Hagen. . Wo der Freiwurf-Punkt von James Reid geblieben war, konnte sich Phoenix Hagen nicht erklären. Dennoch siegte man in Paderborn mit 69:63.

Ein Punkt war ihnen auf unerfindliche Weise abhanden gekommen, es wäre der einzige des unglücklich agierenden James Reid gewesen. So blieb Phoenix Hagen erstmals in dieser Saison unter 70 Zählern - und gewann dennoch das Westfalenduell der 2. Basketball-Bundesliga ProA, weil man den Gegner noch deutlicher unter dieser Marke hielt. Beim 69:63 (38:40)-Sieg der Hagener bei den Uni Baskets Paderborn sahen 1402 Besucher ein stark defensiv geprägtes Duell, nach dem die Gäste mit ihren etwa 150 mitgereisten Fans ausgiebig feiern konnten. Vor allem dank Dominik Spohr, der in der entscheidenden Spielphase eiskalt drei Dreier traf. „Spohr hat ja schon ein paar Schlachten geschlagen“, sah auch Paderborns Trainer Uli Naechster im Phoenix-Kapitän den entscheidenden Mann: „Aber wir haben ihm auch drei relativ offene Schüsse gegeben.“

Wo der eine Punkt geblieben war, darüber rätselten die Phoenix-Trainer auch am Tag nach dem achten Saisonsieg noch. Gut fünf Minuten vor der Schlusssirene kochten in der Sporthalle am Maspernplatz die Emotionen hoch, als Baskets-Kapitän Morgan Grim ein Offensivfoul - sein viertes - kassierte. Auf dem Rückweg kollidierte der US-Amerikaner mit James Reid, sein Ellbogen ging zu dessen Gesicht. Nach längerer Beratungen entschieden die Referees auf unsportliches Foul, Grim musste vom Parkett. Und der etatmäßige Phoenix-Topscorer Reid, der zum dritten Mal in Folge offensiv gar keinen Rhythmus fand, trat zu seinen zwei Freiwürfen an, traf den ersten, vergab den zweiten. 59:57 stand es nun für die Gäste, ehe kurz darauf wieder ein 58:57 von der Anzeigetafel leuchtete - und Reids einziger Zähler aus der Statistik verschwunden war. „Wir waren verwundert“, erklärte Phoenix-Co-Trainer Kai Schulze, Nachfragen am Anschreibetisch blieben aber ohne Korrektur.

Auf einen formellen Protest konnten die Hagener aber verzichten - dank ihres Routiniers. Beim 60:59 durch den starken Javon Baumann stand die Partie noch auf des Messers Schneide (36.), dann traf Spohr - lange von den Paderbornern gut kontrolliert - dreimal aus der Distanz. Darauf fanden die Gastgeber in einer intensiv geführten, punktearmen Partie keine Anwort mehr. „In den letzten drei Minuten haben wir die wichtigen Schüsse getroffen“, freute sich der scheidende Phoenix-Interimscoach Dietmar Günther: „Beide Mannschaften waren auf fast demselben Level, da haben ein, zwei Aktionen entschieden.“

Brooks in erster Hälfte stark

Vor allem jene von Spohr, der nach 14 Sekunden die Partie auch per Dreier eröffnet hatte. Derreck Brooks folgte seinem Beispiel, der bereits dritte Distanztreffer des in Halbzeit eins mit 13 Punkten glänzenden US-Flügels bedeutete das 21:15 (7.). Doch absetzen konnten sich die Gäste nie, beim 21:22 (8.) durch Armani Cotton lagen die Paderborner ebenso vorn wie zur Pause, nachdem man die Hagener 38:33-Führung (18.) egalisiert hatte. Die Gastgeber führten auch beim 43:48 (27.) durch Ethan O’Day noch, doch nun fanden beide Teams, die sich defensiv aufopferungsvoll bekämpften, offensiv keinen Rhythmus mehr.

Am Brett durch Baumann kam Phoenix wieder zum Ausgleich, Jasper Günther besorgte nach der letzten Viertelpause per Dreier wieder die Hagener 51:48-Führung. Es blieb eng, bis die Gäste in der Crunchtime einen nervenstarken Werfer fanden: Kapitän Spohr, dessen Gegenüber Grim zu diesem Zeitpunkt längst von der Bank aus zusehen musste. „Das war wichtig, denn jetzt kommt ein ganz schweres Programm in den nächsten Wochen“, bekannte Günther, „dort wird sich zeigen, wohin es für uns gehen kann.“ In den nächsten beiden dieser Partien wird er das Phoenix-Team noch anleiten, dann tut dies der neue Cheftrainer Kevin Magdowski.

Uni Baskets Paderborn: Cotton (5), Brown (4), Grim (6), Daubner (8), Voigtmann (8, 7 Rebounds), Kahl (6, 2/4 Dreier), O’Day (8, 10 Rebounds, 3 Blocks), Kuhle (10, 2/4 Dreier, 4 Steals), Prewster (8).

Phoenix Hagen: Günther (4), Reid (0/7 Würfe, 5 Assists), Hollersbacher (2), Aminu (2, 0/4 Dreier), Lodders (1), Spohr (15, 5/8 Dreier), Grof (7), Brooks (13, 3/5 Dreier, 9 Rebounds), Baumann (12, 6 Rebounds), Herrera (13, 7 Rebounds).

Spielviertel: 22:25, 18:13, 8:10, 15:21.

Teamstatistik: 40:40% Wurfquote, 7/22:9/24 Dreier, 6/8:6/11 Freiwürfe, 39:41 Rebounds, 18:21 Assists, 4:6 Steals, 11:11 Ballverluste, 8:2 Blocks.

Zuschauer: 1402.