Paderborn. Obwohl er erstmals nicht in der Starting Five steht, präsentiert sich Adam Pechacek überragend. Seine Feuervögel gewinnen in Paderborn mit 97:85.
Lange Zeit schien das Westfalenderby ein ähnlicher Krimi zu werden wie gegen Chemnitz und in Karlsruhe, doch am Ende wurde es deutlich. Der erste Saisonsieg von Phoenix Hagen geriet mit 97:85 in Paderborn sogar zweistellig. Dass Jannik Lodders’ Dunk mit der Schlusssirene nicht mehr zählte, interessierte da niemanden mehr. „In Wahrheit war es ein enges Spiel“, analysierte Phoenix-Headcoach Chris Harris. „Ausschlaggebend war, wie wir das Tempo herausgenommen haben. So waren wir in der Lage, die vielen Ballverluste auszubügeln.“
Den Paderbornern war die Lust auf ihre Saisonpremiere in der Maspernhalle anzumerken, auch wenn die mitgereisten Hagener Fans für Heimspielatmosphäre sorgten. Die rein deutsche Starting Five, auf die Harris aufgrund guter Trainingsleistungen setzte, tat sich zunächst schwer. Denn die treffsicheren Uni Baskets taten den Feuervögeln vor allem in Person von Jackson Trapp weh, der zwei frühe Dreier einnetzte. Nach dem 10:3 nach gut drei Minuten nahm Harris die erste Auszeit.
Eine bessere Wurfquote und die Überlegenheit unter dem Korb hielten die Gäste im Spiel. Allen voran Topscorer Adam Pechacek überragte nach zuletzt eher schwacher Vorstellung in Karlsruhe. „Er hat ein tolles Spiel gemacht, nicht nur wegen seiner 30 Punkte“, lobte Harris. Dabei kam der Tscheche erstmals von der Bank, Javon Baumann erhielt den Vorzug. „Im Laufe des Spiels hat sich gezeigt, dass wir mit Adam effektiver waren als mit Javon“, so Harris.
Kurz vor Ende des zweiten Viertels gelang Phoenix der erste Ausgleich, Spohr traf zum 37:37. Mit hauchdünnem Paderborner Vorsprung ging es beim 41:39 in die Pause. Die Gäste nahmen satte 13 Turnover mit in die Kabine. „Offenbar spielen wir so gerne Defense, dass wir den Ball direkt wieder hergeben“, sagte Harris augenzwinkernd. Das dominierende Thema in der Halbzeitpause stand damit fest. „Die Jungs wussten, dass es zu viele Ballverluste waren. Aber als ich ihnen sagte, es waren 13, wurden die Augen sehr groß. Sie wollten es unbedingt besser machen.“ Das taten sie auch: Nur fünf Ballverluste kamen in der zweiten Hälfte dazu.
Direkt nach dem Wechsel sicherte Lodders seinem Team die erste Führung seit dem 0:2 durch Spohr. Später kam Michael Gilmore zu einem Kurzauftritt von unter einer Minute. Aus „teaminternen Gründen“ stand bereits vor dem Spiel fest, dass er erst in der zweiten Halbzeit seine Chance bekommen sollte. Die nutzte er „offenbar nicht“, sagte Harris. Nach zwei Fouls war Schluss für den US-Amerikaner, stattdessen kam Kapitän Spohr zurück aufs Feld.
Durch zwei Dreier von ihm und Center Pechacek führte Phoenix zwischenzeitlich mit neun Zählern. Paderborn verkürzte, lag noch mit 64:66 hinten, als die letzte Viertelpause begann. Doch bei 1:40 Minute wurde die Uhr plötzlich gestoppt und Demetrius Ward an die Freiwurflinie geschickt. Vorausgegangen war ein Foul von Jasper Günther. „Da kam Jasper ihm ein bisschen zu nah, das muss er noch lernen“, sagte Harris. Ward traf alle drei Versuche, sodass sein Team die Führung mit ins Schlussviertel nahm.
Das korrigierte der bis dahin unauffällige Kyle Leufroy per Dreier. Ex-Feuervogel Thomas Reuter konterte nach zuvor zwei Fehlversuchen mit seinen ersten drei Punkten. Ein Dreier von Spohr zum 85:90 gut eine Minute vor Ende besiegelte den Sieg. Paderborn scorte nicht mehr, hinzu kamen zwei wilde Fehlpässe von Kendale McCullum. „Wir haben so gute defensive Arbeit geleistet, dass Paderborn schwierige Würfe nehmen musste“, sagte Harris.
Schon am Mittwoch geht es für Phoenix Hagen in der Krollmann-Arena gegen die Artland Dragons weiter. „Nach dem Sieg haben wir ein Prozent weniger Druck, aber gegen Quakenbrück wartet eine ganz andere Aufgabe auf uns“, sagte Harris. Auf der To-do-Liste haben die Hagener den ersten Heimsieg im Kalenderjahr 2019. Dementsprechend lange ist auf dem Heuboden keine Humba mehr angestimmt worden. Ein Mann, der diesen Job in Paderborn erledigen durfte, wäre wohl auch in heimischer Halle bereit dazu: Adam Pechacek.
Uni Baskets Paderborn: Trapp (19), McCullum (19), Seiferth (5), Logan (10), Großmann (4), Buntic (6), Ballhausen, Reuter (8), Ward (14).
Phoenix Hagen: Gilmore, Leufroy (13), Günther, Geske (10), Aminu (12), Lodders (10), Spohr (19), Grof (2), Pechacek (30), Baumann (1).