Hohenlimburg. . 25 Jahre lang erlebte die Sportstätte denkwürdige Fußball- und Feldhandballspiele sowie auch leichtathletische Veranstaltungen.

Erinnern Sie sich noch an Feldhandball? Die Jugend der Feldhandballer vom SV Hohenlimburg 1910 mit ihrem Trainer Rudi Langenbach und Mannschaftskapitän Hans-Dieter Schmidt wurden 1959 Südwestfalenmeister. Oder sagt Ihnen der Fußballverein VfL Wesselbach noch etwas? Sowohl Hand- als auch Fußballer aus Hohenlimburg hatten ihre Heimat in der Weinhof-Kampfbahn.

Fußball gespielt wurde in Hohenlimburg zunächst auf der Lennewiese, im Niederfeld oder auf dem 1928 gebauten Ostfeld-Sportplatz. Viele Straßenmannschaften gründeten sich, unter anderem der FC Britannia, der durchaus als Vorgänger des SV Hohenlimburg 1910 gesehen werden kann.

Leistungsfähiges Hohenlimburg

Im Zuge der Gestaltung eines neuen leistungsfähigen Hohenlimburg mit allen erforderlichen Strukturen zur Abdeckung wichtiger Daseinsfunktionen entstanden nach dem zweiten Weltkrieg als erstes das Jugendheim an der Jahnstraße und die im Jargon der Kriegszeit so genannte „Weinhofkampfbahn” in den Jahren 1949/50. Die Weinhofkampfbahn entstand aus einem provisorischen Spielfeld. Das neue Spielfeld hatte die Maße 50 mal 100 Meter. Eine 400-Meter-Laufbahn, Sprung- und Wurfeinrichtungen sowie die massiven Stufentribünen mit Stehplätzen für 12.000 Zuschauer waren weitere Einrichtungen neben dem Eingangsgebäude mit seinen Umkleide-, Dusch- und Waschräumen sowie Toiletten. Im Nachkriegsdeutsch bekam der Sportplatz den offiziellen Namen „Städtischer Sportplatz Im Weinhof“. 25 Jahre lang erlebte die Sportstätte denkwürdige Fußball- und Feldhandballspiele sowie auch leichtathletische Veranstaltungen.

Gerade nach der Fertigstellung fand auf der Weinhofkampfbahn die erste Großveranstaltung statt – das Gauturnfest im Jahre 1951. Die sechs heimischen Turnvereine um TV Hohenlimburg 1871 und TuS Oege stemmten die Organisation mit der Verwaltung der damals noch selbstständigen Stadt Hohenlimburg gemeinsam. „Die Stadt war mit Festbeginn ein Meer von Grün, das von bunten Wimpeln geprägt wurde“, schreibt ein unbekannter Chronist. 10.000 Menschen fanden sich zur Eröffnungsfeier in der Weinhofkampfbahn ein. 3000 Turnerinnen und Turner waren in Hohenlimburg zu Gast.

Für den SV Hohenlimburg 1910 war das Jahr 1959 ein sehr gutes. Die A-Jugend-Handballer um Gerd Woeste und Peter Kranz – die sich übrigens heute noch in regelmäßigen Abständen treffen – feierten die Südwestfalenmeisterschaft. Und die Fußballer des SV Hohenlimburg 1910 stiegen erstmals in der Vereinsgeschichte in die Landesliga auf. Etwa 4000 Zuschauer waren beim letzten Saisonspiel in der Weinhofkampfbahn gegen den SSV Elspe zu Gast. Die Zehner gewannen mit 5:2 Toren, es folgte ein Triumphzug durch die Hohenlimburger Innenstadt bis zum damaligen Vereinslokal, dem Hohenlimburger Hof.

Aber die Zehner erlebten auch weniger schöne Zeiten im Weinhof, denn in der Folgesaison war das Abstiegsgespenst Dauergast in der Kampfbahn. Ausgerechnet zum 50-jährigen Jubiläum musste der SV 1910 in die Bezirksklasse, 1962 sogar in die Kreisklasse absteigen. Erst Mitte der 70er Jahre erlebten die Zehner wieder einen Aufschwung, aber da waren die Tage der Weinhofkampfbahn schon längst gezählt.

Ausbau der Firma Bilstein

Nach der Eingemeindung Hohenlimburgs 1975 musste die Sportstätte der Industrie weichen, das Gelände fiel an die Firma Bilstein. Durch den Ausbau des Betriebes – neue Hallen und Lkw-Zufahrt – wurde das Weinhofgelände nördlich des alten reformierten Pastorats völlig neu gestaltet. Fußballer und Leichtathleten bekamen aber 1976 eine neue Heimat – das Kirchenbergstadion.