Herdecke. . Am Wochenende trifft sich Deutschlands Leichtathletik-Elite in Nürnberg – Patricia de Graat geht über 1500 Meter an den Start.

Strahlender Sonnenschein und sommerliche Temperaturen – besser könnten die Rahmenbedingungen für die Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten unter freiem Himmel aus Zuschauersicht kaum sein. Die Herdeckerin Patricia de Graat, die am Wochenende im Nürnberger Max-Morlock-Stadion über die 1500-Meter-Distanz an den Start geht, bevorzugt andere Witterungsbedingungen: „Die Sprinter freuen sich, die Mittel- und Langstreckler stöhnen ein bisschen“, berichtet die Athletin der LG Olympia Dortmund. Sie laufe generell eher, „wenn es ein bisschen kühler ist, aber das kann man nicht beeinflussen. Deshalb muss man auch mal bei Hitze das Training richtig durchziehen – das ist gut für mich zu sehen.“

Bereits im vergangenen Jahr war die heute 19-Jährige bei den in Erfurt ausgetragenen Deutschen Meisterschaften vor Ort. Seinerzeit gewann de Graat als Startläuferin mit ihren LGO-Kolleginnen den U20-Staffel-Wettbewerb über 3x800 Meter, der traditionell im Rahmen der Senioren-Titelkämpfe ausgetragen wird. Auf einen Einzelstart über ihre Paradedistanz von 1500 Metern bei den „Großen“ verzichtete sie damals. „Ein Einzelstart würde in erster Linie unter dem Aspekt Erfahrung sammeln laufen, aber das kann ich in den kommenden Jahren ebenfalls noch“, hatte die Herdeckerin erklärt. Bei der Hallen-DM Anfang dieses Jahres in „ihrer“ Helmut-Körnig-Halle in Dortmund hatte de Graat nach starker Vorlaufzeit ein bakterieller Infekt einen Strich durch die Rechnung gemacht, der anwesende Arzt des Deutschen Leichtathletik Verbandes erteilte ihr eineinhalb Stunden vor Beginn des Finallaufs Startverbot.

Messen mit den Besten

Nun will die 19-Jährige ihr Können bei den nationalen Titelkämpfen unter Beweis stellen. Trotz der zum Laufen ungeliebten hohen Temperaturen stehen die Vorzeichen gut. „Die Vorbereitung lief gut. Ich hatte keine Probleme, war nicht krank und nicht verletzt, Es ist alles so gelaufen, wie es laufen sollte“, berichtet die Herdeckerin. Dementsprechend groß ist auch ihre Vorfreude auf die Titelkämpfe. „Ich freue mich wirklich total! Ich habe nicht so den Druck, da ich gerade aus der Jugendklasse hochkomme. Ich freue mich, die Atmosphäre mitnehmen zu können.“

Messen wird sie sich in Nürnberg mit Laufgrößen wie der diesjährigen Siegerin der Hallen-DM über 1500 Meter, Diana Sujew. „Ich starte da als eine der Jüngsten, da ist man so ein bisschen das Küken und muss erstmal lernen, wie es da läuft“, erklärt de Graat schmunzelnd. „Ich konzentriere mich auf den Vorlauf am Samstag, da werde ich alles geben und das Beste draus machen.“

Im Training hat die 19-Jährige vor allem an ihrer „Wettkampfausdauer“ gearbeitet, „nicht nur die normale Ausdauer, sondern auch die Schnelligkeit, dass man hintenraus nochmal zulegen kann“, erläutert de Graat. Überhaupt habe sie in diesem Jahr „viel über Wettkämpfe trainiert. Jeder Wettkampf hat einen Trainingseffekt.“

In ihren ersten Freiluft-Einzelstart bei der Senioren-DM geht die Herdeckerin mit gemischten Ambitionen. „Ich möchte schnell laufen, das kommt aber auch darauf an, wie der Vorlauf gestaltet wird. So wie das Rennen es hergibt, möchte ich schnell laufen und mich gut präsentieren. Wenn es nicht für das Finale reicht, wäre das aber auch in Ordnung. Ich lasse mich da ein bisschen überraschen“, beschreibt die 1500-Meter-Expertin. „Es ist ein großer Sprung von den Junioren zu den Senioren.“

Nach den Deutschen Meisterschaften stehen für de Graat erst einmal drei Wochen Saisonpause auf dem Programm, ehe es zum Training nach Tirol geht. Im Höhentrainingslager in Kühtai will die 19-Jährige weiter an ihrer Fitness feilen.

Zuvor aber hat die Herdeckerin noch ein aufregendes wie aufzehrendes Wochenende vor sich. „Man ist froh, wenn man danach dann ins Bett geht, so ein Wochenende strengt mental und körperlich schon an“, gibt sie zu.