Wetter. Heiko Wagner vom RSC Tretlager bereitet sich auf das Ruhrbike-Festival in Wetter vor. Vorher erreicht er beim 24-Stunden-Rennen sein großes Ziel.
Die Vorfreude auf das Abus-Ruhrbikefestival in Wetter steigt. Ein Wochenende ganz im Zeichen des Mountainbike-Sports erwartet die Teilnehmer und Zuschauer am 14. und 15. September rund um den Harkortberg. Zwei Tage werden in allen Alters- und Leistungsklassen Mountainbike-Rennen im olympischen Cross Country ausgetragen. Mit dem NRW-Cup und Drei-Nationen-Cup kommen internationale Profisportler nach Wetter. Auch Heiko Wagner vom ausrichtenden Verein RSC Tretlager Ruhr bereitet sich schon auf das Festival vor.
Bevor es für Heiko Wagner im September auf den Harkortberg geht, stand noch ein besonderes Erlebnis für den Sportler des RSC an. Er hat in Duisburg an der 15. Auflage des 24-Stunden-Rennen für Mountainbiker teilgenommen und als Einzelstarter auf dem fünften Platz abgeschlossen. Für ihn eine spannende Erfahrung: „In 24 Stunden alleine auf dem Rad passiert echt viel.“
Besonders schwierige Anfahrt
Neben dem Wetteraner waren etwa 2500 Teilnehmer gemeldet, die auf Teams aus acht, vier oder zwei Fahrern sowie Einzelstartern aufgeteilt wurden. Für die Jubiläumsveranstaltung ließ der Veranstalter in einer eigens durchgeführten Online-Befragung abstimmen, ob die bisher 14 Jahre gültige Fahrtrichtung einmal umgekehrt werden sollte. Das Ergebnis bestätigte diese Idee und so wurde der Rundkurs über acht Kilometer neu geplant mit mit einigen zusätzlichen Herausforderungen gespickt. „Berüchtigt wie eh und je zeigte sich der Monte Schlacko in diesem Jahr von seiner anderen Seite. Schon immer der Killer-Anstieg auf der Runde, gestaltete sich die Auffahrt von der anderen Seite als besonders schwierig, da er direkt nach der Team-Wechselzone folgte und einige Prozent steiler war“, berichtet Heiko Wagner.
Von 0 auf 100 war also die Devise, die jedoch nicht für den Wetteraner vom heimischen RSC Tretlager Ruhr galt. Er war als Solofahrer gestartet, um die 24 Stunden alleine zu bestreiten und hatte somit keinen Besuch der Wechselzone zu absolvieren. „Das zumindest verhinderte dicke Beine beim Warten auf den Team-Partner“, sagt Wagner und betont: „In der Kategorie Solofahrer sind nicht so viele Verrückte unterwegs.“ Insgesamt wurden vom Veranstalter 62 Teilnehmer zugelassen, die sich auf die Klassen Herren, Masters und Singles weiblich aufteilten. In der Masters Kategorie hatte es Heiko Wagner mit 30 männlichen Konkurrenten zu tun, von denen jeder seine eigene Taktik verfolgte, um die Herausforderung zu meistern.
„In meinem Alter (54) fehlt es etwas an Grundgeschwindigkeit. Daher hieß meine Devise, kontinuierlich zu fahren und am besten die ganzen 24 Stunden gleichmäßiges Tempo einzuhalten. Außerdem habe ich darauf geachtet, Stürze und Platzierungskämpfe auf der Strecke zu vermeiden, regelmäßig Nahrung aufzunehmen und zu trinken, was das Zeug hält“, erklärt der Mountainbiker. Das alles habe zusammen mit dem Wetter gut funktioniert und wohl auch das wochenlange Training im Vorfeld war laut Wagner richtig dosiert.
Strecke ist unbeleuchtet
„Ich war nach den ersten acht Stunden etwas überrascht, wie gut ich mich gefühlt habe. Nur etwa 20 Minuten Pause habe ich zur Nacht eingelegt, wo sich alle Teilnehmer mit Licht ausstatten müssen und eventuell wärmere Kleidung anlegen“, berichtet Wagner. Für ihn hat die Nacht ihren ganz eigenen Reiz, denn die Strecke ist außer in der Wechselzone unbeleuchtet. „In dem alten Stahlwerk wird es trotz sommerlicher Tagestemperaturen sehr kühl und das zehrt an der Moral. Ich bin einfach gut durchgekommen. Wenn dann gegen halb sechs die Sonne aufgeht, ist das ein Gänsehaut-Gefühl, das dich zusätzlich motiviert“, betont der Wetteraner. Eine zweite kurze Pause von 20 Minuten, um das Licht an Rad und Helm los zu werden, ein paar Löffel Nudeln und weiter ging es für Heiko Wagner.
Über Nacht hatte er einen deutlichen Sprung nach vorne geschafft hatte und lag auf Platz fünf. „Das war für mich das beste Ergebnis und die Top fünf waren mein heimliches Ziel, das wollte ich unbedingt halten. Ich habe nochmal über die letzten sechs Stunden alles raus gehauen. Die Zuschauer an der Strecke geben da auch echt alles. Das kennt man ja sonst nur aus dem Fernsehen“, sagt Wagner.
Nach 24 Stunden und 11 Minuten überquerte der Tretlager-Fahrer die Ziellinie nach 456 Kilometer und 5600 zurückgelegten Höhenmeter. „Irgendwas geht ja meistens schief, aber an diesem Wochenende lief es einfach perfekt“, betont Wagner und bereitet sich jetzt auf das Ruhrbike-Festival vor.