Ventspils. . 17-jähriger Phoenix-Spieler greift nach auskurierter Knieverletzung mit U18-DBB-Team nach dem EM-Titel. WM-Qualifikation ist das Minimalziel.

Seit Mittwoch bereiten sich die deutschen U18-Basketballer im lettischen Ventspils auf die Europameisterschaft vor. Sie beginnt für das Team von Bundestrainer Harald Stein am Samstag mit einem Spiel gegen die Türkei. Mit dabei ist Marco Hollersbacher von Phoenix Hagen, der am vergangenen Wochenende in den letzten Test-Partien auf deutschem Boden gegen Griechenland (63:74, 85:79) noch nicht eingesetzt wurde. Wir erreichten den 17-jährigen 2,02-Mann im Mannschaftshotel. Im Interview beschreibt er seine Situation und seine Erwartungen.

Seit einer beim Albert-Schweitzer-Turnier im April erlittenen Knieverletzung hast Du kein Spiel mehr bestritten. Wie war da die Ausgangslage für die Nationalmannschaft, der Du letzte Woche nach Kienbaum hinterher gefahren bist?

Der Bundestrainer hat mir gesagt, dass er mich gerne dabei hätte, wenn ich spielbereit bin. In den letzten Wochen und Monaten habe ich sehr viel für meine Genesung gemacht. Tag für Tag habe ich mit Athletiktrainern und Physios hart gearbeitet. Die Verletzung ist besser verheilt als erwartet.

Zuletzt gegen Griechenland hast Du noch nicht gespielt. Eine Vorsichtsmaßnahme?

Ich hätte sicher ein paar Minuten spielen können, aber es war abgesprochen, dass ich noch geschont werde. Beim Nationalmannschafts-Training habe ich zunächst nur die Einheiten ohne Körperkontakt mitgemacht, also nicht Fünf-gegen-Fünf oder Drei-gegen-Drei. Heute steige ich wieder komplett ein.

Bei wie viel Prozent Leistungsvermögen siehst Du Dich schon wieder? Und was sagt der Kopf nach so einer langen Verletzungspause?

Es ist immer schwierig zu sagen, bei wie viel Prozent man gerade ist. Sicherlich noch nicht bei 100. Und natürlich ist die Verletzung auch irgendwo im Hinterkopf, zumal es ja nicht meine erste ist. Das wichtigste ist jetzt, wieder in den Rhythmus zu kommen. Dazu sollen ab Samstag die Gruppenspiele dienen. Das Ziel vom den Trainern und von mir ist, im Achtelfinale wieder topfit zu sein.

Das Achtelfinale ist schon gebucht?

Das ergibt sich aus dem Spielsystem. In der Vorrunde gibt es vier Vierergruppen, alle Mannschaften kommen weiter. Danach spielt im Achtelfinale über Kreuz der Erste einer Gruppe gegen den Vierten einer anderen, der Zweite gegen den Dritten und so weiter.

Die U20-Nationalmannschaft hat gerade mit dem Gewinn der EM-Bronzemedaille im eigenen Land die Latte ziemlich hoch gehängt. Wie habt Ihr das verfolgt?

Wir haben im Trainingslager natürlich jedes Spiel live gesehen.

Und wie siehst Du Eure Chancen in Lettland?

Wir wissen, dass wir ein starkes Team sind. Das Albert-Schweitzer-Turnier, bei dem ich mich verletzt habe, haben wir ohne Niederlage gewonnen. Auch gegen starke Gegner. Minimalziel in Lettland ist die WM-Qualifikation. Also mindestens der fünfte Platz.

Hast Du wegen der langen Verletzung mal daran gedacht, auf die EM zu verzichten?

Nach Gesprächen mit dem Bundestrainer und den Hagener Trainern stand ziemlich schnell fest: „Wenn ich fit werde, dann spiele ich die EM auch!“ Es ist ein geiles Gefühl, das Trikot mit dem Bundesadler zu tragen. Für einen Basketballer gibt es nichts Schöneres als für Deutschland zu spielen. Und was die medizinische Betreuung angeht: Bei den Ärzten und Physios der Nationalmannschaft bin ich in den besten Händen.