Herdecke/Plowdiw. Der Sieg bei der Ruder-WM mit dem Deutschland-Achter ist der Saisonhöhepunkt für den Herdecker Johannes Weißenfeld. Ein Rennen steht noch an.
Der Druck vor dem Rennen in Bulgarien war enorm. „Ich war ganz schön aufgeregt. Das Niveau ist dieses Jahr noch höher als im Vorjahr“, sagt der Herdecker Ruderer Johannes Weißenfeld über das Finale der Ruder-Weltmeisterschaften.
Doch die harte Arbeit der letzten Monate hat sich gelohnt: Mit einem beeindruckenden Start-Ziel-Sieg hat der Deutschland-Achter den Titel verteidigt und die Goldmedaille vor Australien und Großbritannien geholt. Zum ersten Mal gelang einer Deutschland-Achter-Crew in identischer Besetzung die Titelverteidigung bei einer Weltmeisterschaft. Für den Herdecker Student war der Erfolg in Bulgarien ganz klar der Saisonhöhepunkt: „Der zweite WM-Titel in Folge ist schon etwas ganz Besonderes. Wir konnten genau das umsetzen, woran wir vermehrt gearbeitet haben.“
Perfekter Start
Bei der Europameisterschaft in Schottland hatte das deutsche Paradeboot einen schwachen Start, in Plowdiw kam der Deutschland-Achter dagegen perfekt ins Rennen und setzte sich aufgrund der offensiven Herangehensweise schnell von der Konkurrenz ab. „Der Start und die Nachstartphase waren sehr gut, so dass wir uns gut lösen konnten, nie unter Druck geraten sind und unser eigenes Rennen fahren konnten“, berichtet Bundestrainer Uwe Bender.
Aufgrund des starken Windes hatte die Fairness-Kommission der Fisa frühzeitig die Bahnverteilung geändert. „Bei uns war dann zum Glück nur noch etwas Seitenwind. Die vorherigen Rennen waren noch stärker betroffen“, sagt Johannes Weißenfeld. Der Vorsprung wuchs dann auf eine knappe Bootslänge bei 1500 Metern an, da war die Vorentscheidung gefallen. „Da wir alle über unserer Leistungsfähigkeit waren, sind wir nach 1500 Metern alle gemeinsam eingegangen“, erklärt der Herdecker.
Aber da sich die Ruderer des Deutschland-Achters eine komfortable Position herausgefahren hatten, konnten sie die Grundgeschwindigkeit halten. „Die letzten 500 Meter waren knüppelhart. Da war viel Herz, Kampfgeist und Intensität zu spüren“, sagt der Medizin-.Student. Der größte Gegner im Finale? „Das waren im Grunde wir selbst. Denn wir wussten ja nicht, ob wir unsere beste Leistung auf den Punkt genau abrufen können. Aber wir haben 100 Prozent rausgeholt und sind mit viel Leidenschaft und Entschlossenheit ins Rennen gegangen“, so Weißenfeld, der sich jetzt erst mal auf ein paar Tage Entspannung ohne Druck freut.
Als letztes Rennen der Saison steht für den Deutschland-Achter am Wochenende noch der SH Netz Cup in Rendsburg an. „Das ist nochmal eine lange Strecke“, sagt der Herdecker Sportler. Über eine Strecke von 12,7 Kilometern gehen die Athleten bei dem Rennen an ihre körperlichen Grenzen und darüber hinaus. In Rendsburg trifft der Deutschland-Achter unter anderem auf Sportler aus Großbritannien, den USA und den Niederlanden. Bei dem SH Netz Cup werden ausschließlich Athleten antreten, die bei der WM in Bulgarien akkreditiert waren.
Verdienter Urlaub
Anschließend geht es für Johannes Weißenfeld in den wohl verdienten Urlaub. Bei dem Sporthilfe Club der Besten kann das ganze Team in Spanien entspannen. „Es ist gut, dass jetzt das letzte Rennen ansteht. Es war eine sehr lange Saison. Da ist es schwer, die ganze Zeit über die Spannung zu halten“, sagt Weißenfeld und ergänzt: „Ein dritter WM-Titel im nächsten Jahr wäre schon klasse. Aber wir müssen jetzt erstmal schauen, wie sich alles entwickelt und dann neue Ziele setzten.