Hagen. Sie zeigen, was wahre Treue ist. Die Spielerinnen von Westfalia Hagen sind zum Teil seit 19 Jahren im Verein. Egal in welcher Liga.

Sportlich gesehen waren die vergangenen Jahre für die Fußball-Damen von Westfalia Hagen eine Achterbahnfahrt. Nach Jahren in der Landesliga folgte 2014 der Aufstieg in die Verbandsliga. Nach nur einer Spielzeit ging es zurück in die tiefere Klasse, in der vergangenen Saison dann der Abstieg in die Bezirksliga.

„Wir hatten einfach zu viele Nebenkriegsschauplätze, um uns auf das Wesentliche konzentrieren zu können“, resümiert Trainer Martin Riesner. Die Posse um den Bau eines Kunstrasenplatzes und die Frage, wo trainiert und gespielt werden kann, zog sich wie ein roter Faden durch die Saison und sorgte auch immer wieder innerhalb des Teams für Gesprächsstoff. „Wir freuen uns darauf, in der Bezirksliga einfach ungestört Fußball spielen zu können.“

Ziele frühzeitig besprochen

Mitgenommen hat die Mannschaft der Abstieg indes nicht allzu sehr, wie Riesner berichtet: „Wir haben frühzeitig offen über die Saison gesprochen und wie wir weiter machen wollen. Deshalb war klar: Wir spielen noch ein Jahr, auch wenn es in die Bezirksliga geht.“

Und nicht nur der Trainer hält dem Verein, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert, weiter die Treue. Keine Spielerin der vergangenen Spielzeit hat das Team verlassen: „Es gibt keinen Umbruch und keine neuen Gesichter bei uns. Alle sind mit dabei geblieben und das spricht doch sehr für das Gefüge innerhalb der Mannschaft“, freut sich Riesner, der auch nicht offen für neue Spielerinnen geworben hat: „Das gesperrte Stadion im Winter, die Ungewissheit wo wir spielen, all das macht sich nicht gut.

Durch den höchst wahrscheinlich bald kommenden Kunstrasenplatz haben wir neue Perspektiven für die Zukunft.“ Im Winter könnte es daher noch Nachverpflichtungen geben.

In der Vorbereitung brachte der Unterschied zwischen den Spielklassen ebenfalls keine Veränderungen: „Wir sind eingespielt, haben viele ältere Führungsspielerinnen, von denen die Jüngeren lernen können.“

Diese älteren Spielerinnen sind es auch, die den Charakter der Mannschaft ausmachen, findet der Trainer: „Viele sind seit etlichen Jahren mit dabei und obwohl es mit der Arbeit und der Familie immer wieder Veränderungen im privaten und beruflichen gegeben hat, halten sie uns die Treue. Das kennt man so nicht von vielen Vereinen und Spielern.“

Seit 2000 im Verein

Zwei besondere Beispiele sind Stefanie Potocki und Mirja Biggemann, die seit 2000, beziehungsweise 2001 für Westfalia auflaufen. „Ich muss ehrlich sagen: ich ziehe meinen Hut vor solchen Spielerinnen und bin froh, dass ich sie in der Mannschaft habe“, lobt Riesner seine langjährigen Schützlinge und ergänzt: „Ich glaube sowas ist zum Teil noch wichtiger als die sportlichen Aspekte. Die Identifikation mit dem Verein. Solche Spielerinnen sollte man viel öfter hervorheben.“

Und sportlich wollen sich die Westfalia-Damen erst einmal nicht so große Hoffnungen machen, zu präsent ist der Abstieg noch in den Köpfen:„Unser Ziel wird nicht der sofortige Wiederaufstieg sein. Aber mit der Mannschaft und vor allem dem Zusammenhalt den wir haben, werden wir schon um einen guten Platz mitspielen können“, ist der Westfalia-Trainer optimistisch, dass die Saison positiv verläuft. Zumal die Blau-Weißen am kommenden Sonntag ohne Verletzungssorgen in die Meisterschaft starten können.

„Es war eine ordentliche Vorbereitung für uns, mit einer guten Standortbestimmung. Natürlich war der Kader zum Teil stark dezimiert durch Ferien und Urlaub. Aber damit haben alle Vereine zu kämpfen, das ist nichts ungewöhnliches“, freut sich Riesner auf den Start der Saison, die direkt mit einem Derby gegen die Zweitvertretung der Nachbarn aus Hohenlimburg startet.

Kein besonderes Spiel für den Hagener Trainer „Es gibt am Sonntag ebenfalls nur drei Punkte, nicht mehr und nicht weniger. Ob wir gegen Hohenlimburg oder irgendwen sonst spielen ist uns daher egal.“