Wetter/Herdecke. . Langläufer Max Olex pendelt zwischen Herdecke und Bayern. Sein ungewöhnlicher Weg zum Weltcupathlet.
Langläufer Max Olex steckt sich gerne große Ziele und erreicht diese dann auch. Selbst wenn er dazu manchmal einen Umweg machen oder ein paar extra Kilometer im Auto verbringen muss. So pendelt der 29-Jährige regelmäßig zwischen seinen beiden Wahlheimat Herdecke und Garmisch-Partenkirchen, um seine Arbeit im Marketing bei ABUS und seine Leidenschaft, den Langlaufsport, unter einen Hut zu bringen.
Sein Herz gehört dem Langlauf seit er im Winter 2001/02 seiner Großmutter beim Engadin Ski-Marathon zusah und sich dann selbst auf die schmalen Latten stellte. Dennoch waren und sind dem gebürtigen Heidenheimer auch Ausbildung und Beruf wichtig. Ein Angebot der Wetteraner Firma Abus im Marketing der von ihnen unterstützten Radmannschaften aktiv zu werden, ermöglichte Olex beides zu kombinieren. „Als sich diese Chance bot, wusste ich, dass ich das ordentlich machen muss“, sagt Max Olex der für den SC Partenkirchen an den Start geht. Anfang 2017 startet das Pilotprojekt als Teilzeitangestellter und von Abus geförderter Wintersportler, Olex zieht nach Herdecke und verlegt seine Trainingsstrecken aus den Alpen in die Hügellandschaften des Ruhrgebiets; zumindest während der schneelosen Zeit des Jahres.
Unter den besten 100
Kaum fallen jedoch die ersten Flocken, zieht es ihn gen Süden. Denn nur dort auf Schnee kann er sich jenen Feinschliff holen, den er braucht, um im Weltcup unter den besten Langläufern der Welt bestehen zu können. „Als ich nach Herdecke kam, war mein Ziel bis 2019 im Weltcup Fuß zu fassen“, erinnert sich Olex. Jetzt schreiben wir 2019, und der Sportmarketingexperte ist unter den besten Langläufern der Welt angekommen. In der vergangenen Saison erhielt er seine ersten Weltcupeinsätze in Davos (Schweiz) und Dresden. In diesem Jahr startete er zusätzlich bei der renommierten Tour de Ski sowie vergangenes Wochenende bei den Lahti Ski Games in Finnland. Kommenden Samstag geht es in Cogne (Aostatal) weiter. „Ja, langsam kann man diesen Winter als meine erste Weltcupsaison bezeichnen“, sagt der 29-Jährige und ihm ist klar, dass er damit sein Ziel von 2017 erreicht hat. Er ist nun offiziell unter den besten 100 Langläufern der Welt gelistet und gehört zu den Besten auf der Sprintdistanz im deutschen Team.
Dennoch ist da eine Sache, die den ehrgeizigen Athleten stört: Der Einzug in die Finalläufe der besten 30 bei den Weltcupsprints blieb ihm bisher verwehrt. Manchmal trennten ihn nur zwei Plätze und weniger als eine Sekunde von der nächsten Stufe auf der Erfolgsleiter. Dabei immer mit im Hinterkopf: Die Nordischen Skiweltmeisterschaften in Seefeld (Tirol) vom 19. Februar bis zum 3. März, nur wenige Kilometer von seiner Winter-Haustüre in Garmisch-Partenkirchen entfernt. „Natürlich ist die Qualifikation zu den Titelkämpfen ein Thema“, gibt Olex zu. „Aber sie ist nicht das Ende meiner Pläne.“
Große Ziele
Im Gegenteil, vor allem dank Abus und dem mittlerweile auch in Herdecke und Wetter angewachsenen Freundeskreis, seien die Motivation groß und die Ziele vielfältig. „Ich erkenne gerade wieder, wie viel Potenzial noch in mir steckt und wie viel noch möglich ist.“ Klappt es beim Weltcup in Cogne mit der Qualifikation für die WM in Seefeld Ende Februar, wäre das ein i-Tüpfelchen für die Saison. Klappt es nicht, liegt der Fokus Anfang März auf der Sprinttour in China.
„Die findet unter anderem auf den olympischen Strecken von Peking 2022 statt“, sagt Olex und hat schon wieder ein Ziel vor Augen. Eines, bei dem ihn Abus und auch der Deutsche Skiverband unterstützen werden. Denn eines ist sicher, den Respekt von seinem Arbeitgeber und vom nationalen Sportverband hat sich Olex in den vergangenen zwei Jahren erarbeitet. Der einst belächelte Volkslangläufer ist heute Weltcupathlet, egal wie ungewöhnlich sein Weg dorthin auch erscheinen mag.