Menden. . Einen Sechstore-Vorsprung verspielte Handball-Drittligist TuS Volmetal noch, verlor bei der SG Menden Sauerland mit 28:29.

Derby-Drama statt jeckem Treiben: Knapp 1000 Zuschauer, darunter gut 200 aus Hagen , zogen am Freitagabend Drittliga-Handball in der Mendener Kreissporthalle dem Karneval vor - und mussten ihre Wahl nicht bereuen. Sie erlebten eine nervenaufreibende Achterbahnfahrt, in der zunächst die Gäste vom TuS Volmetal den Ton angaben, dann die SG Menden Sauerland die Wende schaffte, um fast doch noch einen Punkt abzugeben. Das verhinderte mit Tom Trost der dritte Torhüter der Gastgeber, nachdem zwei Kollegen zuvor mit Knieverletzungen ausgeschieden waren, als er den letzten Wurf von Kevin Herzog mit der Schlusssirene parierte. So konnte sein Team einen 29:28 (13:17)-Sieg frenetisch feiern. „Wir haben es aus der Hand gegeben, dabei hatten wir die doch im Griff“, bedauerte Volmetals Handball-Chef Andre Blümel, während SG-Coach Sascha Simec nach den passenden Worten rang: „Wahnsinn!“

Grün-Weiß dominierte zunächst auf den Rängen, Grün-Schwarz auf dem Parkett. Nach vorne gepeitscht von den etwa 200 mitgereisten und lautstarken Volmetaler Fans setzten die Gäste in Menden zunächst die Akzente. Das frühe Führungstor durch Herzog konnten die Mendener durch Marcel Vogler noch egalisieren, dann setzte sich der TuS schnell auf 5:1 ab. Und Gastgeber-Coach Sascha Simec sah sich früh zur ersten Auszeit genötigt (7.). Diese wirkte nicht nachhaltig, weil die Volmetaler um Kapitän Frederik Kowalski – wie ihr Anhang – mehr Emotionen zeigten. Nach jedem Tor putschten sie sich gegenseitig auf, nach jeder gelungenen Abwehraktion ebenso.

Bis zum 7:5 (12.) blieb die SG noch dran, weil zunächst Vogler sicher seine Siebenmeter verwandelte. Dann traf Niklas Polakovs viermal in Folge (11:7), ehe Mendens Keeper Clemens Dundalek – früh für den verletzten Kevin Peichert gekommen – die erste Parade gelang. Doch auch auf der Gegenseite kamen nun die Torhüter ins Spiel. Sydney Quick, kurz für Manuel Treude beim Siebenmeter eingewechselt, zwang Vogler zum ersten Fehlwurf, dann parierte Treude gleich dreimal gegen freistehende Mendener. So blieben die Gäste bis zur Pause vorn, obwohl in der Offensive nun der Rhythmus verloren ging. Nur Michael Romanov fand noch Lücken in der Wölfe-Defensive, das reichte nach zwischenzeitlichem 16:10 (27.) noch zur 17:13-Pausenführung. Wobei TuS-Trainer Michael Wolf später bekannte: „In den ersten 20 Minuten haben wir gut attackiert, dann schon etwas den Faden verloren.“

Das setzte sich nach dem Wechsel fort, jetzt verteidigten die Gastgeber offensiver, dagegen fiel der Volmetaler Offensive nur noch wenig ein. Zum 20:20 glich Vogler (42.) erstmals auf, Kowalski und Romanov hielten ihr Team bis zum 22:20 noch einmal vorn (44.). Dann gelangen den Gästen, bei denen Wolf jetzt lange auf den in der ersten Hälfte so starken Polakovs verzichtete, sechs Minuten kein Tor, Menden gelang zum 22:24 die erste Führung. Es blieb eng, zumal Wölfe-Akteur Max Jost mit der dritten Zeitstrafe vom Feld musste und sich auch Torhüter Dundalek verletzte. Für ihn ging Trost, etatmäßiger Abwehrmann und Kreisläufer, ins Tor (53.). Und wurde zum Mendener Helden.

Zum 25:25 glich Yannick Eckervogt letztmals aus (54.), dann trafen die Gastgeber viermal, während Trost alle Volmetaler Würfe parierte. Erst nach dem 25:29 (57.) ließen Romanov und eine offene Deckung die Gäste noch einmal hoffen. Bis auf 28:29 verkürzte der Deutsch-Russe - und kurz vor der Schlusssirene kam Volmetal noch einmal in Ballbesitz. Neun Sekunden blieben, doch zunächst traf Romanov den Pfosten, im Nachwurf scheiterte auch Herzog an Trost. „Es war wie im Hinspiel - nur genau andersherum“, bedauerte der Linksaußen, während sein Coach Wolf später einräumte: „In der zweiten Halbzeit ist ganz viel schief gegangen, ab der 40. Minute haben wir völlig den Faden verloren.“

SG Menden Sauerland: Peichert, Dundalek, Trost; D. Flor (5), Bussmeyer (4/2), Vogler (8/3), Jost, Heunemann (5), L.Flor, Loos (1), Schulte (3), Krechel (3).

TuS Volmetal: Treude, Quick; Kowalski (7/3),Brüggemann,Do. Domaschk, Romanov (7), Polakovs (6), Brockhaus, Herzog (3), Heidemann (1), Eckervogt (4).