Hagen. Wenn Artur Hajduk am Samstag in Turin zum „Northcape 4000“ aufbricht, liegt eine fast komplett neue, gut 4300 Kilometer lange Strecke vor ihm.

Er fährt zum dritten Mal zum Nordkap, mit dem Rad von Italien aus. Und er fährt zum dritten Mal auf einer anderen Route. Wenn Artur Hajduk am Samstag in Turin um acht Uhr morgens mit 144 anderen Radmarathon-Enthusiasten zum „Northcape 4000“ aufbricht, liegt eine fast komplett neue, gut 4300 Kilometer lange Strecke vor ihm. Nach Mittel- und Osteuropa bei den ersten Rennen geht es jetzt mehr durch westeuropäische Länder, durch Frankreich, die Benelux-Staaten und lange durch Norwegen. „Nur die letzten 100 Kilometer auf die Insel zum Nordkap sind gleich“, weiß der 51-jährige Hagener, „am Ende gibt es nur einen Weg.“

Strecke des
Strecke des "Northcape 4000" © Northcape 4000 | Northcape 4000

Gut 13 Tage war Artur Hajduk beim „Northcape4000“-Debüt unterwegs, im Vorjahr benötigte er genau 12 Tagen, 13 Stunden und 37 Minuten. Diesmal würde der Dahler gern noch schneller im hohen Norden sein, zumal danach ab Mitte August weitere Renn-Vorhaben auf ihn warten. „Auf jeden Fall will ich wieder unter die Top ten“, sagt der Vorjahres-Neunte im Gesamtklassement: „je weiter vorn, desto schöner. Aber auf so einer langen Strecke ist das schlecht planbar. Da kannst du an einem Tag den Turbo zünden und am nächsten verpasst du die Fähre und musst lange warten, während die anderen aufholen.“ In Tallinn, der Hauptstadt Estlands, passierte dem Hagener dies im Vorjahr, im dänischen Frederikshavn kann das nun wieder der Fall sein, wenn die Radsportler ins norwegische Oslo übersetzen. „Die Fähre fährt nur einmal am Tag, morgens um 9.15 Uhr“, weiß Hajduk, „da musst du genau planen, ob du sie schaffst.“ Alternativ dürfen die Radsportler von Hirtshals (Dänemark) nach Langesund (Norwegen) übersetzen.

Es ist eine der wenigen Alternativen, ansonsten ist die Strecke, die Hajduk vor seiner abendlichen Abreise per Flixbus nach Turin gestern auf sein Navi gespeichert hat, weitgehend festgelegt. Inklusive der Checkpoints in Straßburg (Frankreich), Bastogne (Belgien) sowie Oslo und Lofoten in Norwegen. „Bis zum Niederrhein kommen reichlich Höhenmeter“, weiß Hajduk, zunächst liegen die französischen Alpen mit dem Pass über den Großen St. Bernhard, Elsaß und Vogesen sowie die Ardennen auf dem Weg: „Danach ist es flach bis Norwegen.“

Neues Rad, neues Team

Nachdem Artur Hajduk bisher mit 20 Jahre alten Rennrad zum Nordkap gestartet ist, ist er nun mit neuem „Enigma“-Rad unterwegs. „Das läuft ganz anders“, sagt der Hagener, der statt für das „Nationalteam Deutsche Post“ nun für „Connex“ startet.

Paris - Brest - Paris als nächstes Ziel

Hajduk sieht sich gut vorbereitet, etwa 15.000 Kilometer im Jahr bringt er auf den Tachometer seines Rennrads. Die Mecklenburger Seenrunde ist er gefahren, bei der 16-Gipfel-Tour hat er zwölf der höchsten Berge der 16 Bundesländer erklommen, ist insgesamt 2000 Kilometer unterwegs gewesen. Und ist etliche „Brevets“, Langstreckenfahrten zwischen 200 und 600 Kilometern, gefahren. Ein solches, der alle vier Jahre ausgetragene und 1200 Kilometer lange Klassiker Paris - Brest - Paris, steht für Hajduk auch in diesem Sommer, diesmal am 18. August, wieder an. Bis dahin muss der Hagener vom Nordkap zurück sein. Der dritte „Northcape 4000“-Start, davon geht Hajduk aus, wird auch sein letzter sein, er will neue Strecken kennenlernen. „Eine andere Tour dorthin gibt es ja nicht mehr“, sagt er, 2020 gibt es für ihn ein anderes Ziel: Das „Race across Germany“, auch 3300 km lang, entlang der deutschen Grenzen ist Europas längster Radmarathon in einem Land. Zuvor indes wartet noch einmal die Herausforderung von Italien in den hohen Norden.