Hagen. Das Herren-Team des Football-Klubs vermisst die Anerkennung der Stadt und steht vor dem Rückzug. Trainer und Spieler wechseln nach Lüdenscheid.
Höhen und Tiefen prägen den Hagener American Football, seit er 1988 das erste Mal mit der Gründung der Hagen Oaks ins Leben gerufen wurde. Dass es dabei Spieler in den Reihen der Mustangs gibt, die all diese Phasen miterlebt haben, ist kaum zu glauben. Doch es gibt sie. Daniel Meyer, heute 1. Vorsitzender der Sauerland Mustangs, spielte 1999 für die erste Mannschaft der Oaks in deren letzter Saison. Dirk „Titi“ Vogt war sogar Gründungsmitglied. Beide bestreiten am Sonntag gegen die Bochum Rebels ihr letztes Heimspiel für die Sauerland Mustangs, bevor sie ihre Schuhe an den Nagel hängen.
„Die Regenerationszeit wird mittlerweile immer länger“, gibt Daniel Meyer zu. Dass es für die Veteranen immer schwieriger wird mitzuhalten, liegt wohl auch daran, dass der Sport einen starken Wandel durchlaufen hat. „American Football ist immer professioneller geworden. Früher war der Spielstil etwas rauer“, sagt Meyer.
Der Wechsel nach Lüdenscheid
Nun könnte das letzte Heimspiel der beiden Oldies vielleicht auch das letzte Heimspiel der Herrenmannschaft der Sauerland Mustangs sein. Endete der Spielbetrieb der Hagen Oaks 1999 durch die Insolvenz, so ist bei den Mustangs offen, ob es im nächsten Jahr aufgrund von Spielermangel weitergeht. Grund dafür ist die Neugründung des Vereins Lüdenscheid Lightning, der nächstes Jahr in der NRW-Aufbauliga an den Start gehen wird. In Lüdenscheid findet der Sport mehr Zuspruch bei der Stadt, erklärt Dirk Vogt, so dass einige Spieler der Mustangs und auch der ehemalige Trainer Sascha Heitfeld die Mustangs verlassen und sich den Lüdenscheidern anschließen. „In Hagen hat sich die Situation immer mehr zugespitzt. In Lüdenscheid hingegen herrscht eine andere Willkommenskultur“, so Heitfeld. Mit dem Stadion Nattenberg stehe dem Team dort ein sehr guter Trainings- und Spielort zur Verfügung.
Mustangs kritisieren die Stadt Hagen
„Es ist immer schwer, wenn man so viele Abgänge ersetzen muss“, bemerkt Vogt. Meyer sieht das Problem in der fehlenden Unterstützung durch die Stadt Hagen. „Durch den Hype sind viele neue Vereine entstanden. In Hagen wird der Sport aber nicht anerkannt“, bedauert er. Vogt pflichtet ihm bei: „Der Stadtsportbund hat uns in Sachen Trainingsstätten nicht gerade geholfen.“
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Dies sei schade, denn die Zuschauerzahlen der Mustangs seien für die Verbandsliga beachtlich. „Das Interesse ist da“, so Meyer. Allerdings werde den Mustangs der Spielbetrieb immer wieder erschwert. „Viele behaupten immer noch, wir würden den Naturrasen kaputt machen. Dadurch werden uns immer wieder Steine in den Weg gelegt“, ärgert sich Meyer. Dazu gehört auch der Umzug von Haspe nach Dahl, wodurch den Mustangs ihr zentral gelegener Trainingsort verloren gegangen ist.
Sohn und Vater gemeinsam auf dem Feld
Momentan sind Vogt und Meyer jedoch auf ihr letztes Heimspiel fokussiert. Für Vogt, der das erste „Hall of Fame“-Mitglied bei den Mustangs ist, hat das Spiel eine besondere Bedeutung: „Als ich meinen Sohn vor vier Jahren mit zum Probetraining nahm, meinte dieser, er würde nur anfangen, wenn ich nochmal mit ihm zusammen auf das Feld gehen würde“, denkt Vogt zurück. Gesagt, getan. Nach zwei Jahren in der Jugend spielt Nils Vogt nun schon zwei Jahre mit seinem Vater zusammen. Am Sonntag stehen also das letzte Mal zwei Spieler mit dem Namen „Vogt“ auf dem Trikot in der Aufstellung der Mustangs.
Wichtiges Spiel gegen Bochum
Sie erwartet mit den Bochum Rebels der Tabellenletzte, der noch ohne Sieg da steht. „Sie haben aber viele Spiele nur knapp verloren, man darf sie nicht unterschätzen. Wir stellen uns auf einen harten Kampf ein“, betont Meyer.
Trainiert werden die Mustangs dabei von Richard Giebel und Christian Pomsel, die aufgrund von Verletzungen kurzfristig von der Spieler- in die Trainerrolle wechseln. Mit dem Sieg gegen die Rebels wäre den Mustangs der Klassenerhalt kaum noch zu nehmen. Bleibt zu hoffen, dass die Spieler nicht mit gesenkten Köpfen das Feld verlassen.