Hagen/Volos. Der Weg vom FC Bayern München zurück nach Hagen führt Daniel Zdravevski über Griechenland. Bei der U18-EM strebt er eine Medaille an.
Der Weg von München nach Hagen führt Daniel Zdravevski über Griechenland. Bevor der 18-Jährige nach zwei Jahren beim großen FC Bayern wieder für BG und Phoenix Hagen Basketball spielt, hat er ein großes Ziel mit der deutschen U18-Nationalmannschaft: „Wir haben eine schwere Gruppe erwischt“, sagt der Forward vor dem Auftakt der Europameisterschaft im griechischen Volos (27. Juli bis 4. August): „Aber wir haben hohe Ziele und wollen eine Medaille gewinnen.“ Am Samstag um 18 Uhr starten Zdravevski und Co. gegen Serbien ins Turnier.
Alle Spiele im Livestream
Bundestrainer Patrick Femerling hat folgende zwölf Spieler mit zur U18-Europameisterschaft nach Griechenland genommen: Elias Baggette (Breitengüßbach), Maximilian Begue, Jordan Made Samare, Len Adam Schoorman (alle Frankfurt Skyliners), Radii Caisin (Artland Dragons), Malte Delow, Evans José Rapieque, Franz Wagner (alle Alba Berlin), Lukas Herzog, Ariel Hukporti (beide Ludwigsburg), Luc van Slooten (Rasta Vechta) und Daniel Zdravevski (Phoenix/BG Hagen).
Alle Spiele werden live über den YouTube-Kanal der FIBA oder im Facebook Livestream auf der Seite der FIBA oder des DBB gezeigt. Weitere Informationen gibt es auf www.fiba.basketball/europe/u18/2019.
Eine U18-Europameisterschaft hatte Daniel Zdravevski auch schon vor Jahresfrist im Blick, es war die B-EM in Lettland. Damals wollte das vor 18 Jahren in Hagen geborene 2,06-m-Talent für Mazedonien spielen und war schon beim Team im Trainingslager, das Heimatland seiner Eltern, doch der Deutsche Basketball-Bund verweigerte die Freigabe. Weil man für den bereits in der deutschen U16 bei einer EM eingesetzten Spieler Perspektiven sah. Jetzt nominierte Bundestrainer Patrick Femerling den Hagener, der mit der U19 des FC Bayern München im Frühjahr deutscher Meister wurde, für den U18-Kader, er kann in einer EM der A-Gruppe gegen die stärksten europäischen Nationen spielen. Und Zdravevski sagt heute: „Es ist ein Glück, dass es damals mit Mazedonien nicht geklappt hat.“
EM-Start am Samstag gegen Serbien
Mit guten Leistungen in der Vorbereitung schaffte der Hagener den Sprung in Femerlings Zwölfer-Kader, auch wenn er dort noch nicht zur Startfünf gehört. Diesen Platz nimmt Luc van Slooten ein, der bei Rasta Vechta schon Bundesliga-Erfahrung gesammelt hat, Zdravevski ist dahinter Back-up auf der Position vier. „Der Mannschaft Rebounds und ein paar Assists bringen“, nennt er seine Aufgaben, „und dass ich werfen kann, habe ich in der Vorbereitung gezeigt.“ Im letzten Testspiel vor der EM gegen die Niederlande etwa trug er 13 Zähler und sieben Rebounds bei.
Am Donnerstag Abend kam das deutsche Team im EM-Austragungsort Volos an, mit den Serben wartet dort am Samstag gleich ein starker Gegner und der Titelverteidiger auf das Femerling-Team. „Wir wissen aber, dass wir sie schlagen können“, ist Zdravevski optimistisch, auch wenn man im Vorbereitungsspiel gegen Serbien mit 85:93 unterlag: „Da sind wir schlecht gestartet, hätten fast noch gewonnen.“ Die Türkei (Sonntag, 13.30 Uhr) und Großbritannien (Mo. 13.30 Uhr) sind weitere Gruppengegner, ehe es in den K.o.-Spielen, die alle 16 EM-Teilnehmer erreichen,ernst wird. „Wir wollen uns gut verkaufen, schnell in unseren Rhythmus kommen und dann hoffnungsvoll ins Achtelfinale gehen“, sagt Femerling. Das spanische Team, das man in der Vorbereitung schlagen konnte, und vor allem Frankreich sieht Zdravevski als aussichtsreichste Titelanwärter.
Lucic als Vorbild auf Flügelposition
Am Final-Wochenende 3./4. August will der Hagener mit der DBB-Auswahl um die Medaillen kämpfen, danach geht es - nach zwei Jahren beim FC Bayern München - endgültig zurück nach Hagen. Auch weil Daniel Zdravevski nicht wie in München, wo er sich nach der Mittleren Reife in Hagen zwei Jahre auf Basketball konzentrieren konnte und bei EuroLeague-Turnieren auf europäische Eliteklubs traf, nur auf den großen Positionen vier und fünf agieren wollte. „Ich will zeigen, dass ich auch auf der Flügelposition drei spielen kann, mit dem Ball in der Hand“, sagt er - und nennt als Vorbild den Bayern-Star Vladimir Lucic. Er betont aber auch: „Der Hauptgrund für die Rückkehr war, dass ich wieder zur Familie wollte.“
Dazu gehört vor allem die BG, bei der Vater Tome Zdravevski - aktuell auch in Volos im Urlaub - zweite Mannschaft und Jugend trainiert. Im Erstregionalliga-Team von Coach Kosta Filippou soll der 18-Jährige viel Spielzeit und Freiheiten erhalten, aber auch im ProA-Kader von Phoenix will Daniel Zdravevski nicht nur mittrainieren. „Mit 18 in der ProA, das wäre nicht schlecht“, sagt er und hofft im Team von Trainer Chris Harris auf Einsatzzeiten: „Mein Ziel ist es schon zu beweisen, dass ich da spielen kann.“ Mit einer EM-Medaille nach Hagen zurückzukehren, wäre da nicht die schlechteste Empfehlung.