftakt der Hauptrunde in der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) einen optimalen Start. Bei den Baltic Sea Lions in Kronshagen/Schleswig-Holstein siegte das Team der Trainer Vid Zarkovic und Tome Zdravevski deutlich mit 95:65 (48:28).
In das erste Viertel starteten die Youngsters verhalten, die Linie der Schiedsrichter war für alle gewöhnungsbedürftig. Dazu kamen körperlich starke Gegner, die von ihren Fans lautstark angefeuert wurden. Viele vergebene Korbleger und Fehlversuche aus der Distanz ergaben ein enges erstes Viertel, erst zum Ende konnten sich die Hagener auf 24:17 absetzen. Danach kam dann der Phoenix-Express ins Rollen, auch wenn dafür eine intensive Auszeit durch Zarkovic nötig war. Bis zur Halbzeit wurde eine 48:28-Führung herausgespielt, nach dem Wechsel zogen die Gäste das Tempo noch einmal an und sorgten für eine komfortable 76:44-Führung vor dem letzten Viertel.
Phoenix Youngsters: Opitz, Zajic (11), Philipp (19), Orthen, Lönne (14), Pauli (11), Iloayana (6), Hinske (4), Pavljak (16), Trettin (5), Springer, Nowak (9).
Der 28-jährige Octeus, ursprünglich als Ersatz für den verletzten Niklas Geske aus der NBA-G-League verpflichtet, hatte schon in seinem ersten Spiel für Phoenix bei der unglücklichen 76:79-Niederlage beim FC Schalke 04 grundsätzlich überzeugt, allerdings den Freiwurf zur möglichen Verlängerung vergeben. Nach einer Woche Training mehr mit seinem neuen Team erwies er sich direkt als umsichtiger und enorm schneller Anführer der Gastgeber, stellte Kirchheims hochgelobte US-Guards Dajuan Graf und Jalan McCloud klar in den Schatten. Dabei überzeugte Octeus gar nicht in erster Linie als treffsicherer Schütze - er traf nur einen von sechs Dreiern -, aber er gab dem Phoenix-Spiel den Rhtyhmus, bestimmte das Tempo und zog unwiderstehlich zum Korb. Zwölf Assists - ein von einem Phoenix-Spielmacher schon sehr lange nicht mehr erreichter Wert - wurden von den Scoutern registriert, gemeinsam mit Center Adam Pechacek war der athletische Octeus auch noch bester Rebounder.
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Gelungener Transfer für Phoenix Hagen
„Natürlich war Jon ein großer Faktor“, freute sich Trainer Chris Harris über Octeus’ starkes Heimdebüt, „er spielt sehr souverän, strahlt Leichtigkeit und Selbstbewusstsein aus. Das ist wichtig für uns, gibt auch den anderen Spielern Sicherheit.“ Er habe Fähigkeiten, die man in der ProA selten sehe, ergänzte Seidel, auch wenn Octeus lange keine Spielpraxis gehabt habe und deshalb noch steigerungsfähig sei. „Er hat eine unheimliche Grundschnelligkeit und tolle Spin Moves, kann mit seiner Erfahrung aber auch das Tempo kontrollieren“, sagt der Geschäftsführer: „Ein gelungener Transfer, mit dem wir sehr glücklich sind.“ Auch Kapitän Dominik Spohr betonte, Octeus bringe dem Team bisher nicht besessene Facetten, und zeigte sich überzeugt: „Er wird gut mit Niklas gemeinsam funktionieren.“
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Gemeinsam mit Niklas Geske
Denn der wegen Außenband-Riss den gesamten November fehlende Phoenix-Spielmacher Geske steigt in dieser Woche wieder in das Training ein, soll am 7. Dezember beim Heimspiel gegen die MLP Academics Heidelberg mitwirken. „Dann haben wir in der Guard-Rotation viel Flexibilität und ein für die Liga unfassbares Tempo“, verweist Seidel auch auf Joel Aminu und Kyle Leufroy. Die Einsatzchancen gesunken sind durch die neue Konstellation auf der Spielmacher-Position dagegen für Jasper Günther, der 20-Jährige saß schon gegen Kirchheim komplett auf der Bank. „Für Jasper ist das eine schwierige Situation“, räumt Seidel, der dem Youngster in seiner dritten ProA-Saison durchaus Fortschritte und eine geringere Fehlerquote attestierte, ein. Vor allem, wenn Octeus über Silvester hinaus in Hagen bleiben sollte. Am fehlenden Willen der Nummer 0 sollte es nicht scheitern, das bekannte dieser nach der Schlusssirene am Ischeland: „Ich möchte so lange bleiben, solange mich die Fans hier lieben.“