Hagen. . Der Deutsche Handball-Bund plant eine Reform der Jugend-Bundesligen, die den Zugang künftig erschweren wird - auch für den VfL Eintracht Hagen.

Im nunmehr zweiten Jahr in Folge spielen die A-Jugend-Handballer des VfL Eintracht Hagen in der Jugend-Bundesliga (JBLH), am vergangenen Spieltag gelang der Mannschaft des Trainerteams Ralf Heinemann, Axel Meyrich und Mathias Grasediek der erste Jugend-Bundesliga-Sieg der Vereinsgeschichte überhaupt. Indes: Ob sich die Eintracht - wie eigentlich geplant - längerfristig in der nationalen Eliteliga etablieren kann, ist seit kurzem fraglich. Der Deutsche Handball-Bund (DHB) plant eine Reform der Jugend-Bundesligen, die den Zugang zur JBLH ab der kommenden Saison noch einmal deutlich erschweren wird.

Im Hinrundenfinale nach Hildesheim

In der A-Jugend-Bundesliga West sind die Handballer des VfL Eintracht Hagen nach dem 33:24-Erfolg gegen die SG Menden Sauerland Wölfe - ihrem ersten Sieg in der höchsten Spielklasse überhaupt - in der Tabelle auf Rang zehn vor den Mendenern (beide 4:16 Punkte) und Schlusslicht Eintracht Hildesheim (2:18) geklettert.

Am kommenden Wochenende pausieren die Hagener, zur nächsten Partie treten sie am 1. Dezember zum Hinrundenfinale bei Eintracht Hildesheim (15.30 Uhr) an.

Zum Hintergrund: Bisher gibt es vier regional aufgeteilte JBLH-Staffeln mit jeweils zwölf Teams. Die ersten beiden Mannschaften jeder Staffel spielen um die deutsche Meisterschaft, die Teams auf den Staffelplätzen eins bis sechs sind zudem automatisch für die folgende JBLH-Saison qualifiziert, die übrigen Klubs (7.-12.) müssen sich über die Landesverbände neu für die JBLH qualifizieren.

Soweit, so gut. „Die Einführung der JBLH war ein absolut sinnvoller Meilenstein“, sagt Eintracht-Jugendkoordinator Axel Meyrich rückblickend. Doch das Erfolgsmodell wird geändert. Der DHB-Bundesrat hat kürzlich beschlossen, dass es künftig zwar weiterhin vier JBLH-Staffeln geben wird, diese aber nur noch mit zehn Mannschaften bestückt werden. Pro Staffel spielen diese zehn Mannschaften zunächst eine Einfachrunde. Die Mannschaften der Plätze eins bis vier werden anschließend in zwei bundesweite Staffeln zu je acht Mannschaften zusammengefasst („Meisterrunde“) und ermitteln den deutschen Meister. Die Teams der Vorrundenplätze fünf bis zehn spielen in ihren jeweiligen Staffeln im Modus „Jeder-gegen-Jeden“ mit Hin- und Rückspiel weiter. Die Teilnehmer der Meisterrunde und die vier besten Mannschaften der Verliererrunden sind automatisch für die neue Bundesliga-Saison qualifiziert.

„Geschlossene Veranstaltung“

„Die JBLH wird damit quasi zur geschlossenen Veranstaltung der großen Klubs“, sagt Meyrich. In der Tat würde es nach dieser Regelung künftig nur noch zwei freie Plätze geben - NRW-weit wohlgemerkt. Hauptargument von DHB-Seite für die Reform ist eine vermeintliche Entlastung vor allem von Auswahlspielern. „Auch das ist zu kurz gedacht“, kritisiert Meyrich, „die Reisestrapazen bei zwei bundesweiten Meisterrunden-Staffeln werden wesentlich weiter. Außerdem bin ich der Überzeugung, dass die Belastungssteuerung von Top-Talenten in den Vereinen in sehr guten Händen ist und nicht vom DHB übernommen werden muss.“ Die Hagener Sichtweise, so weiß Meyrich aus vielen Gesprächen, werde auch von „großen“ Klubs wie GWD Minden oder TSV Hannover-Burgdorf geteilt. Einen Einfluss auf den Bundsrats-Beschluss hatte das freilich nicht.

Auswirkungen auf die Eintracht? „Natürlich werden wir weiterhin die JBLH-Quali spielen“, so Meyrich, „aber es wird superschwer.“ Schwacher Trost, so der Jugendkoordinator: „Wer es einmal in die JBLH geschafft hat, hat gute Chancen, drin zu bleiben. Man muss in der ,Verliererrunde’ ja nur zwei Teams hinter sich lassen. Die JBLH verliert dennoch deutlich an Attraktivität für die Mannschaften der ,Verliererrunde’, die nicht mehr die Saison-Highlights mit Heimspielen gegen die Top-Klubs haben werden.“ Die Reform tritt zur Saison 2019/20 in Kraft.