Wetter. . Max Olex kann nun auf die Ressourcen des Deutschen Ski Verbandes zählen – arbeitet im Sommer aber dennoch weiterhin in Vollzeit. Das kostet Kraft
Das Wort Wunder klingt immer ein bisschen zu dick aufgetragen. Im Zusammenhang mit einem Sportler verdeckt es zudem leicht die viele akribische Arbeit, die hinter Erfolgen steckt. Dennoch sitzt die Vokabel „Wunder“ bei Gesprächen über den Aufstieg von Skilangläufer Max Olex zum besten deutschen Sprinter in der internationalen FIS-Rangliste und zum ältesten Kaderdebütanten in der Geschichte des Deutschen Skiverbandes nicht nur bei den Berichterstattern locker. Auch Peter Schlickenrieder, seines Zeichens Cheftrainer der Deutschen Langläufer, kann es sich nicht verkneifen: „Für mich grenzt es tatsächlich an ein kleines Wunder, was Max trotz Berufstätigkeit in den vergangenen Monaten erreicht hat.“
Denn, so erklärt der Olympiamedaillen-Gewinner und erfahrene Trainer weiter, der Langlaufsport sei eine der großen Weltsportarten, in der es unzählige Vollprofis gibt, die um die wenigen Weltcupplätze kämpfen. In der Tat ist Olex der einzige Weltcupstarter mit einem Beruf, den er zumindest im Sommer auch in Vollzeit ausübt. „Das ist auf diesem Niveau wirklich ziemlich hart, da einem einfach viele Regenerationsphasen fehlen“, gesteht er. Aber der Wahl-Wetteraner liebt seinen Job als Sportmarketing-Manager bei Abus und hat Spaß dabei, gesponsorte Teams und Athleten auf Rennen zu begleiten und im Marketing zu unterstützen. „Klar ist es zäh, wenn man vom letzten Schnee-Trainingstag direkt an den Schreibtisch wechselt, aber es macht auch den Kopf frei, etwas anders zu haben.“
So gilt es erfinderisch zu sein, um die nötigen Ruhephasen zu finden. Olex greift hier mittlerweile auf jahrelange Erfahrung zurück und möchte diesen Sommer mehr Zeit in Wetter und Umgebung verbringen und seltener zum Training gen Süden reisen. „Im Stützpunkt Winterberg finde ich gute Trainingsbedingungen vor und verbringe weit weniger Zeit im Auto“, erklärt er. „Die bleibt mir dann zur Regeneration.“
Lehrgänge mit Nationalmannschaft
Zusätzlich steht Olex nach seiner Nominierung für den Förderkader des Deutschen Skiverbands nun ganz offiziell die Unterstützung des DSV und seiner Strukturen zur Verfügung. So nimmt er unter anderem wechselweise an den Trainingslehrgängen der Nationalmannschaft und der U23-Auswahl teil. „Es ist super, da richtig dazuzugehören“, schwärmt der 30-Jährige als ältester Kaderdebütant in der Geschichte des DSV. „Und durch den Wechsel zwischen den Lehrgangsgruppen kann ich mein Training optimal auf meine Disziplin, den Sprint, ausrichten, und mache mich nicht bei harten Ausdauerlehrgängen kaputt.“ Ideal für Olex, denn sein Weg zum Erfolg wird – ähnlich wie bei Trainer Schlickenrieder damals – nur über den Sprint führen.
Vielleicht ist der Trainer auch deswegen so ein Fan von Olex. Dass er das ist, daraus macht er kein Geheimnis: „Es ist echt eine Freude, Max dabei zu haben. Mit seiner unzerstörbaren Motivation und immer positiven Art reißt er alle mit und zeigt beständig, was mit einem starken Willen alles möglich ist.“
Daher freut sich der Schlierseer auch, dass sie zusammen auf das kleine Wunder, die Heim-WM in Oberstdorf 2021, hinarbeiten dürfen, und ist sich sicher, dass „Max alle Kräfte mobilisieren wird, um dort am Start zu stehen.“ Olex selbst hat den Fokus jedenfalls schon auf seine „Road to Oberstdorf“ gesetzt. Die Erinnerungen an Seefeld 2019, wo es ganz knapp nicht gereicht hat, sind längst vergessen und von den positiven Erlebnissen bei den Weltcuprennen des vergangenen Winters überdeckt. Hinzu kommt die Gewissheit, heuer nicht als Gast, sondern als fixes Mitglied der Deutschen Mannschaft bei Lehrgängen und Wettkämpfen dabei zu sein. Ein wunderbarer Erfolg, den wahrscheinlich kaum einer für möglich gehalten hätte, dem akribischen Arbeiter Olex aber jeder von Herzen vergönnt.