Hagen. . „Spielerisch fit durch sanfte Bewegung und Massage“ wird man, heißt es im neuen Outdoor-Gerätepark in Haspe. Nicht zu viel versprochen!

„Spielerisch fit durch sanfte Bewegung und Massage!“ Das ist das Motto im ersten Hagener Bewegungsparcours. Die neu installierte Anlage im Hasper Ennepe-Park hält was sie verspricht.

„Am Anfang waren die meisten skeptisch“, berichtet Anke Tauer. Die Übungsleiterin des TSV Berge-Westerbauer hat das Alltags-Trainings-Programm ihres Kurses ausnahmsweise einmal ins Freie verlegt. Dorthin, wo seit Ende April zehn Outdoor Fitnessgeräte vielfältige Möglichkeiten bieten, dem Körper etwas Gutes zu tun. Ob allein oder in der Gruppe.

„An die Geräte!“ Diese Aufforderung kann sich die beim Stadtsportbund Hagen für Trainerfortbildung und Organisation betraute Kursleiterin heute sparen. Die Gruppenmitglieder – manch einer geht auf die 80 zu – verteilen sich von selbst auf die zehn Stationen. „Die Fitnessgeräte haben einen auffordernden Charakter“, wundert sich Tauer darüber nicht. „Das ist wie bei einem Kinderspielplatz.“

Tafeln an allen Stationen

Die erwachsenen Probanten, alle zum ersten Mal mit dem neuen Hasper Fitnessangebot konfrontiert, sind neugierig. „Was muss ich hier jetzt machen?“, fragt Ellen Weber vor dem Schultertrainer. Anke Tauer erklärt es, wer ohne qualifizierte Fachkraft unterwegs ist, der muss sich die Anleitung selbst durchlesen. Vor allen zehn Stationen sind Tafeln installiert, die erklären, wofür die Geräte gut und wie sie zu benutzen sind. „Stellen Sie sich mit einem leichten Ausfallschritt und leicht gebeugten Knien vor die beiden Massagescheiben“, so beginnt beim Duplex-Schultertrainer die „Gebrauchsanweisung“. Der Schwierigkeitsgrad ist an allen Stationen variabel. Die Kategorien leicht, mittel und schwer werden durch eine jeweils etwas abgewandelte Benutzung erreicht.

Natürlich schadet es nicht, eine versierte Übungsleiterin dabei zu haben. „Das geht mir eigentlich zu leicht“, verrät Karl-Heinz Flaßnöcker. Der 78-Jährige tritt im Sitzfahrrad in die Pedalen. „Wenn man sie nur mit den Fußspitzen bewegt, wird es schwerer“, verrät Anke Tauer, wie man auch ohne Gangschaltung den Schwierigkeitsgrad steigern kann.

Wer als Ungeübter allein auf die Benutzungstafeln angewiesen ist, der kann zwar in der Regel nichts falsch machen. Aber der Effekt ist größer, wenn man genau weiß, worauf zu achten ist. „Körperspannung ist das Zauberwort“, erläutert Anke Tauer. „Darauf muss die Aufmerksamkeit liegen. Wer sich krumm hinstellt, bekommt nicht den richtigen Effekt. Aber die meisten Leute, die aus dem Sport kommen, können das.“

Nur was ein Gerät anbelangt ist die erfahrene Übungsleiterin etwas skeptisch. „Der Großteil der Bevölkerung dürfte Mühe haben, die Übung richtig auszuführen“, sagt Tauer an der Massage-Dehn-Station. „Das ist mehr etwas für Balletttänzerinnen. Und der Massageeffekt – naja!“

Gut auch für soziale Kontakte

Die übrigen neun Stationen finden dagegen ihre volle Zustimmung. „Das ist ein gut ausgewogener Parcours, der die fünf konditionellen Fähigkeiten Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination und Schnelligkeit fördert“, lobt Anke Tauer. „Wobei Schnelligkeit bei älteren Menschen in Klammern zu setzen ist.“ Umso wertvoller seien Geräte wie der Gleichgewichtstrainer, gerade für reifere Jahrgänge: „Wer das Gleichgewicht besser hält, der stürzt weniger.“

Neun von zehn Punkten also für die Anlage, die nicht nur aus sportlicher Sicht ein Gewinn ist. „Man ist in der Natur, kann Leute beobachten und soziale Kontakte knüpfen, beispielsweise an den Stationen, die zu zweit genutzt werden können“, darauf verweist die Fachfrau für Fitness, Gesundheit und Prävention.

Die Outdoor-Einheit ist für den Alltags-Training-Programm-Kurs fast zu schnell vergangen. „Hier könnte ich stundenlang drauf wippen“, sagt Karl-Heinz-Flaßnöcker im Beintrainer, während Petra Balde bei Ausübung des Hüftschwungs schwärmt: „Wirklich schön!“

Dass der neue Bewegungsparcours in Haspe der Öffentlichkeit möglichst lange unbeschädigt erhalten bleibt ist ein Wunsch, den alle Sportler des TSV Berge-Westerbauer äußern. Damit sich noch viele Menschen im Ennepe-Park durch sanfte Bewegung und Massage spielerisch fit halten können.

Benutzung für alle Bürger kostenfrei

Der Outdoor-Gerätepark im Ennepe-Park entstand auf Anregung von Haspes Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser und Dieter Friedhoff, Vorsitzender der IG Haspe und des TSV Berge-Westerbauer. Eine Hamburger Firma übernahm die Installation. Die Kosten in Höhe von rund 40 000 Euro wurden unter anderem durch Zuschüsse (Sportausschuss, Bezirksvertretung Haspe) und Spenden abgedeckt.

Die Nutzung des Bewegungsparcours steht allen Bürgern kostenfrei offen und erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geräte sind für Personen mit einer Körpergröße von mehr als 1,40 m vorgesehen. Die Übungsanleitungen an den Stationen sind vor Gebrauch zu lesen und zu beachten.

Vor der Gerätebenutzung sollte sich jeder über die eigene medizinische Unbedenklichkeit informieren. Die empfohlene Verweildauer an den einzelnen Stationen beträgt je nach ausgewähltem Schwierigkeitsgrad zwischen einer Minute und 20 Minuten.

Übungen im Bewegungsparcours

Duplex Schultertrainer: Ein Trainingsgerät, das die Beweglichkeit im Schulterbereich fördert. Auf den Drehscheiben befinden sich Noppen, durch die taktile Reize in die Handflächen gegeben werden.
Duplex Schultertrainer: Ein Trainingsgerät, das die Beweglichkeit im Schulterbereich fördert. Auf den Drehscheiben befinden sich Noppen, durch die taktile Reize in die Handflächen gegeben werden. © WP Michael Kleinrensing
Rückentrainer: An dieser Station werden die Muskeln gelockert und es wird der Rücken trainiert, insbesondere die Brustwirbelsäule. Aber auch Bauch und Hüfte werden erreicht.
Rückentrainer: An dieser Station werden die Muskeln gelockert und es wird der Rücken trainiert, insbesondere die Brustwirbelsäule. Aber auch Bauch und Hüfte werden erreicht. © WP Michael Kleinrensing
Schulter/Rückenstation: Dieses Gerät sorgt für Kraft in den Armen, der Schulter und im Rücken. Durch die Benutzung dieser Station werden zudem Beweglichkeit und Vitalität gefördet.
Schulter/Rückenstation: Dieses Gerät sorgt für Kraft in den Armen, der Schulter und im Rücken. Durch die Benutzung dieser Station werden zudem Beweglichkeit und Vitalität gefördet. © WP Michael Kleinrensing
Beintrainer: Neben Ausdauer und Kondition werden hier auch Gleichgewichtssinn und Beweglichkeit gefördert. Zudem werden der Hüftbeuger gedehnt und die Lendenwirbelsäule gestärkt.
Beintrainer: Neben Ausdauer und Kondition werden hier auch Gleichgewichtssinn und Beweglichkeit gefördert. Zudem werden der Hüftbeuger gedehnt und die Lendenwirbelsäule gestärkt. © WP Michael Kleinrensing
Sitzfahrrad: Der Schwerpunkt an dieser Station liegt in der  Kräftigung der Beinmuskulatur. Gleichzeitig kann das Sitzfahrrad aber auch zum Ausdauertraining herangezogen weden.
Sitzfahrrad: Der Schwerpunkt an dieser Station liegt in der Kräftigung der Beinmuskulatur. Gleichzeitig kann das Sitzfahrrad aber auch zum Ausdauertraining herangezogen weden. © WP Michael Kleinrensing
Hüftschwung: Dass diese Station Spaß macht, belegt das Bild. Rumpf, Beine und die seitliche Bauchmuskulatur werden trainiert, die Beweglichkeit der Hüfte wird gefördert.
Hüftschwung: Dass diese Station Spaß macht, belegt das Bild. Rumpf, Beine und die seitliche Bauchmuskulatur werden trainiert, die Beweglichkeit der Hüfte wird gefördert. © Michael Kleinrensing
Rudergerät: Arme, Schulter, Rücken, Beine - am Rudergerät  wird wie beim Rudern im Wasser der ganze Körper trainiert. Die Ausdauer wird gefördert und der Kreislauf in Schwung gebracht.
Rudergerät: Arme, Schulter, Rücken, Beine - am Rudergerät wird wie beim Rudern im Wasser der ganze Körper trainiert. Die Ausdauer wird gefördert und der Kreislauf in Schwung gebracht. © WP Michael Kleinrensing
Gleichgewichtstrainer: Trainiert den ganzen Körper, nicht zuletzt die Balance. Deshalb ist diese Station für ältere Menschen eine gute Sturzprophylaxe. Es kommt auf eine aufrechte Körperhaltung an.
Gleichgewichtstrainer: Trainiert den ganzen Körper, nicht zuletzt die Balance. Deshalb ist diese Station für ältere Menschen eine gute Sturzprophylaxe. Es kommt auf eine aufrechte Körperhaltung an. © WP
Ganzkörpertrainer: Hat positive Auswirkungen auf Arme, Beine und Rumpf - also auf den ganzen Körper - wie der Name es sagt. Das Herz-/Kreislauf-System profitiert auch davon.
Ganzkörpertrainer: Hat positive Auswirkungen auf Arme, Beine und Rumpf - also auf den ganzen Körper - wie der Name es sagt. Das Herz-/Kreislauf-System profitiert auch davon. © WP Michael Kleinrensing
Massage/Dehn-Station:  Bei richtiger Benutzung wird die Beweglichkeit des Oberkörpers gefördert, allerdings sollte man nicht zu hoch ansetzen. Eine Rolle massiert den Beinbereich.
Massage/Dehn-Station: Bei richtiger Benutzung wird die Beweglichkeit des Oberkörpers gefördert, allerdings sollte man nicht zu hoch ansetzen. Eine Rolle massiert den Beinbereich. © WP
1/10