Montreal. Für Caroline Lange und Jana Egger ging ein Traum in Erfüllung: Sie tanzten in Montreal bei olympischem Flair um den WM-Titel an der Stange.
Mit der kanadischen Großstadt Montreal verbindet man frostige und schneereiche Winter. Durch die Hagenerinnen Caroline Lange und Jana Egger können wir die Stadt jetzt aber auch mit Pole-Dance in Verbindung bringen. Denn die beiden sind dort in ihrer Sportart bei der Weltmeisterschaft angetreten und haben sich damit ihren großen Traum erfüllt.
Seit 2010 betreibt Caroline Lange Pole-Sport. Sie ist auch Trainerin und Inhaberin der „Pole Garage“ in Hagen. Im Jahr 2012 fing sie an, aktiv an nationalen sowie internationalen Meisterschaften teilzunehmen. 2015 ist sie als Hagens Sportlerin des Jahres ausgezeichnet worden und ist seit diesem Jahr auch Nationaltrainerin des deutschen Teams. Ein Ziel, auf das sie seit langer Zeit hingearbeitet hat, war die Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Polesport. Dafür qualifizierte sie sich unter anderem durch den Gewinn der Deutschen Meisterschaft in der Disziplin „Artistic Pole.“ Die besten zehn Polesportlerinnen in dieser Disziplin wurden dann zur Weltmeisterschaft zugelassen.
Teammitglied Jana Egger hat sich für Montreal direkt in zwei Kategorien qualifiziert. Zum einen wurde sie Deutsche Meisterin im „Ultra Pole Battle“ und Vizemeisterin im „Polesport.“
Tolles Gefühl
In Montreal wurde es dann ernst. Caroline Lange erreichte in ihrer Disziplin den sechsten Rang, Jana Egger holte im Ultra Pole Battle sogar die Bronzemedaille. In der Polesport-Kategorie belegte sie Rang 17. „Es war einfach ein wahnsinnig tolles Gefühl, mit so vielen großartigen und bekannten Poledancern auf der Bühne zu stehen. Trotz Jetlag hat mein Körper volle Leistung erbracht, darauf bin ich sehr stolz“, sagte Caroline Lange. Beide waren mit ihrem Abschneiden zufrieden und hoffen, dass es nicht die letzte Reise zu einer Pole-WM war. „Wir nehmen ganz viele tolle Eindrücke von der großen Reise mit. Zurück in Deutschland heißt es dann weiter trainieren – vielleicht erfüllt sich der Traum ja nochmal“, sagte Jana Egger.
Komplettes Fitnessprogramm
Viele Menschen würden Pole-Dance heute noch mit dem Rotlichtmilieu verbinden, erklärt Caroline Lange. Die Realität könne laut der WM-Teilnehmerin aber ferner nicht sein. „Es ist ein Leistungssport. Wie andere zum Aerobic-Kurs gehen, kommen die Kunden zu mir zum Poledance für ein Workout oder eine Fitnesseinheit.“ Für den Körper sei Poledance ein komplettes Fitnessprogramm, wie Lange erklärt: „Es ist ein Ganzkörpertraining bei dem man Arm und Schulterkraft braucht und aufbaut. Bauch, Rücken, Po – alles wird trainiert. Man sieht schon, wenn man das im höheren Level betreibt, dass man ordentlich Schulter und Armmuskeln bekommt. Poledance ist eine Mischung aus unterschiedlichen Sportarten. Es ist Tanzen, Turnen, Akrobatik und das vermischt sich in allen Sachen.“
Poledance ist heutzutage weit verbreitet, hat sich aber ursprünglich aus der asiatischen Akrobatik entwickelt, die von Männern betrieben wurde. „Chinese Pole“ wird heutzutage von ausgebildeten Artisten im Zirkus aufgeführt - Männer führen dabei Tricks an der Stange aus.
Über Stangentanz in Wanderzirkussen und sogenannten „Girlie Shows“ mit Männerpublikum wurde Poledance insbesondere in Nordamerika immer beliebter und verbreitete sich dann in den 80er Jahren auf der gesamten Welt. Über die letzten drei Jahrzehnte wurden immer mehr Poledance-Studios eröffnet, in denen Poledance-Trainer Kurse für die breiten Massen als Tanzsport und Fitnesstraining anbieten. So wie Caroline Lange in ihrem Studio Pole Garage. Mittlerweile soll es in Deutschland über 150 Poledance-Studios geben.
Bald Olympische Disziplin?
Der Poledance-Dachverband nennt sich International Pole Sport Federation (IPSF). Dieser kämpft dafür, dass Poledance als Olympische Sportart aufgenommen wird. Dass an diesem Ziel gearbeitet wird, haben Caroline Lange und Jana Egger auch in Montreal wahrgenommen. Denn die Weltmeisterschaft wurde mit allem drum und dran groß aufgezogen. „Alle Nationen sind in dieser WM-Halle zur Auftaktveranstaltung zusammengekommen. Es gab einen Einmarsch, der wurde richtig strukturiert aufgebaut und dann mussten alle auf die Bühne. Jeder Teilnehmer hat dann eine Choreografie gemacht und versucht, sein Land bestmöglich zu präsentieren. Die WM war deshalb an den Olympischen Spielen orientiert“, schildert Caroline Lange.