Hagen. . In Barcelona startet David Beckmann in die neue „Fia Formula 3“, dort will der Hagener vorne mitfahren. Die Formel 1 bleibt das Karriereziel.
Für die Formel 1-Piloten ist es der erste Europa-Start, für David Beckmann der Auftakt der Saison in einer neuen Motorsport-Klasse. Am Mittwoch machte sich der 19-jährige Hagener auf den Weg nach Barcelona, dort werden - im Rahmenprogramm des „Großen Preises von Spanien“ - am Wochenende die ersten Rennen der neuen FIA Formel-3-Meisterschaft ausgetragen. Mit der Startnummer eins geht Beckmann auf die Strecke des „Circuit de Barcelona-Catalunya“, der weiß: „Das wird eine extrem wichtige Saison, sie kann mir den Sprung in die Formel 2 ermöglichen.“ Und damit einen Schritt näher an sein Karriere-Ziel Formel 1 bringen.
Acht Rennen in der Formel 3
Folgende acht Rennen stehen in der „FIA Formula 3“ auf dem Programm: 10.-12. Mai Circuit de Barcelona-Catalunya (Spanien), 21.-23. Juni Circuit Paul Ricard in Le Castellet (Frankreich), 28.-30. Juni Red Bull Ring in Spielberg (Österreich), 12.-14. Juli Silverstone (England), 2.-4. August Hungaroring in Budapest (Ungarn), 30. August - 1. September Circuit de Spa-Francorchamps (Belgien), 6.- 8.September Autodromo Nazionale Monza (Italien), 27.-29. September Sotchi Autodrom (Russland).
In Barcelona werden die beiden Motorsport-Nachwuchsklassen, in denen David Beckmann in den letzten Jahren startete, zusammengeführt. Die neue „Fia Formula 3“ löst die „Formel3-Europameisterschaft“, die im Vorjahr sein früherer Kart-Rivale Mick Schumacher gewann, und Beckmanns letztes Betätigungsfeld „GP3-Series“ ab. Talentierten Nachwuchspiloten soll die neue Klasse - im Rahmenprogramm und auf den Rennstrecken der Formel 1 - den Weg in die höchsten Motorsport-Klassen erleichtern. „Das wird eine große Herausforderung. Seit Jahren habe ich so ein starkes Fahrerfeld nicht mehr gesehen“, sagt David Beckmann, nachdem er die künftige Konkurrenz bei Testfahrten in Frankreich, Spanen und Ungarn kennengelernt hat: „Das erinnert mich an alte Kart-Zeiten.“
Vor den Formel 1-Rennen fuhr der Hagener bereits im GP3-Boliden im letzten Jahr, starke Resultate in der zweiten Saisonhälfte brachten ihm den Sprung in eine Meister-Equipe. Nachdem Beckmann - in der Folge eines Teamwechsels von Jenzer zu Trident zur Saisonhälfte - noch drei Siege und Gesamtrang fünf schaffte, durfte er für den überlegenen GP3-Meister ART Grand Prix im letzten November in Abu Dhabi testen. Und wurde von der französischen Mannschaft als erster Pilot überhaupt für die neue „FIA Formula 3“ verpflichtet.
Dass er nun die Startnummer eins der insgesamt 30 Fahrer aus zehn Rennställen trägt, sei aber zufällig. „Unser Teammanager hat die Nummern eins, zwei und drei gezogen“, sagt Beckmann. Und da er im Gegensatz zu seinen neuen Teamkollegen Max Fewtrell (Großbritannien) und Christian Lundgaard (Dänemark) zuletzt in der Vorläufer-Serie GP3 gefahren sei, habe er die numerische Pole Position bekommen.
Kein größerer Erfolgsdruck
Dem auch bei den acht Rennen gerecht zu werden, dürfte deutlich schwieriger werden, dessen ist sich Beckmann bewusst. Auch wenn der 380 PS starke und maximal 300 km/h schnelle Formel-3-Bolide dem zuletzt gefahrenen Wagen recht ähnlich ist. „Er ist anstrengender als das GP3-Auto“, sagt Beckmann, „deshalb habe ich im Winter ein bisschen mehr körperlich trainiert, etwa beim Trainingslager in Österreich.“ Zudem sei er häufig bei seinem neuen Team gewesen, um die Zusammenarbeit zu perfektionieren. „Ich habe sehr gute Teamkollegen. Und man muss von jedem lernen, wenn man später mal in der Formel 1 fahren will“, sagt er, „jeder andere Fahrer ist in irgendeiner Kurve mal schneller. Auch wenn wir bei den Rennen am Ende natürlich Konkurrenten um die Punkte sind.“
Größeren Erfolgsdruck, weil er nun für einen titelverwöhnten Rennstall fährt, verspürt der 19-Jährige nicht. „Es ist einfacher, für einen von den Ergebnissen her besseren Rennstall zu fahren und sich dort zu beweisen, als in einem nicht so guten Team Resultate einzufahren“, sagt er, „das sieht man ja an der Formel 1.“ Auf ein konkretes Saisonziel will der Elftklässler des Iserlohner Gymnasiums am Seilersee sich nicht festlegen, damit habe er in der Vergangenheit - in den letzten beiden Jahren wechselte er jeweils nach holprigem Start das Team zur Saisonhälfte - keine guten Erfahrungen gemacht. Aber Beckmann macht auch klar: „Natürlich ist mein Ziel, Siege und Podiumsplatzierungen einzufahren. Natürlich bin ich hier, um vorne mitzufahren.“ Dass er bei den Formel3-Testfahrten auf „Circuit Paul Ricard“, „Circuit de Barcelona-Catalunya“ und Hungaroring durchaus wechselhafte Ergebnisse zwischen Platz drei und 26 erzielte, irritiert ihn nicht. „Das sind Tests, um zu testen“, sagt David Beckmann, „was zählt, ist am Freitag beim Qualifying.“