Bad Berleburg/Hagen. . Nach der 1:2-Niederlage in Bad Berleburg ist Trainer Marco Slupek beim SSV zurückgetreten. Wer im Derby gegen Hohenlimburg coacht, ist noch offen

Die Lage für Fußball-Landesligist SSV Hagen wird mit nahendem Saisonschluss immer schwieriger. Bei der 1:2 (0:1)-Niederlage im Nachholspiel beim VfL Bad Berleburg, in dem sie eine 20-minütige Überzahl nicht nutzen konnten, verpassten die Hagener die Chance auf wichtige Punkte im Abstiegskampf. Am Abend stellte dann SSV-Trainer Marco Slupek sein Amt zur Verfügung. Wer das Team am Sonntag im Derby gegen Hohenlimburg 10 coacht (15 Uhr, Ischelandstadion), ist noch offen. „Wir haben noch keine Lösung“, sagte Klubchef Ömür Turhan und räumte ein: „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand.“

Im Gegensatz zur letzten Partie in Lennestadt, die nach der Verletzung eines der nur sieben Spieler abgebrochen werden musste, hatte der SSV in Bad Berleburg 14 Akteure - darunter zwei aus der Reserve und mehrere länger verletzt fehlende - zur Verfügung. Mit dem Auftritt im Wittgensteiner Land war SSV-Coach Slupek aber alles andere als einverstanden. „Das war das schlechteste Spiel, was unter meiner Leitung stattgefunden hat“, bemängelte er, „obwohl es das wichtigste war.“ Lediglich Torhüter Timo Reinhard habe man es angesichts etlicher Paraden zu verdanken gehabt, dass man nicht zur Pause hoch zurückgelegen habe.

Schon nach zehn Minuten rettete der SSV-Keeper gegen den frei vor ihm auftauchenden Berleburger Ahman Ibrahim. Machtlos war er aber in der 13. Minute, als VfL-Akteur Yannik Lückel im Strafraum gefoult wurde, und Ibrahim den fälligen Elfmeter verwandelte. Bis zur Pause hielt Reinhard den knappen Rückstand, erst nach dem Wechsel traf Peter Rosenblatt nach einem Ibrahim-Freistoß per Kopf zum 0:2 (54.). Wenig später indes leistete sich Rosenblatt ein Handspiel im eigenen Strafraum, Yakup Köse verkürzte per Elfmeter auf 1:2 (57.).

Und als der Berleburger Kai-Philipp Dengler nach einem groben Foulspiel an Juri Marinelli die Rote Karte sah (71.), agierte der SSV sogar in Überzahl. Dennoch habe man sich kaum Chancen erarbeitet, bedauerte Slupek, lediglich Gianluca Salvo verpasste per Kopf freistehend (83.). Auch Turhan monierte ein „zu einfallsloses“ Spiel der Gäste, die so nicht mehr zum Ausgleich kamen.

Der SSV-Klubchef stand nach dem Schlusspfiff im Fokus, als es zu einer Rudelbildung kam. Die Berleburger warfen Turhan vor, er habe sich zu Schlägen gegen Torben Birkelbach und einen weiteren Spieler hinreißen lassen. „Sowas habe ich noch nie erlebt. Das ist unglaublich und gehört nicht auf den Sportplatz“, sagte der Sportliche Leiter Holger Lerch. Turhan widersprach dieser Darstellung. Vielmehr hätten die Berleburger („Sie haben die ganze Zeit hart gespielt und provoziert“) den SSV-Co-Trainer Ercan Aktan beleidigt, mit mehreren Akteuren umringt und am Kragen gepackt, da habe er eingreifen müssen. Turhan: „Ich habe höchstens jemand zur Seite geschoben, aber niemanden geschlagen.“ Auch das Schiedsrichter-Trio hätte keinen Grund für einen Eintrag im Spielbericht gesehen.

Nicht auf Landesliga-Niveau

Abends musste die SSV-Führung dann den Rücktritt Slupeks verdauen. „Es ist das Gesamtpaket, alle Umstände der letzten Wochen sind da eingeflossen“, erklärte der nach der Winterpause eingestiegene Coach, der auch in den letzten Wochen häufig mangelnde Einstellung und geringe Trainingsbeteiligung beim Team moniert hatte, seine Entscheidung: „Vom ersten Tag an, als ich da war, lief das hier nicht auf Landesliga-Niveau.“ Er hoffe, dass der Verein ohne ihn im Saisonendspurt alle Kräfte mobilisiere. Wer das Team gegen Hohenlimburg coacht, soll nun mit dem Mannschaftsrat - Köse, Tim Paulsen, Hakan Dursun, Daniel Wanderer und Lukas Winczura - kurzfristig besprochen werden. Nachbarschaftshilfe von den Zehnern erhofft Turhan nicht: „Die werden uns nichts schenken.“

SSV Hagen: Reinhard; Kinach, Winczura, Paulsen, Köse, Sertkaya, Marinelli, Salvo, Acikel (46. Wanderer), Dursun, Yilmaz.