Hagen. Nach dem 87:113 in Tübingen wurde Trainer Kevin Magdowski bei Phoenix Hagen entlassen. Als Nachfolger sucht der Verein einen “starken Charakter“.
Er übernahm das Team nach einem Heimspiel gegen die MLP Academics Heidelberg, vor dem nächsten Gastspiel der Heidelberger am Ischeland musste er wieder gehen: Basketball-Zweitligist Phoenix Hagen zog nach dem Sturz auf einen Abstiegsplatz die Reißleine und trennte sich von Trainer Kevin Magdowski, der knapp elf Monate im Amt war. Die blamable Vorstellung bei der Hagener 87:113-Niederlage bei den Tigers Tübingen am Freitag Abend gab dazu den letzten Ausschlag. Beim Abschlusstraining vor der Heidelberg-Partie (Sonntag, 17 Uhr) wurde die Mannschaft informiert, dass Magdowski mit sofortiger Wirkung freigestellt ist. Übergangsweise übernehmen die Co-Trainer Tobit Schneider und Alex Nolte, ein neuer Chefcoach wird gesucht. Es ist die erste Trainerentlassung im Hagener Profi-Basketball seit mehr als 17 Jahren, als im März 2001 beim damaligen Bundesligisten Brandt Hagen Dirk Bauermann gehen musste und durch Brad Dean ersetzt wurde.
„Wir haben in den letzten Wochen sehr viel probiert, vor allem an den disziplinarischen Dingen zu arbeiten“, erklärte Geschäftsführer Patrick Seidel, „doch jetzt fehlte das Vertrauen, dass wir mit dem bestehenden Personal die Wende schaffen.“ Die anhaltende Negativentwicklung der Mannschaft habe den Verein zum Handeln gezwungen, man dürfe die Aufbauarbeit der vergangenen zwei Jahre in ihrer Weiterentwicklung nicht gefährden. „Es ist nicht gelungen, das zweifellos vorhandene Potenzial auszuschöpfen“, sagte Seidel, der besonders auf die schwache Abwehrarbeit hinwies: „Defensiv spielen wir so, dass 90 erzielte Punkte nicht zum Sieg reichen.“ Der aktuelle Doppelspieltag habe den Zeitdruck „drastisch erhöht“, ein kurzfristiger Schritt sei notwendig geworden. Ein Heimspiel gegen Heidelberg mit Magdowski an der Seitenlinie, dessen Autoritätsverlust gegenüber dem Team zuletzt für die Besucher deutlich sichtbar geworden war, wollte man bei Phoenix vermeiden. „Die negative Stimmung und die negativen Emotionen helfen in der Situation nicht weiter“, sagte Seidel, „jetzt steht die Mannschaft noch mehr im Fokus und in der Pflicht. Sie kann ja Basketball spielen.“
Als Nachfolger von Interimscoach Dietmar Günther war der gebürtige Berliner Magdowski (40) Mitte Dezember 2017 von Seidel verpflichtet worden, der zuvor zehn Jahre in Luxemburg als Trainer gearbeitet hatte. Als Tabellenachter hatte man knapp die Playoff-Teilnahme geschafft, war dort gegen den späteren Aufsteiger Rasta Vechta ausgeschieden. Im Sommer war die Mannschaft nur auf zwei Positionen verändert worden, startete aber schwach mit nur zwei Siegen aus acht Spielen. „Es gab gute Gründe, dass wir uns damals für ihn entschieden haben“, verwies der Phoenix-Geschäftsführer auf das Basketball-Fachwissen und „herausragende Arbeits-Ethos“ Magdowskis und dessen konzeptionelle Arbeit im Jugendbereich und in der Kooperation mit den städtischen Partnervereinen. „Aber im Profisport muss man eben auch Ergebnisse abliefern“, sagte Seidel und räumte ein: „Das hat nicht funktioniert, dafür stehe ich mit in der Verantwortung.“
Zeitnah sucht Phoenix nun einen neuen Chefcoach, mit dem man perspektivisch auch über die laufende Saison hinaus zusammenarbeiten will. Der vorerst in der Verantwortung stehende A-Lizenzinhaber Tobit Schneider (36), früher Coach der Zweitliga-Damen der Phoenix Hagen Ladies und deutscher Meister mit den Mädchen des TSV 1860, kommt dafür nicht infrage, weil er hauptamtlich als Lehrer am Theodor-Heuss-Gymnasium arbeitet, den jungen zweiten Co-Trainer Alex Nolte (25) will man langfristig aufbauen. „Wir halten Ausschau nach einem starken Charakter, der sehr klar und konsequent ist und disziplinarisch der Mannschaft die Richtung vorgibt“, beschrieb Seidel das gesuchte Trainerprofil: „Wir werden da kein Experiment wagen.“ Jenes mit Kevin Magdowski ist schief gegangen.