Hagen. Ein Spieler mit großer Willenskraft: Luca Bambullis hat sich bei Haspe 70 durchgebissen. Nach seinem Bänderriss fehlt er dem SV70 schmerzlich.
Er hat es sofort gespürt. Als Luca Bambullis kurz nach der Halbzeit im Spiel gegen die Dragons Rhöndorf zum Dreipunkt-Wurf aus dem Eck ansetzt, landet er anschließend mit dem linken Fuß auf dem Fuß seines Gegenspielers. Es fühlte sich so an, wie auf den Tag genau vor einem Jahr, nur war es damals der rechte Fuß. Die Diagnose damals wie heute: Bänderriss. Genau acht Wochen hat der 22-jährige Bambullis seinem Basketball-Regionalligateam des SV Haspe 70 seinerzeit gefehlt, diesmal hofft er auf nur vier Wochen Spielpause: „Ich möchte meinem Team so bald wie möglich wieder helfen.“
Westbrook als Vorbild
Luca Bambullis feierte am letzten Sonntag seinen 22. Geburtstag. Seit vier Jahren spielt er für den SV Haspe 70 und gehört zum Regionalliga-Team, nach Jordan Rose (14,9 Punkte im Schnitt) und Oscar Luchterhandt (12,9) ist er mit 12,4 Punkten Haspes drittbester Schütze der Saison. Gleichzeitig ist er Trainer der U 18-Jungen.
Sein sportliches Vorbild ist Russell Westbrook vom NBA-Klub Housten Rockets. „Ich mag seine Intensität und seine Athletik, mit der er hart zum Korb zieht“, sagt Bambullis
Es ist hypothetisch, ob die am Ende vernichtende 30-Punkte-Niederlage gegen Rhöndorf nicht so deutlich ausgefallen wäre, wenn Luca Bambullis im Spiel geblieben wäre. Sicher ist, dass der 1,84-Meter-Guard mit seinem Einsatzwillen und seiner Physis der Hasper Mannschaft fehlt. Nicht umsonst sagt sein Coach Martin Wasielewski über ihn: „Zusammen mit Oscar Luchterhandt ist Luca unsere treibende Kraft. Wenn er stark ist, steigen unsere Siegchancen deutlich.“ Nicht selten, dass Bambullis, wie neulich gegen Tabellenführer RheinStars Köln, fast im Alleingang zur Aufholjagd bläst und sich auch nicht scheut, gegen deutlich größere Spieler zum Korb zu ziehen. Erfolgreich natürlich.
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Der unbedingte Wille, sich durchzubeißen, auch wenn es nicht einfach ist, zeichnet Luca Bambullis aus. In Hagen geboren - seine Eltern führten damals das Restaurant „Plaka“ in der Elberfelder Straße - zog die Familie in die Heimat des Vaters nach Griechenland, als Luca noch Kleinkind war. Dort lernte er auch das Basketballspielen und hätte nach seiner Jugend durchaus eine Chance in der 2. Liga gehabt. „Aber ich wollte weg, wieder zurück nach Deutschland und studieren, hier schienen mir die Perspektiven einfach besser zu sein“, erklärt Bambullis, warum es ihn wieder nach Hagen zog. Ganz allein.
Hilfe durch Haspe 70
Allerdings musste er erkennen, dass es ganz einfach nicht war. Der damals 18-Jährige hatte zwar ein griechisches Abitur, aber um sein Ziel, Sport auf Lehramt zu studieren, zu erreichen, habe das nicht genügt. Außerdem gab es da auch noch Probleme mit der deutschen Sprache. Zu seinem großen Glück fand er per alter Kontakte seines Vaters zum SV Haspe 70, wo er von Anfang an viel Unterstützung erhielt. „Ich bin dem Verein und speziell unserem Vorsitzenden Karl-Heinz Langer und Coach Martin Wasielewski dankbar für die Unterstützung, gerade in dieser schwierigen Anfangsphase“, sagt Luca, „auch meine Teamkollegen haben mich prima aufgenommen und so war ich schnell integriert.“ Auch andere Vereine, wie die BG Hagen, wurden auf ihn aufmerksam: „Doch ich habe es nie bereut, mich für Haspe 70 entschieden zu haben.“
Und Luca Bambullis zahlt fleißig zurück. Nicht nur durch seine Leistungen im Regionalliga-Team des SV 70. So leitet er auch Basketball-AG`s und ist als Jugendtrainer aktiv. „Dabei habe ich dann gemerkt, wie sehr mir die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gefällt.“ Martin Wasielewski hebt vor allem den „unfassbar großen Willen“ bei seinem Schützling heraus: „Er verbringt viel Zeit in der Hasper Sporthalle. Meistens ist er als erster beim Treffpunkt.“ Keine Seltenheit, dass er nach dem offiziellen Training noch an seinem Wurf feilt.„Ich gebe immer alles“, hat sich Luca Bambullis zum Motto gemacht, das gilt sowohl im Sport, wie auch beruflich und privat. So nimmt er auch die einstündige Busanreise zum Rahel-Varnhagen-Kolleg, wo er auf sein deutsches Abitur hinarbeitet, in Kauf. Und was, denkt Luca, wird in fünf Jahren sein? „Dann möchte ich studieren und vielleicht etwas höher spielen.“ Bei so viel Willenskraft erscheint das durchaus machbar.
So schnell wie möglich gesund werden
Jetzt heißt es für Luca erst einmal, so schnell wie möglich wieder gesund zu werden. „Die Bänder sehen insgesamt nicht so gut aus, meint der Arzt“, sagt Bambullis: „Zunächst hat er mir Lymph-Drainage verordnet, aber schon bald beginne ich wieder mit Stabilisierungsübungen und Radfahren.“ Die sportliche Lage seines Teams sieht er so: „ im Moment läuft es nicht so gut, aber wir können fast jeden schlagen, wenn wir uns richtig konzentrieren, gerade was die Defense angeht.“ Dabei würde eine schnelle Rückkehr des Deutsch-Griechen sicher helfen.